Möll oder nachhaltige Energie?
Debatte um Kelag-Kraftwerk geht weiter

Wasser wird aus dem Kraftwerk Außerfragant gefasst. | Foto: Kelag
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Wie bereits berichtet, plant die Kelag den Bau eines Schwallausgleichskraftwerks in Kolbnitz. Während das Unternehmen das Projekt als Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung sieht, gibt es von der Bevölkerung, Bürgerinitiative und Politik Bedenken – vor allem um die Zukunft der Möll.

MÖLLTAL. Das Mölltal steht vor einer wichtigen Entscheidung: Die Kelag plant den Bau eines Schwallausgleichskraftwerks in Kolbnitz. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen der Schwall-Sunk-Problematik, die durch den Betrieb der Kraftwerksgruppe Fragant entstehen, zu lösen. Mit rund 200 Millionen Euro Investition will die Kelag nicht nur die ökologische Situation der Möll verbessern, sondern auch die erneuerbare Stromproduktion in der Region steigern und die Versorgungssicherheit in Kärnten gewährleisten. Doch das Projekt stößt auf erheblichen Widerstand.

Die Bürgerinitiative "Retten wir die Möll" bei ihrer Auftaktveranstaltung in Obervellach im Juni. | Foto: Privat
  • Die Bürgerinitiative "Retten wir die Möll" bei ihrer Auftaktveranstaltung in Obervellach im Juni.
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Bürgerinitiative schlägt weiter Alarm

Besonders kritisch sieht die Bürgerinitiative "Retten wir die Möll!!!" das Vorhaben. Sprecherin Angelika Staats erklärt: "Das derzeitige Projekt der Kelag ist keine Verbesserung, sondern eine Bedrohung für die Möll. Durch die Ableitung von Bächen und den Bau eines 17 Kilometer langen Stollens wird die Möll zu einer Restwasserstrecke degradiert. Den Fluss Möll wird es in dieser Form nicht mehr geben." Die Initiative warnt davor, dass das Wasser aus drei wichtigen Zubringerbächen in Zukunft nicht mehr die Möll speisen wird. "Das ist Gewinnmaximierung eines Energiekonzerns auf Kosten der Natur", so Staats weiter.

Schwall-Sunk-Problematik

Die Schwall-Sunk-Problematik tritt auf, wenn in Flüssen durch Wasserkraftwerke starke und schnelle Wasserstandsschwankungen entstehen. Diese Schwankungen entstehen durch den unregelmäßigen Betrieb der Kraftwerke, bei dem in Spitzenzeiten viel Wasser abgegeben (Schwall) und in ruhigeren Zeiten wenig oder gar kein Wasser abgelassen wird (Sunk).

Dies kann die Flussökologie erheblich beeinträchtigen, da es die natürlichen Lebensräume von Fischen und Pflanzen zerstört und die Ufer erodiert. Im Fall der Möll betrifft diese Problematik den Flussabschnitt unterhalb der bestehenden Kelag-Kraftwerke.

Forderung nach Alternativen

Neben den ökologischen Auswirkungen sieht die Initiative auch wirtschaftliche Folgen für das Mölltal. Viele in der Region leben vom Tourismus, der auf die unberührte Natur und die intakten Fließgewässer angewiesen ist. "Die Fachleute der Kelag müssen Alternativen erarbeiten, um ökologische und wirtschaftliche Katastrophen im Mölltal zu verhindern", so Staats. Unterstützung erhält die Initiative auch vom Österreichischen Alpenverein. "Es geht um den Erhalt der Möll als Lebensader des Tals", betont Erich Auer vom Naturschutzbeirat des Landes Kärnten.

Ziel des neuen Kraftwerks ist es, einen Teil des Wassers der Möll kaskadisch nutzbar zu machen und den Fluss ökologisch zu entlasten. | Foto: Kelag
  • Ziel des neuen Kraftwerks ist es, einen Teil des Wassers der Möll kaskadisch nutzbar zu machen und den Fluss ökologisch zu entlasten.
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Kelag weiter gesprächsbereit

Die Kelag hat die Bedenken der Bürger, Tourismus- und Fischereivertreter in die Planungen einbezogen und betonte beim dritten "Round Table" am 3. Oktober in Flattach, dass das Projekt den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie entsprechen soll. Eine Simulation der Basiswassermenge im Sommer gab den Bürgern kürzlich die Möglichkeit, die Auswirkungen des Projekts zu erleben. Am 16., 17. und 18. Oktober veranstaltet die Kelag Dialogtage in den betroffenen Gemeinden, um die Bevölkerung weiter über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren. "Wir möchten die besten Lösungen gemeinsam mit den Bürgern und dem Land Kärnten erarbeiten", heißt es vonseiten der Kelag.

Politischer Druck wächst

Auch politische Vertreter wie der Mühldorfer Bürgermeister und FPÖ-Chef Erwin Angerer stellen sich hinter die Forderungen der Initiative. Er fordert, dass die ökologisch und wirtschaftlich beste Variante umgesetzt wird: "Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein Projekt zur Lösung der Problematik, sondern wir wollen, dass die ökologisch und wirtschaftlich beste Variante umgesetzt wird", sagt Angerer. Um gemeinsam beurteilen zu können, welches die beste Variante im Sinne der Ökologie, technischer Alternativen und wirtschaftlichen Vertretbarkeit ist, brauche es eine unabhängige Variantenstudie. "Dafür soll man sich die notwendige Zeit nehmen. Diese Vorgangsweise soll bei einem gemeinsamen Termin mit Landeshauptmann Kaiser als zuständige oberste Behörde nach dem Wasserrechtsgesetz festlegt werden", so der Mühldorfer Bürgermeister weiter.

Mühldorfs Bürgermeister Erwin Angerer (FPÖ) | Foto: Privat
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Initiative fordert Zusammenschluss der Politiker

Die Bürgerinitiative sieht sich als Sprachrohr der Bevölkerung und fordert einen Zusammenschluss aller politischen Vertreter des Mölltals. "Es geht nicht nur um uns, sondern um die kommenden Generationen. Deshalb laden wir alle politischen Vertreter zu einem Austausch ein", betont Staats.

Debatte

Während die Kelag überzeugt ist, dass das Schwallausgleichskraftwerk Kolbnitz zur Verbesserung der ökologischen Situation beitragen wird, bleibt der Widerstand in der Region groß. Für viele Mölltaler steht die Zukunft ihrer Lebensader auf dem Spiel.

Soll in Kolbnitz ein neues Kraftwerk entstehen?
Wasser wird aus dem Kraftwerk Außerfragant gefasst. | Foto: Kelag
Die Bürgerinitiative "Retten wir die Möll" bei ihrer Auftaktveranstaltung in Obervellach im Juni. | Foto: Privat
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