Domplatz als Symbol für Öffnung der Kirche

Armin Haiderer ist Präsident der Katholischen Aktion, der offiziellen Laienorganisation der Katholischen Kirche.

ST. PÖLTEN (jg). "Ich würde nicht sagen, dass mehr Leute in die Kirche gehen, nur weil der Domplatz attraktiv gestaltet ist", sagt Armin Haiderer. Dennoch erkennt der Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten in der Neugestaltung des Platzes Chancen für den Dom im Speziellen und die Diözese im Allgemeinen, die sich im Grunde um eine Öffnung der Kirche drehen.
"Gerade bei der Dompfarre würde es sich anbieten, die kirchlichen Gebäude in den Domplatz miteinzubinden", sagt Haiderer, der dahingehend auf den neuen Kardinal König-Saal, der direkt vom Domplatz aus betreten werden kann, verweist. Ähnliches wäre für das Diözesanmuseum vorstellbar: "Es ist leider so dermaßen versteckt, dass es kaum jemand findet", sagt er. "Ideal wäre ein separater Eingang auf dem Domplatz, um das Museum sichtbarer zu machen."

Kirche sichtbar machen

Laut Haiderer stehe ein dementsprechender Eingang symbolisch für die Öffnung der Kirche. "Früher war beim Pastoralamt in der Klostergasse ein schweres Eisentor. Dieses wurde durch eine Glastüre ersetzt, was eine gewisse Transparenz schafft. Und genau das tut der Kirche sehr gut", sagt der KA-Präsident. Auch den Platz künftig für Aktivitäten wie etwa ein Erntedankfest zu nutzen, sei eine Möglichkeit, die Kirche etwas sichtbarer zu machen – Schließlich müsse sich nicht alles hinter dicken Mauern abspielen. Eine ähnliche Position vertritt auch der Vorstand der Dompfarre, laut dem der Domplatz ein "zentraler Platz sein soll, der sowohl den weltlichen als auch den geistlichen Bedürfnissen der Menschen der Stadt entgegenkommt."

Gemeinschaft als Bedürfnis

Haiderer betont dahingehend Parkplätze für Kirchengänger, wie sie auch seitens der Dompfarre "in ausreichender Zahl" gefordert werden. Darüber hinaus spricht der KA-Präsident aber auch von Gemeinschaft, die für die Kirche immanent wichtig und gleichzeitig ein weltliches Bedürfnis sei: "Wir wissen es vom Land. Nach dem Gottesdienst geht man gemeinsam ins Wirtshaus", sagt Haiderer. "Ich will nicht sagen, dass es gastronomische Angebote geben muss, um nach der Kirche fortzugehen. Schlecht wären sie aber nicht."
Ist der Platz schließlich so gestaltet, dass der Dom nicht ausgegrenzt wirkt, sondern in die verschiedenen Angebote inkludiert ist, könne er sich zum Beispiel für Touristen als gewisse Attraktion anbieten – also doch Menschen dazu bewegen, in die Kirche hineinzuschauen. "Sei es, um ein Kerzerl anzuzünden oder aus kunsthistorischer Sicht", sagt Haiderer. Oder einfach, wie es Haiderer selbst gern tue, in der Kirche die Ruhe zu genießen. "Genau diese Möglichkeit zum Innehalten ist eines der Alleinstellungsmerkmale, die die Kirche heute bieten kann", sagt er.

Position der Dompfarre

Der Vorstand der Dompfarre spricht sich hinsichtlich der Neugestaltung des Domplatzes dafür aus, dass die Nutzung des Platzes für "Events" auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben möge und dass Parkplätze während der Messzeiten und Hochfeste in ausreichender Zahl vorhanden sein sollten. Zudem solle der Domplatz ein zentraler Platz sein, der sowohl den weltlichen als auch den geistlichen Bedürfnissen der Menschen der Stadt entgegenkommt.

Kathedralkirche mit barocken Schätzen

Die Ursprünge des heutigen Doms, der Kathedralkirche Mariä Himmelfahrt, gehen auf die Zeit um das Jahr 790 zurück. Um 1150 wurde eine dreischiffige, querschifflose Kirche mit Doppeltürmen als Westwerk erbaut, die jedoch schon zwischen 1267 und 1280 nach einem Brand großzügig umgebaut wurde. Das heutige Bild des Doms entstand im 17. Jahrhundert. Das Innere der Kirche wurde durch den in der Stadt lebenden Jakob Prandtauer, Joseph Munggenast, Daniel Gran und Bartolomeo Altomonte im 18. Jahrhundert barockisiert. Die Deckenfresken gestaltete teilweise Thomas Friedrich Gedon.

Domplatz 2020: Diskutieren Sie mit!

Im Rahmen einer sechsteiligen Serie werfen wir unter dem Titel "Mein Bezirk 2020" einen Blick auf die Neugestaltung des St. Pöltner Domplatzes. Im Mittelpunkt stehen Chancen, die sich aus der Neugestaltung für den Platz selbst und für die Stadt ergeben.
Im Anschluss an die Serie findet am 18. Juni um 18 Uhr im VAZ St. Pölten eine öffentliche Podiumsdiskussion statt. Kommen Sie und diskutieren Sie mit!

Mehr zum Thema:

Teil 1: Domplatz: Die Attraktion im Herzen des Landes
Teil 2: Genuss im Freien: "Wir sind Frischluftfanatiker"
Teil 3: Professioneller Markt als Allheilmittel für die Stadt
Teil 4: Domplatz 2020: "Gehen ist ein Thema von wenigen hundert Metern"
Teil 5: Domplatz als Symbol für Öffnung der Kirche
Teil 6: Dem neuen Wohnzimmer fehlt es an Lebendigkeit

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