Interview
"Geschichten müssen handgeschrieben sein"

- Foto: Giedenbacher
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Herbert Walzl vom Theater am Fluss über das neue Stück, woher seine Ideen kommen und seine Lieblingsgeschichte.
STEYR. „Die lustigen Weiber“ ist bereits das zehnte Stück, dass sie mit Wiff LaGrange produzieren. Was dürfen die Zuseher erwarten?
Walzl: "Die lustigen Weiber von Windsor" im Original von Shakespeare wird eine witzige Parodie im Westlernmilieu als Neuadaptierung. Da dieser Stoff von Shakespeare eher wenig gespielt wird war es für mich sehr reizvoll das Original umzugestalten und in eine Westernkulisse zu adaptieren. Dazu wurden von mir neue Gesangstexte zu verschiedenen Szenen-Abfolgen geschaffen und in Zusammenarbeit mit Wiff LaGrange neu komponiert. Somit kann ich jetzt schon sagen, dass ein Mix aus Dramatik, Musik, Tanz und Slapstick gepaart mit viel Humor und Wortwitz garantiert ist.
Sie schreiben ihre Stücke selbst um und geben ihnen damit eine persönliche Note. Woher kommen die ganzen Ideen für die Neufassungen?
Meine Ideen kommen mir meist spontan beim Autofahren oder im Urlaub. So wie ich meine Theatergeschichten stets auf Urlaubsdestination geschrieben habe. Erst nach gewissen Ruhephasen und Überlegungen entstehen neue Geschichten die von mir stets handgeschrieben sein müssen da ich beim PC-Schreiben nicht klar denken kann. Somit entstanden schon des Öfteren witzige Situation an Hotelpools wenn ein komischer „Tourist“ mit einem großen Block und diversen Recherch Unterlagen dasitzt und mitunter lachend irgendwelche Text schreibt. Stets begleitet mit Kaffee, Wasser und viel Zigaretten welches ein bizarres Bild am Pool darstellte.
Das Theater am Fluss hat sich zu einem Fixpunkt bei den Sommer-Veranstaltungen etabliert. Wenn sie zurückblicken, worauf sind sie besonders stolz?
Stolz, wenn es solchen in meinem künstlerischen Leben gibt und gab, war ich stets, wenn sich ein „volles Haus“ ergab. So war es eine Bestätigung, wieder mal alles richtig gemacht zu haben. Und wenn ein persönliches „Danke für den schönen Theaterabend“ als Zuruf von so manchem Besucher kommt, der die Location verlässt, ist es schon ein tolles Gefühl, das bewegt. Auch der Aufbau und die Entwicklung dieser Institution die, immerhin mit Null gestartet wurde und sich nun zu einer fixen Sommertheater-Spielstätte mit sehr geringen finanziellen Mitteln etabliert hat, ist bemerkenswert.
Würde es sie reizen mal selbst auf der Bühne zu stehen und wenn ja, welche Rolle wäre das?
Ich denke dass ich sehr viele Rollen in meinem Leben schon gespielt habe, die viele der Leser gar nicht wissen. Sei es ein Goldoni, Moliere, Nestroy oder Brecht, wo ich als Akteur in sehr viele Charakterrollen schlüpfen durfte. Immerhin mache ich nun auch schon an die 40 Jahre Theater. Eine Rolle hat mich immer in ihren Bann gezogen die mir leider versagt blieb, sie zu spielen und zwar „Otello der Moor von Venedig“. Ich denke, dass die schrulligen Alten derzeit für mich als Rollen in so manchem Theaterprojekt geeignet erscheinen.
Welches Stück würden sie gerne neu inszenieren und warum?
Meine Lieblingsgeschichte seit dem „Glöckner von Notre Dame“, wo ich den Dichter Victor Hugo schätzen und lieben gelernt habe, ist „ Les Miserables“. Diese Geschichte von der französichen Revolution geistert in mir schon lange herum und die möchte ich als Theaterspektakel neu auf die Bühne bringen. Ich kenne derzeit davon nur die Musical-Fassung, wobei es als Theaterstück erst so richtig spannend ist, wie ich finde. Weiters schätze ich Edgar Allan Poe, wo es mir seine Gruselgeschichten angetan haben. Vor allem die Storys „Der Untergang des Houses Usher“ oder „Das Pendel des Todes“ um einige zu nennen. Auch ein Märchen zu schreiben, würde mich wieder mal reizen. Somit, denke ich, habe ich schon Pläne für die Zukunft und mein nächster längerer Urlaub möge wieder kommen.
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