"Wir werden einfach gebraucht"
Silvester und Neujahr sind nicht für alle Feiertage. Beim Roten Kreuz, der ÖBB und auch in der Altenpflege müssen Mitarbeiter in der Nacht arbeiten.
SPITTAL (ven). Während andere die Korken und vielleicht auch Silvesterraketen knallen lassen, gibt es auch Berufsgruppen, die in der Silvesternacht nur mit einem alkoholfreien Sekt anstoßen können, denn sie müssen ihren Dienst versehen.
Dienst wegen Stockturnier
Florian Berger ist seit 2011 Lokführer bei der ÖBB. Der Zlaner, der für Spittal fährt, hat sich freiwillig für den Nachtdienst gemeldet, der von 17.30 bis 6 Uhr früh dauert. "Ich mache das freiwillig, damit ich am 1. Jänner dann frei habe. Da bin ich beim Gasthaus Mauthner immer bei einer Hobbymannschaft bei einem Eisstockturnier dabei", erklärt er. Seine Freundin ist es gewohnt, dass er zu Silvester im Einsatz ist. In dieser Nacht seien auch besonders viele Fahrgäste zu transportieren. "Zwischen 18.30 und 21.30 Uhr geht es richtig rund, viele fahren Richtung Villach zu Silvesterpartys", erklärt er.
Letztes Jahr ging es rund
Mit besonders vielen Einsätzen rechnet auch Peter Hartlieb, der Weihnachten und Silvester seinen Dienst als Sanitäter beim Roten Kreuz Spittal versieht. "Letztes Jahr sind wir rund um die Uhr gefahren, sind nicht mal selbst zum Anstoßen gekommen", sagt er. Besonders nach Mitternacht beginne die Stoßzeit. "Da sind dann schon viele angetrunken, es mehren sich Schlägereien und auch Verletzungen mit Silvesterknallern", so Hartlieb. Da wird auch der Dienst verstärkt, auf einem Auto fahren freiwillig gleich drei Freiwillige mit.
Keine Feiertage in der Pflege
Mit einem eher ruhigeren Nachtdienst rechnen Sandra Amlacher (Krankenpflegerin) und Claudia Lackner-Pließnig (Pflegeassistentin) im Spittaler Marienheim des Sozialhilfeverbandes. Der Nachtdienst dauert von 18.30 Uhr bis 7 Uhr in der Früh. "Für mich ist das kein Problem, ich bin dafür zu Weihnachten zuhause bei meinen zwei Kindern. In der Silvesternacht sind Kinder und Papa dann bei der Oma", so Amlacher, die sich freiwillig für den Dienst gemeldet hat. "Wir haben ein gutes kollegiales Verhältnis, und es finden sich immer Freiwillige für den Dienstplan", erklärt sie.
Das Einläuten ins neue Jahr geschieht im Altenheim eher ruhig, die Bewohner schlafen. "Sie haben eher Angst vorm Feuerwerk. Es ist eine Generation, die Silvester nicht so in dem Ausmaß wie wir feiert und manche denken bei der Knallerei auch, dass der Krieg wieder anfängt", so Amlacher.
Zu Mitternacht stoßt sie mit Kollegin Lackner-Pließnig aber schon an. Ihr Sohn ist bereits 20 und selbst bei der Feuerwehr, wo er in der Silvesternacht auf Abruf bereit sein muss. "Zu Mitternacht setzen wir uns kurz hin - sofern es die Zeit erlaubt. Meine Familie ist es gewohnt, es gibt in der Pflege eben keine Feiertage", sagt sie. "Wir werden gebraucht und machen es gerne", schließt sie.
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