Märchen und Geschichten für Kinder, Kindsköpfe und Kind gebliebene - Teil 122
Wiesensalbei. Silvie findet ihren Weg...

Eine Geschichte ist mir noch eingefallen zum Wiesensalbei, der mich heuer zugegebener Weise sehr beschäftigt hat. Diesmal geht es um seine feinstofflichen Eigenschaften. Viel Spaß mit der folgenden Geschichte...

"Omi!" rief Silvia, und nahm die Großmutter liebevoll bei der Hand. "Können wir heute wieder raus gehen? Raus auf die Wiese und dann in den Wald? Nur wir zwei? Können wir, Omi?" Die Großmutter lächelte sanft. "Ja, das machen wir meine Kleine!" Und schon begann sie zu erzählen, von den Blumen und Kräutern, ihren Eigenschaften, Elfen, Naturwesen und den Tieren des Waldes. All die wunderschönen Geschichten, die das kleine Mädchen so sehr liebte. Silvia war gerade erst 5 geworden. Beinwell, Waldmeister, Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß und co. zu erkennen, war für sie ein Kinderspiel. Geschickt konnte sie auch schon unterscheiden, was man davon essen konnte und was giftig war. Zusammen mit der Großmutter streifte sie oft durch die Natur. Ihre Erzählungen saugte sie auf, wie ein Schwamm. Wenn Omi nicht da war, traf sie sich draußen im Garten mit ihren Freunden, den Feen und Naturwesen. Ihre beste Freundin war die Wiesensalbei-Elfe Salvia. Im Spiel lernte Silvia von ihr alles über die Magie der Pflanzen. "Oh Salvia", seufzte Silvia eines Tages verdrossen und lies den Kopf hängen. Ich soll mich entscheiden, welchen Beruf ich ergreifen soll. Aber ich will hier nicht weg. "Kopf hoch, Silvie! Die Lösung liegt doch auf der Hand! Studiere Biologie und werde zu unserem Sprachrohr. Ich denke, du könntest unserer vergessenen Welt endlich wieder Gehör verschaffen, da draußen!" "Hmmmm" Silvie zuckte nachdenklich mit den Schultern. "Studieren? So lange von Euch weg gehen? Meinst du das Ernst?" "Und ob! rief die kleine quirlige Elfe und leuchtete auf einmal noch intensiver Blau als ihre Pflanze, der Wiesensalbei... "Hihi... von wegen "meadow clary" ging Silvie da ein Licht auf. "... Wiesensalbei müsste eigentlich "mind clearer" heißen! Und daher, werde ich es versuchen und in der großen Stadt das studieren, was ihr mir ja eh schon die ganze Zeit über beigebracht habt!"

Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Silvie flitzte von einem Hörsaal in den nächsten. Bekam das Wissen hochrangiger Professoren auf dem Silbertablet serviert und - wie könnte es auch anders sein - brillierte in ihren Prüfungen. Glücklich war sie dabei aber nicht. Wenn sie auch mit der Absicht in die Stadt gezogen war, noch mehr als bisher mit der Natur, ihren Pflanzen und Geschöpfen in Kontakt zu treten, so wurde sie bitter enttäuscht. Auch viele ihrer Kollegen waren so viel anders als Silvie, und sie fragte sich ernsthaft, was diese Menschen mit Biologie auf dem Hut hatten. 

"Meine Herrschaften" verlautbarte der Studiengangsleiter eines Tages. "Ich habe hier drei hochdotierte Stellenangebote einer Pharma-Firma.  Ich werde die drei besten unter ihnen für diese Stellen vorschlagen. "JA!" triumphierte Edwin. Er war immer einer der Besten gewesen. "Ich sag's euch, ich werde der Firma viele neue Erkenntnisse bringen. Und wenn ich dann im oberen Management sitze, dann wird nochmal ordentlich gestrafft und aussortiert. Mein Name wird ein Meilenstein in der Branche werden!" "Ach du!" quittierte Daria in gewohnter Weise von oben herab. "Wenn ich erstmal drin bin, werde ich einen Zweig aufbauen, der endlich den ganzen ungesunden Dreck den wir essen, durch hygienisch hergestellte Nahrungsmittel in Echtform ersetzten wird. Auch das menschliche Aussehen wird durch meine neuen Kosmetika zur Kunstform erhoben. Meine Lieben, ihr werdet noch vor Neid erblassen!"  Sylvie wurde schlecht. Am liebsten hätte sie ihren Namen von der Aushangtafel radiert. Schweigend verließ sie die Uni. Silvie ging... und ging... und ging... ohne nachzudenken... bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatte. 

"Was war bloß los mit den Menschen von heute? Alles drehte sich um sich selber. Jeder versuchte so viel Schaum wie möglich zu schlagen, um ja besser dazustehen. Selbst auf den Universitäten schien vieles entfremdet. Die Thesen der Professoren waren beinah Dogmen. Auch hier ging es um Ruhm und Ellbogentechnik. Man musste oft ganz schön tief kratzen, um auf Kern der Sache zu kommen. Silvie setzte sich mitten in eine Wiese. Legte sich hin und begann gleichmäßig aus und ein zu atmen. Der langsam strömende Atem machte sie ruhig. Da sah sie, dass sie inmitten eines lila-blauen Feldes aus Wiesensalbei lag. Aber es war irgendwie komisch. Ihr war, als würde sie von einem Lila Dunst eingehüllt, nein, eigentlich regelrecht durchflutet. Auch ihr Verstand schien plötzlich übernatürlich klar. "Bleib so, Silvie, wehte es ihr durch den Sinn. Mein lila Licht kann deine Aura reinigen, von all den Widersprüchlichkeiten und Kampf. Dieses ungesunde hin und her hat dich ausgelaugt. Leg dich her und lass deine Müdigkeit durch deinen Rücken in die Erde fließen. Ich möchte dir helfen, deine Mitte wieder zu finden, dein eigenes Seelenlicht wieder viel stärker wahrzunehmen." Da bemerkte sie auch ihre Freundin Salvia neben sich. Sie pustete in die Lippenblüten des Wiesensalbei, und schleckte sich schelmisch den süßen Honig von den Fingern. 
"Bist du jetzt fertig mit dem Reset?" fragte sie cool und wollte Silvie in alter Manier mit sich davon ziehen. "Wieso "Reset"?  "Na ja, hast du deinen Auftrag vergessen? Du solltest doch studieren, um uns wieder Gehör zu verschaffen. Dann aber warst du plötzlich weg... nicht physisch meine ich... du hast dich von der Natur ihrer Wahrheit und ihren Wesen entfernt, warst für uns einfach nicht mehr zu spüren!" "Gott sei Dank, hat dich mein Wiesensalbei wieder zurück gelockt und offenbar auch resetet!" Silvie strahlte. Auf einmal war es ihr völlig klar was sie zu tun hatte. "Weißt du was, sagte sie. "Bis zu meinem Abschluss werde ich damit beginnen, den Menschen die alten Märchen und Geschichten, die Omi und du mir erzählt habt, wieder aufzuschreiben. Ich wette, die drucken das auch in einem Magazin. Und dann... ja dann mach ich das, was Omi immer gesagt hat: "Du musst nur darauf vertrauen, dass das was du wirklich willst, das was dein Seelenlicht leuchten und dich strahlen lässt, auch wirklich eintrifft. Denn.. ob die Menschen es glauben wollen oder nicht... es gibt eine Führung und die hat mich zu euch zurück gebracht!"

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.