Wein vom jungen "Hupfa"
Familie Niedermüller betreibt in Berg im Drautal eine Buschenschenke mit Weinberg. So wird auch eine kleine Landwirtschaft rentabel.
BERG (ven). Nadja Wallensteiner und Florian Niedermüller haben sich mit ihrer Buschenschenke "Hupfa" in Berg im Drautal in Schlußnig einen Traum erfüllt. Neben Produkten aus der bäuerlichen Direktvermarktung gibt es hoch oben über dem Drautal auch selbstgekelterten Wein.
Wein und Jause
Der Weinbau ist eigentlich das Hobby des Lebensgefährten von Niedermüllers Mutter Jakob Grasser. "300 Reben hat er gesetzt und es hat besser funktioniert als gedacht", schmunzelt Niedermüller. Dann hat die Familie auch mit der Direktvermarktung aus der eigenen Landwirtschaft begonnen. "Es ist ein schöner Platz, über Mundpropaganda haben hier schon viele Feiern statt gefunden, aber es war halt immer wetterabhängig", so Nadja Wallensteiner.
Mai 2017 eröffnet
Zuerst stand die Überlegung eines Carports im Raum, doch dann dachte sich das junge Paar mit zwei Kindern, dass sie es "richtig angehen" möchten. Im Mai 2017 sperrten sie also ihre Buschenschank mit 35 Sitzplätzen auf, die nun zu viert bewirtschaftet wird: Nadja im Lokal, Florian in der Landwirtschaft, Grasser im Weinbau und Florians Mutter werkelt im Hintergrund überall mit. Auch seine Schwestern helfen mit, wenn Not am Mann ist. Zusätzlich ist Niedermüller noch 20 Stunden als KFZ-Mechaniker tätig.
Wein vom Berg
"Bis heute haben wir den Schritt in keinster Weise bereut", so Niedermüller. Obwohl viele Biertrinker kommen, wird mehr und mehr Wein - derzeit vier Sorten - verkauft. Die Jause kommt aus eigener Erzeugung, vorwiegend Aufstrich, Verhackerts, Bratlfett, Grammelschmalz. Der Käse kommt vom Binterhof von Familie Mosser, wie Butter und Topfen. Brot bäckt Florians Mutter selbst. "Auf Anfrage und Vorbestellung kochen wir auch für Feiern aus. Aber es ist halt nicht alles immer zu jeder Zeit verfügbar", so Wallensteiner.
200.000 Euro investiert
Einen Großteil der Arbeiten an der Buschenschank hat die Familie selbst gemacht. "Das Holz ist unseres, wir haben gemauert, der Schwiegervater ist Tischler und hat uns mit der Einrichtung geholfen", so Niedermüller. Insgesamt wurden mit den Eigenleistungen 200.000 Euro investiert. Außerdem hat das Paar den Winzer- und Kellerwart-Kurs gemacht.
Learning by doing
"Man muss da richtig reinwachsen und auch Fehler machen, das gehört dazu. Learning by doing. Wir haben gute Freunde, die Winzer sind, die wir auch immer um Rat fragen können", sagt er. Niedermüller ist froh, dass er und seine Familie den Lebensunterhalt mit zwei Kindern (zwei und vier Jahre alt) zuhause verdienen können. Seine Lebensgefährtin ist vorher täglich nach Lienz ins Krankenhaus zu ihrer Arbeit gependelt. Nun tut sie sich vor allem mit den Kindern leichter.
"Viele - vor allem Bauern - wissen ihre Arbeit vor der Haustür nicht zu schätzen. Jeder Bauer hat seine Chance, man muss nur eine Nische finden. Und mit einer guten Idee wird auch eine kleine Landwirtschaft rentabel", ist er überzeugt.
Auch der Wanderweg auf den Berg geht bei der Buschenschenke vorbei, im Weingarten kann man sogar heiraten. Aufgesperrt wird wieder am Karsamstag.
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