Gründergeist
Selbstständigkeit in Krisenzeiten

- Michelle Strauß aus Baldramsdorf ist Konditormeisterin.
- Foto: Privat
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Trotz aktuellen Krisen bleibt der Gründergeist auch im Bezirk Spittal ununterbrochen.
SPITTAL. Wir haben Selbstständige zum Thema befragt und wollten wissen, wie es ihnen in "Zeiten wie diesen" geht.
Fuchs und Igel - Die Sehwerkstatt
Optikermeister Martin Oberauner sehnte sich danach, sich weiterzuentwickeln und selbst zu verwirklichen. Im Jahr 2021 wurde sein Wunsch danach immer stärker. "Ich steckte einfach im Hamsterrad fest und konnte nicht so arbeiten, wie ich es mir vorstellte. Das „sich Zeit nehmen“, um die optimale Lösung für den Kunden zu erreichen, war nicht in diesem Ausmaß möglich. Ich konnte mir das auch nicht in einem anderen Betrieb vorstellen. Eine angedachte Übernahme eines bestehenden Betriebes klappte nicht – was sich im Nachhinein als positiv herausstellte da ich nur mit einem kompletten Neuanfang die Gestaltung und die Ausrichtung des Betriebes nach meinen Wünschen und Vorstellungen durchführen konnte", erklärt der Optikermeister.
Persönlich und individuell
Bei Fuchs und Igel am Rathausplatz 1 in Spittal gibt es alles rund um das Thema Brillen und Kontaktlinsen. "Ich bin seit über 15 Jahren Optikermeister und konzessionierter Kontaktlinsenspezialist", so Martin Oberauner. Er betreibt seine Sehwerkstatt alleine. Ein kleiner aber feiner Fachbetrieb mit viel Liebe zur Tätigkeit. Sehr wichtig ist dem Optikermeister, eine persönliche und individuelle Beratung für einfache sowie auch maßgeschneiderte Lösungen.
Gratwanderung meistern
Martin Oberauner erzählt: "Vor allem zu Beginn der Selbständigkeit hat man hohe Kosten und noch wenig Einnahmen. Dazu kommt noch die Unerfahrenheit, da macht man zu Beginn einfach auch Fehler – „learning by doing“ sozusagen. Manche Kosten/Verbrauch können minimiert werden, andere werden durch Indexanpassungen von alleine teurer. Diese Gratwanderung ist derzeit sicher die größte Herausforderung, denn die finanziellen Spielräume sind als junger Selbständiger sehr begrenzt. Erhöhen meine Lieferanten die Preise, ist es für mich unmöglich diese nicht weiterzugeben. Als Jungunternehmer sind dir da die Hände gebunden. Das heurige Jahr wird da sicher sehr herausfordernd." Zur Frage, ob er positiv in die Zukunft blickt sagt der Optikermeister uns folgendes:" Täte ich das nicht, wäre ich falsch am Platz. Egal ob in Zeiten von Krisen oder starkem Wachstum: ohne eine positive (Lebens)Einstellung und dem Glauben an deine Idee würde das so oder so nicht klappen."

- Optiker Martin Oberauner von Fuchs und Igel - Die Sehwerkstatt.
- Foto: Privat
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Körperliche und mentale Gesundheit
Die kolbnitzerin Nina Zauchner ist selbstständige Atemtherapeutin, Yoga/Meditations/Pilatestrainerin und gewerbliche Masseurin. Auch für sie ist die Selbstständigkeit etwas, auf das sie stets hingearbeitet hat. "Ich bin einfach ein Mensch, welcher sich gerne selbst verwirklicht und dies nicht nur privat sondern auch beruflich. Daher habe ich mich nach langjähriger und vielfältiger Erfahrungsgeschichte in meiner Tätigkeit entschieden, diesen Traum in die Tat umzusetzen. Im Sommer 2022 hat sie sich nach erfolgreich abgeschlossener Unternehmerprüfung endgültig selbstständig gemacht.
Leidenschaft zum Beruf
Nina Zauchner ist selbstständige Atemtherapeutin, gewerbliche Masseurin und Yoga/Pilates Lehrerin. Zu den aktuellen Teuerungen sagt sie folgendes: "Natürlich beschäftigen auch mich als Einzelunternehmerin die Teuerungen, jedoch liebe ich das was ich mache, daher fokussiere ich mich darauf und glaube daran, dass mir die Leidenschaft zum Beruf einen Erfolg und eine gewisse Sicherheit bieten kann."
Gebe immer mein Bestes
"Ebenso hinterfrage ich meine Prinzipien, privat wie auch beruflich, was mir wichtig ist beziehungsweise was ich wirklich brauche und wofür ich Geld ausgeben möchte und wofür eben nicht. Ich gebe immer mein persönlich Bestes, der Rest liegt nicht in meiner Hand", erklärt sie.

- Nina Zauchner aus Kolbnitz ist selbstständige Atemtherapeutin, Yoga/Meditations/Pilatestrainerin und gewerbliche Masseurin.
- Foto: Privat
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Konditorei Krümmelchen
Martina Lang ist gerade Mitten im Aufbau ihrer eigenen Konditorei "Krümmelchen" in Eisentratten. "Wenn der erlernte Beruf zur Berufung wird, Leidenschaft und Liebe zum Detail einen nicht mehr loslassen ist es Zeit neue Wege zu gehen. Dies hat mich bereits 2019 dazu gebracht in die geringfügige Selbstständigkeit einzusteigen. Seit September 2022 habe ich den nächsten Schritt gesetzt und mich zu 100% selbstständig gemacht. Es erfüllt mich mit Freude wenn ich meinen Kunden eine Lächeln ins Gesicht zaubern kann und natürlich den Tag zu versüßen. Das ist das Schöne an meiner Arbeit als Konditorin", schwärmt sie.
Konditorin mit Leib und Seele
Die Liebe zum Backen begleitet Martina Lang schon ewig. "Erfahrung und Weitblick durfte ich in einigen namhaften Betrieben von Salzburg bis Kärnten sammeln. Aktuell arbeite ich noch alleine, jedoch mit bereits guter Aussicht auf Verstärkung in naher Zukunft. Meine süßen Verführungen werden aktuell bei mir zuhause kreiert und in Zukunft in meiner, in Fertigstellung befindlichen, hauseigenen Backstube. Das es schmeckt und auch nichts übrigbleibt werden meine Kunden bestätigen und dies spiegelt sich auch in meinem Firmennamen wieder", so die Konditorin.
Optimismus als Grundvoraussetzung
Auch für Martina Lang sind die aktuellen Teuerungen ein allgegenwärtiges Thema. "Natürlich ist es nicht leicht mit den Preissprüngen umzugehen. Die Hautaufgabe ist hier die täglichen Angebote zu nutzen um die Preisstabilität gegenüber meinen Kunden zu halten. Der ständige Kontakt zu meinen Lieferanten um vorausschauend auf Kostensprünge reagieren zu können ist hier schon fast selbstverständlich. Des Weiteren sehe ich als Vorteil an die Betriebskosten niedrig zu halten, daher auch die Wahl meine Backstube zuhause zu bauen", so Martina Lang. Auch sie betont zudem, dass ein positiver Blick in die Zukunft als Grundvoraussetzung für die Selbstständigkeit gilt. "Die letzten 4 Jahre haben mich schon einiges gelehrt und mir auch den richtigen Schwung für die Zukunft gegeben", betont die Konditorin.

- Martina Lang ist mit Eifer an der Fertigstellung ihrer Konditorei "Krümmelchen" in Eisentratten dabei.
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Michelle's Sweet Dreams
Schon während ihrer Lehrzeit träumte Michelle Strauß aus Baldramsdorf davon, eine eigene Backstube zu haben. Seit Juni 2022 ist sie Konditormeisterin. "Dabei ist mir am wichtigsten, selbst zu entscheiden, was und wie ich meine Kreativität einfließen lassen kann beziehungsweise auch den Kundschaften meine Ideen weiterzugeben", erklärt sie. Eine Herausforderung weiß die junge Konditorin. Als selbstständige muss man sich neben dem Backen und Dekorieren schließlich auch an das ganze drumherum kümmern. "Ich bin sehr froh darüber, dass ich meine Selbstständigkeit dank meiner Eltern von zu Hause aus starten kann", betont Michelle Strauß.
Regionalität
Das Arbeiten und Herstellen von Konditoreiprodukten, wie Torten, Kuchen, Pralinen, Süßspeisen und vieles mehr ist ihre Leidenschaft. "Ich mache klassisches wie Schwarzwälder- und Obsttorten jeglicher Art aber auch modernes wie Cup Cakes, Macaron´s und Cake Pops. Es gibt wirklich kaum Grenzen beim Backen und das gefällt mir so daran. Frische und Regionalität ist mir besonders wichtig, so arbeite ich auch ohne künstliche Geschmacksverstärker", betont die Konditormeisterin.
Die Liebe zur Arbeit
Michelle Strauß blickt trotz aktueller Krisen ebenfalls positiv in die Zukunft, da sie liebt was sie macht und stets auf hohe Qualität achtet. In der Selbstständigkeit muss man sich eben mehr Gedanken machen. "Die Teuerung bedeutet für mich, dass ich genau kalkulieren muss und genau zu backen, ohne viel Reste zu haben. Nicht zu viel Teig anschlagen, beim Einkauf auf Angebote achten, beim Arbeiten flott und ordentlich bleiben oder die Energie vom Ofen richtig ausnutzen", erklärt sie.

- Michelle Strauß ist Konditormeisterin aus Baldramsdorf.
- Foto: Privat
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