Kampf gegen den Rauch
Zum Nichtrauchertag am kommenden Sonntag: Rund ein Viertel der Kärntner raucht. Die Tabakstrategie soll das ändern. Was die Parteien sagen.
(gel). In Kärnten qualmt es gehörig. Sogar politische Reihen sind nach wie vor nicht ganz rauchfrei. Das soll sich aber ändern – vor wenigen Wochen hat die Landesregierung eine Tabakstrategie beschlossen. Das Ziel: "Rauchfreiheit als Normalität", nimmt sich die Gesundheitsreferentin Beate Prettner vor.
Konkret sieht die Strategie für die kommenden zwei Jahre eine Befragung der Bevölkerung vor – die letzten Daten über das Kärntner Rauchverhalten sind bereits einige Jahre alt (siehe Infobox). Auch sollen Multiplikatoren geschult und Prozesse für rauchfreie Schulen begleitet werden.
Unternehmen begleitet
Ebenfalls geplant sind weitere regionale Angebote für Raucherentwöhnung. Betriebe kommen in der Strategie auch vor. Prettner: "Wir wollen Betriebe auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft begleiten und auch sichtbar machen."
„Jeder sollte die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, ob er raucht oder nicht", sagt Grün-Abgeordneter Reinhard Lebersorger zu den Plänen. "Allerdings hört die Freiheit der Rauchenden dort auf, wo die Freiheit von Nichtrauchenden, Kindern und Jugendlichen beginnt." Er ist für ein generelles Rauchverbot für Minderjährige und in der Gastronomie.
Anders sieht man es im ÖVP-Klub: "Das Rauchverbot entsteht aufgrund des gesteigerten Gesundheitsbewusstseins der Bevölkerung und das ist nicht an den Wirten festzumachen", heißt es aus dem Landtag. Das geplante Rauchverbot führe zu "Spannungsfeldern zwischen der Existenz von Gastronomen und dem Gesundheitsanspruch".
Politiker gegen Bevormundung
Klar gegen ein generelles Rauchverbot in Lokalen machen sich Vertreter von FPÖ, Team Stronach und dem BZÖ stark. FP-Abgeordneter Franz Pirolt spricht sogar von einem "weiteren Schritt in Richtung Überwachungsstaat", wenn persönliche Freiheiten eingeschränkt werden.
Als massiven Einschnitt in die wirtschaftliche Freiheit der Unternehmer sehen Gerhard Köfer und Hartmut Prasch vom Team Stronach das Verbot. "Die Bundesregierung forciert ein Wirtesterben", meinen sie.
Das BZÖ sagt ja zum Nichtraucherschutz, ist allerdings klar gegen eine Verbotspolitik, die in die persönlichen Lebensbereiche der Menschen hineinreicht.
Das sagen Kärntner Abgeordnete zum Rauchen:
Reinhart Rohr (SPÖ): Ich war bereits sieben Jahre lang Nichtraucher, rauche jetzt deutlich weniger als zuvor und kann mir gut vorstellen, es erneut problemlos sein zu lassen. Raucher lassen sich von Gesetzen nicht abhalten.
Ines Obex-Mischitz (SPÖ): Ich habe mich von einem Tag auf den anderen entschlossen, nicht zu rauchen. Hilfreich war die kostenlose Raucherentwöhnung der GKK, die ich allen, die aufhören wollen, ans Herz legen kann.
Alfred Tiefnig (SPÖ): Ich sage ja zu einem einheitlichen Rauchverbot in Lokalen. Als Raucher ist es für mich kein Problem und auch eine Frage der Rücksichtnahme auf Nichtraucher und die Menschen, die dort arbeiten.
Christoph Staudacher (FPÖ): Ein Besuch in der Lungenheilanstalt hat mir die Augen geöffnet, und ich habe, obwohl ich am Tag 40 Zigaretten geraucht habe, sofort aufgehört. Wirte und Konsumenten sollen Wahlfreiheit haben.
Herbert Gaggl (ÖVP): Ich habe Zigaretten, Zigarillos und Pfeife geraucht. Nachdem ich gemerkt habe, dass es nicht gut tut und ich mein Umfeld belaste, habe ich von einer Minute auf die andere die Rauchwaren entsorgt. Das ist 25 Jahre her.
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