KI-Team
"Jeder Einsatz für sich ist einzigartig"

Annemarie Fösl ist seit 2010 bei der Krisenintervention. | Foto: kai
  • Annemarie Fösl ist seit 2010 bei der Krisenintervention.
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Die Mitglieder des Kriseninterventionsteams sind bei Tragödien da, um Betroffenen und Angehörigen zu helfen.

STEYR-LAND. Seit 2010 ist Annemarie Fösl beim Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes Steyr-Land. "Zwei Kollegen vom Roten Kreuz in Bad Hall haben mir vorgeschlagen, beim KI dabei zu sein", erzählt die Bad Hallerin. Die Krisenintervention vom Roten Kreuz kommt dann zum Einsatz, wenn Menschen einem tragischen Ereignis ausgesetzt sind. In einer solchen Situation steht man unter Schock und oft ist man erstmals gar nicht mehr handlungsfähig. Dafür gibt es das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes. Es bietet den Angehörigen an, ihnen zur Seite zu stehen.
"Wenn zum Beispiel eine Reanimierung nicht erfolgreich war, werden wir über die Leitstelle alarmiert", so Fösl. Am häufigsten kommt das KI bei plötzlichen Todesfällen zum Einsatz. "Das kann beispielsweise ein Unfall oder auch Suizid sein. Wir werden auch verständigt, wenn die Polizei eine Todesnachricht überbringt und bleiben, wenn es gewünscht wird, bei den Menschen."

Hilfe, die bleibt

Ein plötzliches Unglück versetzt die Angehörigen in einen Ausnahmezustand. "Viele Leute sind komplett unvorbereitet. Wir bleiben dann vor Ort und helfen. Manches Mal ist nur ganz wenig notwendig. Einfach nur da zu sein und zuzuhören." Auch bei Organisatorischem, wie beispielsweise was wird für den Bestatter gebraucht, wer ist zu verständigen oder wie sage ich es meinen Kindern, steht das KI-Team den Menschen zur Seite. "Wir sind ein Verbindungsglied zwischen den verschiedenen Stellen und sind einfach in den ersten Stunden nach dem Unglück behilflich. Die Leute stehen einfach neben sich und sind froh, dass jemand da ist, der sie unterstützt", so Fösl. Ein Einsatz dauert zwischen zwei und drei Stunden, manchmal mehr, manchmal auch weniger. Sind Angehörige der betroffenen Person dann vor Ort, ist der Einsatz für das KI-Team beendet.

Freiwillige gesucht

Das KI umfasst in Steyr-Land 20 Kollegen. Zu 29 Einsätzen wurden sie heuer bereits gerufen. Die Freiwilligen des KI Teams sind im Einsatzgebiet der vier Ortsstellen Bad Hall, Sierning, Ternberg und Weyer tätig. Eine Alarmierung kann zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgen, sieben Tage die Woche. Dann kann und darf jeder für sich entscheiden, ob es gerade passt, dass man zu dem Einsatz fährt. In Steyr-Land, besonders im Ennstal, werden wieder Menschen gesucht, die sich vorstellen können bei der Krisenintervention mitzumachen. Mit dem Tod umgehen zu können, Offenheit, Flexibilität und ein Gespür zu haben, mit Menschen zu sprechen, ist bei Interesse für die Krisenintervention von Vorteil. Das Mindestalter ist 25 Jahre.
"Leute, die sich dafür interessieren melden sich bitte bis Ende Jänner bei der Bezirksstelle Steyr-Land. Dort gibt es ein Gespräch mit dem Koordinator, wo geklärt wird, ob die Tätigkeit auch das Richtige ist. Dann kann man sich für die Vorauswahl beim Landesverband anmelden", erklärt Silvia Feuerhuber, Bezirkskoordinatorin für Gesundheits- und Soziale Dienste beim Roten Kreuz Steyr-Land. Nach einem Infotag und Einzelgespräch kann man mit der Ausbildung, die an vier Wochenenden stattfindet, beginnen. Einsätze mit bereits erfahrenen Kollegen, um Praxis schon während der Ausbildung zu sammeln, kommen noch dazu.
"Es ist sicher eine schöne Tätigkeit, aber es geht einem schon auch nahe", sagt Fösl. Bei belastenden Einsätzen für die KI-Mitarbeiter wird der Einsatz mit dem Koordinator besprochen. Auch Supervision ist möglich. Viele haben auch bestimmte Rituale, um den Einsatz abzuschließen. "Jeder Einsatz für sich ist einzigartig. Schön ist, wenn man nach einiger Zeit die Leute, die man betreut hat, wieder trifft und sie sagen 'danke, dass du da warst'."

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