"Umtopf-Bar" – das geniale Friedhofs-Projekt
Raaber gibt mit "Umtopf-Bar" Friedhofspflanzen eine "zweite Chance". Nun sucht er Nachahmer – im ganzen Bezirk.
SCHÄRDING, RAAB (ebd). Seit eineinhalb Monaten arbeitet der 30-jährige Benjamin Franke aus Raab über die Tagesstruktur der pro mente zweimal die Woche als eine Art Friedhofspfleger im Stadtfriedhof. Dazu gehört auch das Entleeren der Biotonnen. "Es befinden sich darin aber nicht nur Müll, sondern auch Pflanzen mit kleinen Schönheitsfehlern. Diese können aber mit etwas Liebe und Pflege wieder zu schönen und kräftigen Pflanzen heranwachsen", weiß Franke. Bisher habe er sich die Pflanzen selbst mit nach Hause genommen und sie im Garten seiner Schwiegermutter gepflanzt. "Aber da ist nun kein Platz mehr", schmunzelt der Raaber. "Deshalb bin ich auf die spontane Idee gekommen, dass eigentlich Interessierte die Pflanzen mitnehmen könnten, um sie an einem Platz außerhalb des Friedhofs anzupflanzen – etwa im Garten oder am Balkon", so Franke zur BezirksRundschau. Denn wie er sagt, sei die "Umtopf-Bar" ein Sozialprojekt, um Friedhofspflanzen eine zweite Chance zu geben. "Jeder kann sich diese Pflanzen kostenlos mitnehmen. Egal ob eine oder mehrere, Hauptsache die Pflanzen bekommen ein neues Zuhause und müssen nicht unnötig weggeworfen werden." Zu finden ist die "Umtopf-Bar" im Bereich der Friedhofsdeponie.
Bürger sind begeistert
Und was sagt die Friedhofsverwaltung zu dem Projekt: "Wir finden das eine ganz tolle Aktion und haben deshalb auch unser Einverständnis dazu gegeben", sagt Schärdings Stadtpfarrer Eduard Bachleitner. Auch die Schärdingerin Hilde Wittmann zeigt sich von dem Projekt – das sie bereits in Anspruch genommen hat – angetan: "Das ist eine wunderbare Idee. Die Leute schmeißen ohnehin viel zu viel weg. Ich hab mir bereits Blumen für meinen Garten geholt. Meine Bekannten machen das ebenfalls. Schließlich wäre es ja sehr schade darum."
Raab soll folgen
Wie Franke betont, wird er wöchentlich für frischen Nachschub sorgen. "Es lohnt sich also, jede Woche vorbeizuschauen", sagt er. "Ich hoffe und wünsche mir, dass dieses Projekt angenommen wird, denn jedes Leben ist kostbar." Auf die Frage, wie lange er das Projekt betreiben will, meinte er: "Dauerhaft. Ich würde mir wünschen, dass sich auch andere Gemeinden anschließen, dass es Freiwillige gibt, die das ebenfalls machen wollen." Selbst will Franke eine weitere "Umtopf-Bar" in seiner Heimatgemeinde Raab umsetzen – in seiner Freizeit. Näheres über das Projekt gibt`s auf Facebook (Umtopf-Bar Schärding) oder unter 0660/3831725.
Mehr zu dem Projekt sowie Tipps zur Pflanzenpflege gibt es hier auf Facebook
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.