Mehr gegen Antisemitismus tun
Gedenkfeier am jüdischen Friedhof thematisierte den steigenden Antisemitismus

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STEYR. Bei der Gedenkfeier anlässlich des 85. Jahrestages der Pogromnacht am 9. November 2023 am jüdischen Friedhof in Steyr wurde immer wieder auf den weltweit steigenden Antisemitismus hingewiesen. Mauthausen-Komitee-Vorsitzender Karl Ramsmaier berichtete davon, wie schrecklich der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auch für die Nachkommen der Steyrer Jüdinnen und Juden in Israel war.

In Österreich habe es seit diesem Anschlag mehr als 165 antisemitische Vorfälle gegeben. Trotz manch berechtigter Kritik an der konkreten israelischen Politik, dürfe das Existenzrecht des Staates Israel niemals in Frage gestellt werden.

Um den Antisemitismus wirksam bekämpfen zu können, brauche es die ganze Zivilgesellschaft, so Ramsmaier.

Das Mauthausen Komitee Steyr habe in den letzten Jahrzehnten viel an Bewusstseinsbildung geleistet. Vor 30 Jahren erschien das Buch „Vergessene Spuren. Die Geschichte der Juden in Steyr“. Zur Buchpräsentation und zur damaligen Gedenkfeier wurden auch ehemalige Steyrer Jüdinnen und Juden nach Steyr eingeladen.

Der Psychotherapeut und Journalist Johannes Neuhauser, der heuer die Gedenkrede hielt, stellte die Frage, ob nicht angesichts des rechten, linken und migrantischen Antisemitismus unsere Gedenkkultur versagt habe. Europa und auch Österreich hätten viel zuwenig für eine realistische „Friedenslösung im Nahen Osten“ getan.

Er berichtete von dem 89-jährigen Harry Merl, dem Pionier der Familientherapie in Linz, der als Kind in einem Kohlenkeller versteckt den Holocaust überlebt hat. Seit dem 7. Oktober 2023 kommen bei ihm alte Ängste und Albträume wieder hoch. Er erwähnte auch die niederländische Jüdin Etty Hillesum, die im November 1943, also vor 80 Jahren, in Auschwitz ermordet wurde. Trotz unmenschlichster Lebensumstände verlor sie den Glauben an das Leben nicht und konnte formulieren „Trotzdem ist das Leben schön“. Hass war für sie eine Krankheit der Seele.

Nach der Gedenkrede wurden drei Kurzbiografien von Steyrer Jüdinnen und Juden vorgestellt. Ing. Karl Wurmfeld, dessen Eltern in Steyr eine Messerfabrik besaßen, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1943 in Auschwitz ermordet. Ida Schön, die Tochter des Steyrer Rabbiners Heinrich Schön wurde in Wlodawa ermordet. Erna Frankls Vater Heinrich Skalla wurde am 8. November 1938 im Polizeigefängnis Steyr inhaftiert und zwei Tage später ins KZ Dachau gebracht. Von Erna Frankl weiß man nur, dass sie im Juli 1938 in Prag geheiratet hat und 1942 in Maly Trostinec ermordet wurde. Ihre Angehörigen errichteten nach dem Krieg zur Erinnerung an sie beim Familiengrab am Jüdischen Friedhof in Steyr eine Gedenktafel.

Anschließend wurden bei der Feier zum Gedenken Kränze niedergelegt. Alle Teilnehmer konnten sich am Gedenken ganz persönlich beteiligen indem sie einen kleinen Stein beim Holocaust-Denkmal niederlegten.

Der Schauspieler und Musiker Rudi Müllehner sang Lieder von Leonhard Cohen und brachte mit seinem Lied „Schalom“ die Sehnsucht aller nach Frieden zum Ausdruck. Tief berührt und nachdenklich gingen die vielen Besucherinnen und Besucher von dieser Gedenkfeier nach Hause.

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