Christophorus 10: "Es wird mit der Zeit zur Routine"

Foto: ÖAMTC

STEYR, HÖRSCHING. Oktober 2016. Mit 46 Jahren erleidet Ilse Bittermann einen Herzinfarkt. Notarzt und Rettungssanitäter kämpfen um das Leben der Steyrerin. Kurz vor Abflug mit dem Helicopter setzt wieder Kammerflimmern ein. Die Notärzte können Bittermann stabilisieren und in das Krankenhaus nach Linz fliegen. 75 Minuten dauerte die Gesamt-reanimation. Acht Mal wurde Bittermann defibrilliert. Die Steyrerin überlebte. Einer von vielen Fällen, bei dem der Christopherus 10, der in Hörsching stationiert ist, in Steyr Leben rettete. "Durchschnittlich drei bis vier Mal am Tag sind wir im Einsatz. Im Sommer kann es schon zehn Mal am Tag sein", so Wolfgang Hießböck, Stützpunktleiter des C 10.

Fliegen auf Sicht

Neben den drei Piloten sind sechs Flugsanitäter des Roten Kreuz und 16 Notfallärzte abwechselnd im Einsatz. In der Nacht hebt der gelbe C 10 nicht ab. "Wir könnten zwar in der Nacht fliegen, das ist aber in Oberösterreich nicht vorgesehen. Wir starten bei Sonnenaufgang und beenden den Dienst bei Sonnenuntergang". Spezielle Nachtsichtgeräte erleichtern den Piloten das Fliegen in der Dämmerung. "Wir sind grundsätzlich Sichtflieger, das heißt, wir benötigen gewisse optische Referenzen und fliegen nicht nach Instrumenten." In Sachen Witterung macht vor allem der Nebel ein Abheben des Rettungshubschraubers unmöglich. "Auch bei einem starken Gewitter wird man nicht fliegen. Vom Wind her sind wir eher selten eingeschränkt."

In drei Minuten in der Luft

Der Einsatzradius des C10 beschränkt sich auf 50 Kilometer, beziehungsweise 15 Minuten Flugzeit rund um Hörsching. "Wenn ein anderer Hubschrauber, der zuständig wäre, gerade besetzt ist, springen wir natürlich ein. Wir fliegen auch in andere Bundesländer, wenn dort keine Mittel verfügbar sind oder es mehrere Verletzte gibt." Gibt es beispielsweise einen Tauchunfall und der Verletzte benötigt eine Druckkammer, wird entweder nach München oder nach Graz geflogen. Wann der Rettungshubschrauber eingesetzt wird entscheidet die Leitzentral des Roten Kreuz in Linz. Wird ein Notarzt gebraucht, wird abgewogen wer schneller beim Patienten ist: Hubschrauber oder Rettungswagen. "Wir werden auch oft bei Unfällen im alpinen Bereich oder bei Überstellungsflügen zwischen zwei Krankenhäusern eingesetzt." Von der Alarmierung bis das der Heli in der Luft ist dauert es weniger als drei Minuten.

Volle Konzentration

Konzentration ist bei den Einsätzen das A und O. "Wenn das Wetter beispielsweise schlecht ist oder bei unangenehmen Wetter im alpinen Bereich unterwegs ist, ist ein Einsatz schon sehr fordernd. Im Sommer, wenn es sehr heiß ist und die Dienste sehr lang sind, ist es körperlich und geistig anstrengend." Wie man sich fühlt, wenn man zu einem Einsatz fliegt? "Das Adrenalin steigt an, aber es wird mit der Zeit zur Routine. Natürlich kommt es auch auf die Art des Einsatzes an." Ist der Patient einmal im Hubschrauber, passiert nichts dramatisches. "Der Patient wird erst verladen, wenn der Kreislauf stabil ist. Im Hubschrauber wird nur überwacht. Eine Behandlung während des Fluges ist nur selten". Ob es auch schöne Erlebnisse gibt? "Ja, wenn eine Person klinisch tot ist, reanimiert werden kann und ohne Folgeschäden weiterlebt", sagt Hiesböck und erinnert sich an den Fall von Ilse Bittermann. "Ilse Bittermann hat sich auch bei uns bedankt. Es ist aber eher selten, dass wir erfahren was mit den Patienten, die wir transportiert haben, passiert".

Hier gehts zum Artikel von Ilse Bittermann

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