Oberkärnten
Borkenkäfersituation entwickelt sich dramatisch
Aufgrund der besonders trockenen Witterung und weil gleichzeitig Schadholz nicht schnell genug aufgearbeitet und aus den Wäldern transportiert werden kann, verschärft sich derzeit die Borkenkäfersituation in Oberkärnten.
OBERKÄRNTEN. Deshalb berief Landesrat Martin Gruber einen Forst-Holz-Gipfel ein. "Flächendeckend betroffen sind die Bezirke Spittal und Hermagor, teilweise trifft es aber auch die Bezirke Villach-Land und Feldkirchen“, informiert der ForstreferentGruber. Hinzu kommt, dass sich auch der Markt für Sägerundholz verschlechtert, wodurch weniger Holz von Sägebetrieben abgenommen wird.
"Die Borkenkäfer-Situation ist in Oberkärnten bereits dramatisch!"
Bis dato wurde von den Forstexperten des Landes 1 Mio. Festmeter Borkenkäfer-Schadholz auf 10.000 ha Fläche festgestellt. Dazu kommen noch ca. 100.000 Festmeter Sturmschadholz der letzten Wochen. Der Landesrat hat daher am Dienstag, 26. Juli zu einem Forst-Holz-Gipfel eingeladen, um eine gemeinsame Vorgehensweise festzulegen. Teilgenommen haben die Landwirtschaftskammer Kärnten, die Landesforstdirektion, die Wildbach- und Lawinenverbauung, Vertreter der holzverarbeitenden Industrie, der Land- und Forstbetriebe Kärntens sowie des Waldverbands Kärnten. „Die Borkenkäfer-Situation ist in Oberkärnten bereits dramatisch, ganze Täler drohen entwaldet zu werden. Es braucht jetzt entschlossene Maßnahmen, um die Lage zu entschärfen“, hält Gruber fest.
Ernst der Lage ist bekannt
Man war sich beim Gipfel einig und hat gemeinsam konkrete Maßnahmen gesetzt. „Allen ist der Ernst der Lage bewusst. Das zeigt dieses klare Bekenntnis, gemeinsam etwas gegen die Borkenkäferplage unternehmen zu wollen“, fasst LR Gruber dazu zusammen. Die Notwendigkeit dieser abgestimmten Vorgehensweise unterstreicht auch LK-Präs. Siegfried Huber: „Das Ausmaß der Schäden ist enorm. Es braucht jetzt einen Schulterschluss der Sägeindustrie mit den Waldbauern, um eine wirtschaftliche Katastrophe für die Betroffenen abzuwenden. Die im Rahmen des Gipfels ausgesendeten Signale der Sägeindustrie zu umfangreicher Holzabnahme aus den Schadgebieten sehe ich positiv. Jetzt gilt es, dass diesen auch Taten folgen. Die Waldbauern dürfen nicht im Stich gelassen werden, denn die Lage ist ernst und die Zeit drängt.“
Konkrete Schritte
Beim Forst-Holz-Gipfel wurden folgende vier konkrete Schritte festgehalten:
- Auf der Seite der Forstwirte soll frisch befallenes Holz vorrangig geschlägert und abtransportiert werden, Schlägerungen von nicht gefährdeten Bäumen sind hintanzustellen.
- Die holzverarbeitenden Betriebe sichern im Gegenzug zu, das Borkenkäferholz in großem Umfang abzunehmen.
- Durchforstungen sollen aufgrund der guten Marktlage bei Industrie- und Faserholz weiter durchgeführt werden.
- In Objektschutzwäldern werden seitens der Wildbach- und Lawinenverbauung besondere Maßnahmen wie bspw. Querfällungen gesetzt, um Siedlungen und Häuser zu schützen.
Kommentar der Sägeindustrie
Für die beim Gipfel anwesenden Vertreter der Sägeindustrie halten DI Markus Schmölzer (Hasslacher Drauland Holzindustrie) und DI Markus Honsig-Erlenburg (HASSLACHER HERMAGOR) fest: „Trotz der derzeit schwierigen und herausfordernden Marktlage ist die Kärntner Sägeindustrie bemüht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die betroffenen Waldbesitzer bei der Aufarbeitung ihrer Schadholzmengen bestmöglich zu unterstützen. In den kommenden Wochen und Monaten werden die Einkaufsaktivitäten in den Schadholzgebieten verstärkt, um damit eine schnellere Bewältigung dieser Katastrophe zu ermöglichen.“ Dipl.-Hlfl-Ing. Thomas Pölzl (Papierholz-Austria GmbH) ergänzt: „Von Seite der Papier- und Zellstoffindustrie können wir eine uneingeschränkte Aufnahme der anfallenden Industrieholzsortimente garantieren. Es wurden von uns zusätzliche Lagermöglichkeiten geschaffen, um solchen Kalamitäten entsprechend begegnen zu können. Mit unseren bestens ausgebildeten Einkäufern können wir auch vor Ort Beratung und Unterstützung anbieten.“
Wildbach- und Lawinenverbauung
Die Wildbach- und Lawinenverbauung wird laut Sektionsleiter DI Josef Brunner die Waldbauern und die Gemeinden bei der Bewältigung der Borkenkäferschäden im Objektschutzwald unterstützen. „Dort soll ein Teil der abgestorbenen Bäume durch Hochabstocken und Querschlägern den Schutz vor Lawinen und Steinschlägen erhöhen. Bereits abgestorbene Bäume stehen lassen und sich auf die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Borkenkäfer in „Nochfrischholz“ zu kümmern, kann nur unterstützt werden“, so Brunner.
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