Dieser Aegidinger Landwirt weiß ganz genau, wie die EU tickt

Markus Tomandl hat zehn Jahre lang in der Generaldirektion für Landwirtschaft in der Europäischen Kommission in Brüssel gearbeitet. Jetzt hat er den Bürostuhl gegen einen Traktor getauscht. Er ist nun Landwirt am elterlichen Hof in St. Aegidi.
  • Markus Tomandl hat zehn Jahre lang in der Generaldirektion für Landwirtschaft in der Europäischen Kommission in Brüssel gearbeitet. Jetzt hat er den Bürostuhl gegen einen Traktor getauscht. Er ist nun Landwirt am elterlichen Hof in St. Aegidi.
  • hochgeladen von Kathrin Schwendinger

ST. AEGIDI (ska). "Jede Entscheidung der EU ist am Ende ein großer Kompromiss", beschreibt Markus Tomandl kurz und knapp seine Erfahrungen in der EU-Kommission. Während seiner zehn Jahre in der Generaldirektion für Landwirtschaft hat der Aegidinger verschiedene Abteilungen kennen gelernt. Und er hatte die Chance, bei bilateralen Verhandlungen dabei zu sein. Dabei stellte er eines fest: "Es ist nicht die Kommission, die entscheidet, sondern es sind die Mitgliedsländer."

Wieso zornige Landwirte stets Brüssel "verteufeln", wenn Schwierigkeiten auftauchen, verstehe Tomandl nicht. "Als das Milchkontingent gefallen ist, sind 2000 Traktoren aus Deutschland vor der EU-Kommission gestanden. Sie hätten lieber nach Berlin fahren sollen, um dort zu demonstrieren. Denn Merkel hat für den Fall des Kontingents gestimmt."

Bürostuhl versus Traktor

Jetzt bewirtschaftet der Aegidinger selbst einen Hof mit 34 Hektar, 30 Milchkühen und bis zu 60 Rindern und Kälbern. 2015 hat er beschlossen, den Bürostuhl gegen einen Traktor zu tauschen. Milch ist die Haupteinnahmequelle, neben dem Verkauf von Kälbern. Und wie profitiert er nun von der Arbeit am "oberen Ende der Leiter"? "Ich kann anderen Landwirten erklären, wieso der Milchpreis fällt. Beeinflussen kann ich es nicht", gibt er mit einem Augenzwinkern zu.

Allerdings hat seine letzte und wohl nachhaltigste Station in der EU-Agrardirektion Auswirkungen auf seine tägliche Arbeit am Hof. In der Abteilung "Netzwerke für ländliche Entwicklung" laufen die Fäden sämtlicher Projekte der sogenannten Leader-Regionen, im Bezirk Schärding etwa die Leader-Region Sauwald-Pramtal, zusammen. "Was wird wie gefördert?", war die große Frage dabei. "Als ich an den Hof kam, hab ich zuerst geschaut, welche Programme und Förderungen für unseren Betrieb Sinn machen", beschreibt er. Zudem möchte er sich mit Schulungen auf dem Laufenden halten. "Ich bin zwar am Bauernhof aufgewachsen. In all den Jahren hat sich aber einiges verändert", sagt Tomandl.

Die ersten zwei Jahre am elterlichen Hof hat Tomandl genutzt, um zu schauen, dass die Einnahmen stimmen, wie er sagt. Erst dann möchte er sich Gedanken über die Ausgaben machen. Einzig einen Doppelschwader habe er bereits angekauft – für die Arbeitserleichterung. Und demnächst baut er am Hof einen zusätzlichen Lagerraum und eine Hygieneschleuse. Wohin die "Reise" als Landwirt gehen wird, sei noch ungewiss. Vor allem auch deshalb, weil nicht abzusehen sei, wie sich der Milchsektor entwickelt. Zur Zeit zumindest positiv, sagt Tomandl und nennt einen Milchpreis von 40 Cent por Liter. Im Vorjahr waren es noch 30.

Viele Ideen hat der Neo-Landwirt jedenfalls und denkt etwa auch an eine Umstellung auf einen Bio-Betrieb und an Weidehaltung. "Meine Schwester sagt, ich soll Büffelmozzarella herstellen", sagt Tomandl mit einem Schmunzeln.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.