Schock sitzt tief bei Imbissbetreiber
Ali: "Dann kam die braune Suppe"

Ali Gündogdu kam am Freitag mit dem Schrecken davon | Foto: privat
4Bilder
  • Ali Gündogdu kam am Freitag mit dem Schrecken davon
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Tamara Kainz

"Der Schock sitzt noch immer tief", sagt Ali Gündogdu, der am Freitag noch in seinem Imbiss arbeitete.

FULPMES/MIEDERS. "So etwas habe ich in meinen 40 Jahren noch nicht erleben müssen", ist Ali Gündogdu noch immer fassungslos. Der Fulpmer hat erst vor fünf Wochen im unteren Teil des Industriegebiets Medraz einen neuen Imbissstand eröffnet. Er stand direkt am Margarethenbach – nur wenige Meter unterhalb der Brücke, die über die Gemeindestraße führt.

"Bach glich Rinnsal"

Am Freitagabend schloss Gündogdu seinen Imbiss um 20 Uhr. Danach blieb er noch, um alles sauber zu machen. "Als es so stark zu regnen begann, bekam ich ein ungutes Gefühl. Ich habe mir schon gedacht, dass es gefährlich werden könnte. Deswegen bin ich während dem Putzen mehrmals vor die Türe, um Nachschau zu halten. Aber der Bach glich lange nur einem Rinnsal. Es floss nur ganz wenig Wasser."

"Plötzlich ein lautes Grollen"

Das sollte sich aber von einer Sekunde auf die andere schlagartig ändern. "Plötzlich hörte ich ein lautes Grollen", erzählt der 40-Jährige. "Ich habe mich umgedreht und gesehen, wie die braune Suppe daherschießt." Geistesgegenwärtig nutzte der Fulpmer den ihm verbleibenden kurzen Moment für einen beherzten Sprung ins Auto: "So schnell wie möglich habe ich den Rückwärtsgang eingelegt und konnte mich so mit großem Glück retten."

Stern: "Es war saugefährlich"

Großes Glück hatten – wie inzwischen hinlänglich bekannt – auch die zwei Insassen eines Pkw, der zum Zeitpunkt des Murenabgangs auf der weiter oberhalb liegenden Brücke der Stubaitalbundesstraße unterwegs war. Gündogdu: "Ich habe sie hupen gehört und wollte zu Hilfe eilen, derweil war die Feuerwehr aber schon eingetroffen."

Beste Zusammenarbeit

Vor Ort war die FF Fulpmes. Weil die Florianis für die Bergung jedoch nicht zukamen, hat Kdt. Manuel Gleinser seine Kollegen in Neustift nachalarmiert: "Die Leute aus dem Wrack zu holen, war sicher einer der wildesten Einsätze in unserer Feuerwehrgeschichte. Es war saugefährlich. Hut ab vor meinen Leuten – unwahrscheinlich, was die geleistet haben", beschreibt Kdt. Markus Stern die Situation.

Dritter Pkw in Mieders

Bestens zusammengeholfen und -gearbeitet wurde zur gleichen Zeit auch in Mieders. "Wir vom Kieswerk Mieders haben am Freitag um 21.30 Uhr einen Anruf von der FF Mieders erhalten mit der Info, dass der Mühlbach und die Hofstelle Saxer vermurt seien", berichtet Betriebsleiter Christopher Gschwentner dem BEZIRKSBLATT. Er und sein Team haben mit Baggern und Radladern bis in den Samstag hinein tatkräftig mitangepackt, um die Straße wieder frei zu bekommen und die Zufahrt zum Saxerhof zu räumen. Von dieser im Mühltal abgegangenen Mure wurde ebenfalls ein Auto mitgerissen. Der Lenker konnte noch rechtzeitig aus dem Fahrzeug flüchten und blieb unverletzt.

Einsätze verliefen unfallfrei

Einsatzkräfte sind trotz der insgesamt so widrigen Verhältnisse keine zu Schaden gekommen.

Viele weitere Berichte zu den Murenabgängen im Stubaital finden Sie hier.
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.