Wolf
"Ist fünf Minuten vor zwölf"
Der Wolf kehrt zurück. Bauernschaft in der Region fürchtet um ihr Vieh auf den Weiden und Almen.
BEZIRK (red). Im 19. Jahrhundert wurden die Wölfe in Österreich ausgerottet. Seit einigen Jahren gibt es sie aber wieder. In Allentsteig in Niederösterreich lebt seit 2016 ein Rudel. Von diesem setzen sich Jungtiere ab, um ihr eigenes Revier zu finden. Im vergangenen Frühjahr waren innerhalb weniger Wochen in Salzburg mehrere Nutztierschäden zu verzeichnen. Im Mai riss ein Wolf zwei Schafe aus einer Herde in Weyer. Der Vorfall fand nur wenige Meter neben dem Wohngebäude des Besitzers statt. In der Folge gab es weitere Risse nahe Wien. Die DNA-Auswertungen bestätigten, dass diese vom selben Wolf verursacht wurden. In Europa beziffert eine Studie des EU-Parlaments die Anzahl der Wölfe aktuell mit rund 17.000 Tieren. Die bisherige Entwicklung zeigt, dass sich die Bestände jeweils in einem Rhythmus von drei Jahren verdoppeln können. Aufgrund der europaweiten FFH-Richtlinie genießt der Wolf höchsten Schutzstatus – er darf weder gejagt noch gefangen oder getötet werden. FFH steht für „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“. Ihr Ziel ist der Erhalt der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tiere und Pflanzen.
"Zurzeit ist es bei uns noch ein Einzelfall, möglicherweise ein Wolf aus einem Gehege! Trotzdem ist es höchste Zeit zu handeln. Wenn der Wolf Mensch und Tier zu nahe kommt, ist der Schutzstatus für meine Begriffe sehr in Frage zu stellen", so die Obfrau der Bezirksbauernkammer Steyr, Edeltraud Huemer.
„Ich behaupte, es ist fünf Minuten vor zwölf“, bekräftigt Johann Feßl, Obmann des oö. Almvereins. „Die Entwicklung läuft darauf hinaus, dass die Anzahl der Rudel steigt. Wir wehren uns dagegen. Wenn man sieht, was ein Exemplar im Laufe kürzester Zeit anrichtet, kann man erahnen, was das bei einem oder mehreren Rudeln heißt. Wir Bauern wollen keine Tierarten ausrotten, aber es muss klare Regeln geben, sonst herrscht Chaos“.
Diskussion
Am Mittwoch, den 16. Jänner 2019, laden die BezirksRundschau Steyr und Kirchdorf sowie die Landwirtschaftskammer Kirchdorf-Steyr zur Podiumsdiskussion zum Thema „Wolf“ ein. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr, sie findet im Gasthaus Mandl in Ternberg statt.
Es diskutieren unter anderem:
• Wolf-Dietrich Schlemper,
Wildschadensberater der Landwirtschaftskammer
• Helmut Mülleder, leitender Referent für Jagd und Fischerei
der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes OÖ
• Johann Feßl, Obmann des
oö. Almvereins
• Volkhard Maier, Direktor
Nationalpark Kalkalpen
• Georg Rauer, Bärenanwalt
und Wolfsbeauftragter
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