Interview
Denifl: "Es freut einen schon, wenn man noch was leisten kann"

Bgm. Robert Denifl mit dem Gemeinderat und Amtsleiter Hannes Ellmerer. | Foto: Marktgemeinde Fulpmes
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  • Bgm. Robert Denifl mit dem Gemeinderat und Amtsleiter Hannes Ellmerer.
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Nach 45 Jahren in der Kommunalpolitik darf Bgm. Robert Denifl durchaus als Polit-Urgestein bezeichnet werden. Vor Kurzem feierte der Fulpmer Ortschef seinen 75. Geburtstag. Zeit, für ein Resümee.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Denifl, was hat Sie in all den Jahren besonders gefreut?
Denifl:
Ach, da ist natürlich viel passiert. Vor allem im Hinblick auf die Infrastruktur. Ein Meilenstein war sicher der Bau der neuen Hauptschule in den 1970ern. Das war eines der wichtigsten Vorhaben, da damals akute Platznot herrschte und in furchtbaren Zuständen unterrichtet werden musste. Das neue Schulgebäude wurde dann auf dem modernsten Stand errichtet und entspricht – auch dank der jüngsten Sanierung – bis heute höchsten Anforderungen. Im selben Zuge durfte ich den Hauptschulverband gründen. Auch für die Formierungen von Abwasser- und Wohn- und Pflegeheimverband habe ich später den Anstoß gegeben.
Sie waren ja selbst auch Professor in der HTL?
Richtig. Zuerst habe ich selbst die HTL besucht und nach meinem Mathe- und Physikstudium, habe ich dort unterrichtet. Der Bildungssektor lag mir wohl auch deshalb stets sehr am Herzen.

Manko: Verkehr im Dorf

Hat sich auch das Dorf aus Ihrer Sicht in all den Jahren gut entwickelt?
Ja, ich glaube schon. Früher hat's geheißen, wenn man mit einer Heufuhre durchkommt, sind die Straßen breit genug. Das hat man geschafft. Wenn man sich heute anschaut, wie stark der Verkehr speziell im Winter zugenommen hat und wie viele Skibusse durch das Dorf müssen, bin ich froh, dass zumindest die Hauptstraße ausgebaut werden konnte. Nichtsdestotrotz bleiben der viele Verkehr und die fehlenden Parkplätze ein Problem. Leider ist es hier nie gelungen, eine ganzheitliche Entlastung herzubringen. Als die Talstation der Schlick 2000 am Waldrand Tschaffinies gebaut wurde, steckte der Tourismus noch in den Kinderschuhen. Die Folgen für den Verkehr durch Fulpmes waren nicht abschätzbar.
Was dazugehörige Verhandlungen angeht, kann man sagen, dass Sie den "alten Schlag" vertreten. Handschlagqualität ist Ihr Markenzeichen.
Mit den Leuten reden und schauen, wie man tut – das war immer mein Stil. Wobei ich diesen heute niemandem mehr raten kann. Mittlerweile ist es sicher besser, alles zu verschriftlichen.
Jetzt sitzen wir in neuen Marktgemeinderäumlichkeiten. Ebenfalls etwas, auf das Sie stolz sind?
Obwohl viele Gebäude in Fulpmes verschwunden sind und Geschäfte sterben, ist es doch gelungen, das Kirchplatzl zu erhalten. Das war mir stets ein großes Anliegen.
2022 läuft die aktuelle Periode aus. Werden Sie nochmal für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung stehen?
Nein.

Keine frühzeitige Übergabe in Vorbereitung

Werden Sie eventuell schon vorzeitig übergeben?
Zurzeit geht es mir gut und deshalb denke ich jetzt noch nicht so schnell ans Aufhören. Gewählt ist man für die gesamte Periode.
Wie ist derzeit die Zusammenarbeit im Gemeinderat und im Planungsverband, dem Sie ja ebenfalls länger vorstanden?
Es passt da wie dort gut. Die Planungsverbände werden immer mehr aufgewertet und es ist gut, dass Bgm. Hermann Steixner die Führung übernommen hat. Auch die Zusammenarbeit funktioniert, obwohl die verschiedenen Gemeinden natürlich auch unterschiedliche Ansichten und Interessen vertreten.
Eines der neueren Großprojekte, die unter Ihrer Federführung realisiert wurden, war das StuBay.
Es war notwendig, in einem Tourismustal wie dem Stubai eine derartige Einrichtung zu schaffen. Die Zahlen geben uns recht.
Was haben Sie für die nächsten Jahre noch vor?
Darauf achten, dass weiterhin leistbarer Wohnraum entsteht.
Sind Sie als Bürgermeister viel unterwegs?
Ja, man schaut halt, dass man überall ein bisschen dabei ist. Speziell auch bei den Vereinen. Selbst bin ich noch in der Schützenkompanie aktiv und bleibe das, solange ich den "Gänser" (einen relativ steilen Bichl im Ortsteil Medraz, Anm. d. Red.) packe. Natürlich kümmere ich mich nach wie vor auch um das Krippenmuseum.

Zur Sache

1974 startete Robert Denifl seine politische Karriere als Gemeindevorstand in Fulpmes. Zwei Jahre später wurde er bereits erstmals zum Bürgermeister gewählt. Es folgten mehrere Perioden als Vizebürgermeister, ehe er 2004 wiederum Ortschef wurde. Der mittlerweile 75-Jährige hat den Posten seither ununterbrochen inne und ist damit der mit Abstand längst gediente Bürgermeister im Stubaital. Spätestens mit Ende der laufenden Gemeinderatsperiode im Jahr 2022 soll aber Schluss sein.
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Bgm. Robert Denifl mit dem Gemeinderat und Amtsleiter Hannes Ellmerer. | Foto: Marktgemeinde Fulpmes
Bgm. Robert Denifl (Mitte) mit Vizebgm. Hans Deutschmann (l.) und GV Gottfried Kapferer (r.) | Foto: Marktgemeinde Fulpmes
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