„Ich bin ein Wirtschaftler“

BezirksRundschau: Herr Riegler, wie sind Sie zum Wirtschaftsbund gekommen?
RIEGLER: Der Zugang war die Diskussion über den Beitritt zur EU vor rund 20 Jahr. Da wir damals schon im Export tätig waren, war ich ein EU-Befürworter. Bei einer Veranstaltung hab ich meine Meinung gesagt. Der damalige WK-Obmann Othmar Schloßgangl ist dann an mich herangetreten, ob ich nicht in die Politik gehen möchte. Da ich nicht so der typische Politiker bin, aber für die Interessenvertretung schon ein offenes Ohr gehabt habe, bin ich zum Wirtschaftsbund und zur Wirtschaftskammer gekommen.

Warum ist die Wahl für Ihren Nachfolger als WB-Obmann auf Edi Riegler gefallen?
MAYRHOFER: Ich glaube, in einer Wirtschaftsvertretung sind Leute wichtig, die ein Standing haben, die eine Meinung haben und diese auch zum Ausdruck bringen und nicht bei einem kleinen Gegenwind in die Knie gehen. Was auch eine Voraussetzung ist: Leute, die Erfahrung in der Wirtschaft haben, die eine Firma komplett selbst aufgebaut haben und die auch ein gesundes Fundament haben, dass sie es sich auch leisten können, die Meinung zu vertreten und auch dahinter zu stehen.

Welche Ziele haben Sie sich für den Wirtschaftsbund gesetzt?
RIEGLER: Auf jeden Fall die gute Arbeit, die in der Vergangenheit geleistet wurde, weiterzuführen. Es wurde was bewegt. Und auch vom Image her. Es gibt keine Wadlbeißerei, wie es sie in der Parteipolitik ab und zu gibt, und das hat mir imponiert. Ich bin ein Wirtschaftler, kein Politiker. Es ist die Linie, mit der ich mich identifiziere. Schwerpunkt für mich, weil es mich natürlich auch vom Unternehmen her betrifft, sind der Fachkräftemangel und der Abbau von Bürokratie für Unternehmer.

Stichwort: Facharbeitermangel. Gibt es schon konkrete Maßnahmen seitens des Wirtschaftsbundes bzw. seitens der Writschaftskammer um dem entgegen zuwirken?
MAYRHOFER: Edi Riegler ist seit Jahren beim Arbeitskreis Schule und Wirtschaft. Er ist für die Wirtschaftskammer der Ansprechpartner für unsere regionalen Schulen und wir haben da einige tolle Sachen am Laufen.
RIEGLER: Wir haben schon früh erkannt, dass die Geburten rückläufig sind. Wir haben eine Kooperation mit Schulen gestartet. Wirtschaft und Schulen arbeiten dabei eng zusammen. Wir sprechen dabei nicht nur mit Pflichtschulen sondern auch mit den weiterbildenden Schulen. Ab und zu gibt es auch Kooperationen mit der Fachhochschule.

Sie gehen also in Schulen und stellen die Betriebe vor um damit Lehrlinge zu gewinnen?
MAYRHOFER: Ja. Wir stellen aber vor allem die verschiedenen Berufsbilder vor. Das heißt was macht man in einem metallverarbeitenden Betrieb, wie sieht das aus. Wir bieten aber auch ein Betriebserkundungshandbuch an. Dort sind 173 Untenehmen angeführt, die verschiedene Möglichkeiten den Betrieb kennenzulernen anbieten. Wir organisieren von der Wirtschaftskammer auch Projektarbeiten mit den Schulen.

Herr Mayrhofer, Sie sind im Wirtschaftsbund immer noch als Stellvertreter von Edi Riegler tätig. In welcher Form werden sie den neuen Obmann untersützen?
MAYRHOFER: In jeder gewünschten.
RIEGLER: Es war so, dass die Nachfolge von Gunter Mayrhofer zu früh für mich gekommen ist, weil ich mit meinem Unternehmen noch in einer Aufbauphase bin. Gunter Mayrhofer hat mir versichert, dass er mich als Stellvertreter unterstützt. Das er zum Beispiel Termine wahrnimmt, wenn ich keine Zeit habe usw. Ich kann in diese neue Aufgabe hineinwachsen und ich denke, dass ist eine gute Kombination.
MAYRHOFER: Wir switschen praktisch die Positionen. Wo Edi Riegler meinen Rat braucht, wird er ihn einholen. Es wird ein permanenter Dialog sein.

Wie sieht Ihre Bilanz als ehemaliger Obmann des Wirtschaftsbundes aus?
MAYRHOFER: Wir haben sehr viel erreicht. Von den ersten Ideen, die wir gehabt haben zum Beispiel Betriebe und Wohnungen, das heißt, schauen, dass diese Spannungsfelder getrennt werden. Dafür mußten wir Möglichkeiten zu Verfügung stellen. Das wurde mit dem Gewerbeparkt im Stadtgut gelöst. Oder die Entwicklung der Steyrer Messe, wo wir ein Schaufenster für die Wirtschaft geschaffen haben. Oder der Arbeitskreis Schule und Wirtschaft, ergänzend mit der Lehrlingsmesse.
Wir kennen keine Berührungsängste. Wir arbeiten eng mit den Sozialpartnern zusammen. Da ist die Gewerkschaft genau so dabei wie die Arbeiterkammer. Wir ziehen alle an einen Strang. Wenn die wirtschaftliche Basis fehlt, gibt es keinen Wohlstand und wir können uns die Qualität die wir jetzt haben nicht leisten. Ich glaube wir haben das Lagerdenken überwunden und arbeiten quer durch sehr positiv zusammen. Wir sperren niemanden aus und versuchen gemeinsam etwas zu erledigen.
Wir haben auch verschiedenste Aktivitäten in den Stadtteilen gemacht.
Wir haben mit unseren W'ünschen und Kritik sicher auch viel beigetragen, was die Politik dann umgesetzt hat. Aber der Erfolg hat viele Väter. Es müssen viele zusammenhelfen, damit dann etwas gutes dabei rauskommmt.
Wenn ich an die B309 denke, hier war es die Wirtschaft die an vorderster Front gekämpft hat. Wir haben uns vehement eingesetzt und es hat lange gedauert. Aber jetzt haben wir die Anbindung. Oder die Westspange, die wir auf Schiene haben. Das ist auch etwas, was wir immer wieder gewünscht haben.

Gab es während Ihrer Amtszeit ein kurioses Erlebnis?
MAYRHOFER: Wenn einem auf der Straße der Bordellbesitzer erzählt, dass er jetzt soviel investiert hat und seine Zimmer ausgebaut hat und wir sollen uns das unbedingt anschauen, ist das nicht alltäglich. Diese Einladung habe ich bis heute vor mir hergeschoben. Ich werde das meinem Nachfolger, Edi Riegler übergeben (lacht).

Im Frühjahr 2015 sind Kammerwahlen, bei denen Sie nicht mehr kandidieren dürfen. Gibt es bereits einen Nachfolger?
MAYRHOFER: Ja, den gibt es. Edi Riegler wird 2015 zur Wahl stehen.

Reizt sie die Politik?
RIEGLER: Mich reizt die Wirtschaft. Das ist mein Metier da fühle ich mich zuhause, das fühle ich mich wohl. Das man als Wirtschaftstreibernder auch über den Tellerrand hinausschauen muss und auch eine Überschneidung mit der Politik gegeben ist, ist mir klar. Das man dort nur dann etwas bewegen kann wenn man sich dort engeagiert ist für mich verständlich, aber nur im Zuge der Wirtschaft. Die Wirtschaftskammer und den Wirtschaftsbund sehe ich als wirtschaftliche Politik.

Anzeige

Passende Stellenangebote
Regionale Jobsuche – schnell und unkompliziert

Wer in seiner Region nach neuen beruflichen Möglichkeiten sucht oder qualifizierte Mitarbeitende gewinnen möchte, findet auf MeinBezirk.at eine passende Lösung. Das regionale Jobportal bringt Arbeitssuchende und Unternehmen effizient zusammen – direkt vor Ort. Egal ob du dich beruflich verändern möchtest oder als Arbeitgeber neue Mitarbeitende suchst – auf MeinBezirk.at/Jobs wirst du fündig. Durch clevere Filterfunktionen, persönliche Job-Benachrichtigungen und individuelle Profile findest du...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk Steyr & Steyr-Land

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.