Flüchtlingskinder kommen gut in der Schule zurecht
Integration funktioniert gut, Sprachbarrieren bauen sich langsam ab.
BEZIRK (ven). Nachdem in Österreich auch Asylwerber-Kinder schulpflichtig sind, gilt auch für sie der "Ernst des Lebens" in den Oberkärntner Schulen. Nun sind ein paar Wochen seit Schulanfang vergangen. Die WOCHE hat sich umgehört, wie es den Kindern im Allgemeinen im Schulalltag geht.
"Kinder sehr bemüht"
"Hier im Schulzentrum Winklern haben wir drei Flüchtlingskinder. Sie entwickeln sich gut, sind aber mit keinerlei Sprachkenntnissen zu uns gekommen", so Direktor Gustav Tengg. Die Kinder erhalten unterstützend Stunden in Deutsch als Zweitsprache. "Das Klima in den Klassen ist sehr gut, auch die Mitschüler haben die Kinder sehr gut aufgenommen und sie sind sehr bemüht und lernwillig." So leicht ist es aber auch nicht immer. Ein zehnjähriges Mädchen war auch in seiner Heimat Afghanistan nie in einer Schule. "Die Schülerin ist in ihrer eigenen Muttersprache nicht gebildet, hier tut sie sich natürlich dann noch schwerer", so Tengg, der die Situation als "den Umständen entsprechend" bewertet. "Natürlich ist auch die Frage, in wie weit das Interesse der Eltern da ist, dass die Kinder etwas lernen", ergänzt er.
"Keine Probleme"
In der Neuen Mittelschule 1 (FSSZ) Spittal unter Direktor Siegfried Grutschnig sind zwei Kinder in der zweiten und vierten Klasse. "Es läuft ausgezeichnet. Sie haben Deutsch als Zweitsprache und man merkt, dass sie auch richtig wollen." Auch mit den Mitschülern gäbe es laut Grutschnig überhaupt keine Probleme.
Für Kinder gerüstet
In der NMS Radenthein war man zu Schulbeginn laut der stellvertretenden Leiterin Elisabeth Gaberle für zwei Kinder gerüstet, sie kamen aber nicht, da sie nach Spittal übersiedelt waren. "Aber wir sind vorbereitet. Vom Verein zur Förderung der Jugend in Radenthein haben wir Mittel bekommen, um Schulsachen für die Asylwerberkinder einzukaufen, die derzeit bereit stehen, sollten wir Schüler bekommen."
Eltern bemühen sich
In der Sonnenschule Seeboden berichtet Direktorin Inge Jirsa-Gratzer von "guter Entwicklung. Wir haben einen Burschen in der ersten Klasse hier, er ist sehr klug und kommt im Unterricht gut mit." Sie berichtet auch davon, dass sich die Eltern sehr bemühen würden, "sie bringen ihn in der Früh und holen ihn nach Unterrichtsende auch wieder ab. Auch der Umgang mit den anderen Kindern ist tadellos", freut sich die Schulleiterin.
Lesementoren gesucht
In der Volksschule West besuchen insgesamt vier Flüchtlingskinder den Unterricht. "Zwei kamen aus Radenthein, zwei aus Lendorf. Sie sind nun das zweite Jahr hier, in vier Klassen", so Direktorin Johanna Rauter-Verdianz. Auch diese Kinder bekommen Unterricht in Deutsch als Zweitsprache. "Sie sind teilweise sehr offen und gehen auf alle zu, ein Kind ist ein eher schüchternes", berichtet sie. Rauter-Verdianz versucht, freie Lehrerstunden unterstützend für die Flüchtlingskinder zu verwenden.
"Auch Eltern können helfen, wir suchen immer wieder Lesementoren, also Menschen, die mit den Kindern ein, zwei Stunden in der Woche das Lesen üben", so die Schulleiterin. Es sei schön, die Gelegenheit zu haben, Asylwerberkindern zu helfen.
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