Wolf
Weniger Bauern treiben ihr Vieh auf die Alm

Die Kühe fallen kaum ins Beuteschema eines Wolfes.  | Foto: Foto: Regionalmedien/Caro Guttner
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Mit Ende Mai zieht das Vieh wieder auf die heimischen Almen. Doch viele Bauern zögern, ein Grund ist der Wolf. Vor allem Schafe sind ein gefundenes Fressen für Meister Isegrim.

KOLBNITZ. Gegen Ende Mai ist es soweit, dann geht es für Rind und Schaf wieder hoch hinauf auf die Alm. Der traditionelle Almauftrieb hat für die regionale Agrarwirtschaft große Bedeutung, zum einen erleichtert es dem Landwirten den Betrieb über die Sommermomante, so muss das Vieh über den Sommer nicht gefüttert werden. Zum anderen ist es für das Vieh gesund, das weiß auch Johann Messner-Schmutzer, Bio-Landwirt und Obmann zweier Almgemeinschaften.

Almauftrieb ist wichtiges Gut

„Dem Vieh tut das gut, die trächtigen Tiere entwicklen sich gut“, erzählt er. Der Almauftrieb ist traditionell verankert, seit je her wird das Vieh auf die Almen gebracht. In Zukunft könnte sich das aber ändern, weiß Messner-Schmutzer. Schon jetzt habe die Zahl der Landwirte, die Schafe auf die Weide bringen, stark abgenommen. Wären es vor zehn, fünfzehn Jahren hunderte gewesen, blieben davon nur mehr 150 Schafe auf der nahen Alm.

Wenn der Wolf kommt

Der Grund dafür ist schnell ausgemacht: es ist der Wolf. Anno dazumal nahezu ausgerottet, weideten die Tiere ohne tierischen Feind auf den Almen. Nun sei er zurückgekehrt. Aber engefangen habe das nicht etwa vor ein oder zwei Jahren, erzählt Messner-Schmutz, „das geht viel weiter zurück. 2011 haben wir den Wolfsbesuch das erste Mal zu spüren bekommen. Da riss einer fast 20 Schafe“, erinnert er sich. Auch 2017 habe es wieder Probleme mit einem Wolf gegeben. Seither seien die Viehbauern verunsichert.

Auf einer Alm, die über 2.000 Meter liegt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das ein Hund für einen Riss verantwortlich ist, gleich Null. Wenn alles andere ausgeschlossen wird, war das schon der Wolf, sagen die Experten. | Foto: Foro: stock/adobe
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Schafe als gefundenens Fressen

Gefährdet wäre vor allem das Schaf, „bei einem Rind da ist der Respekt größer, die wehren sich. Und die Muttertiere beschützen instinktiv den Nachwuchs“, erzählt der Landwirt. Aber die Schafe wären eine relativ leichte Beute, „und der Wolf reißt ja nicht zwingend bis zum Tod. Viele der Tiere gehen elendig zugrunde“, seufzt der Landwirt, der selbst schon ein Tier erlösen musste. „Aber was will man tun?“, fragt er. Der vielgelobte Hirte mit dem Hund sei „leichter gesagt als getan“. "Wer soll denn das machen, es gibt ja so schon kaum Leute für irgendwas“, weiß er. „Zudem“, ergänzt der Bio-Bauer, „rechnet sich das bei der kleinen Zahl an Tieren nicht“.

Foto: Foto: Regionalmedien/Caro Guttner

Was kann man tun?

Vor Jahren habe man sich die "Aufgabe" geteilt, man habe sie gemeinsam auf die Alm getrieben und jede Woche habe ein Bauer nach dem Rechten gesehen, erzählt Messner-Schmutz. Heutzutage, da es weniger machen, würde das für jeden einzelnen auch viel mehr Mühe sein. Wie man das Problem lösen könnte? „Man müsste die Möglichkeit der Entnahme vereinfachen“, sagt der Landwirt. Doch auch den Jägern sei der Wolf nicht unbedingt ein beliebtes Abschussziel, „und dann gibt es wieder viele Stimmen, die den Wolf hier berechtigt sehen“, weiß der Bauer. Unterm Strich werde sich alsbald keine einfache Lösung abzeichnen, befürchtet er.

"Dann kommt das Fleisch von irgendwoher"

Welche Konsequenzen das für die Almwirtschaft habe, überlegt Messner-Schmutzer. „Gerade Lammfleisch“, sagt er nachdenklich, „das kommt halt dann wieder von irgendwo her, aus Neuseeland. Aber das ist dann halt die Auswirkung von all dem. Dass die Lebensmittel aus Ländern kommen, in denen die Standards viel niedriger sind als bei uns. Es ist schade, aber es soll wohl dann so sein."

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