Gries
Europahütte muss neu gebaut werden

Die Landshuter Europahütte soll bis 2024 unweit des heutigen Standorts neu errichtet werden. Im heurigen Sommer soll aber noch normaler Betrieb herrschen – so weit das in Corona-Zeiten möglich ist. | Foto: Website Landshuter Europahütte
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  • Die Landshuter Europahütte soll bis 2024 unweit des heutigen Standorts neu errichtet werden. Im heurigen Sommer soll aber noch normaler Betrieb herrschen – so weit das in Corona-Zeiten möglich ist.
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GRIES.Es ist kompliziert was die Besitzverhältnisse angeht, aber man ist sich einig: Ein Neubau ist unausweichlich. Und auch die neue Landshuter Europahütte wird ein echter Grenzfall bleiben.

Die Landshuter Europahütte wurde 1899 errichtet. Mit der Grenzziehung Österreich – Italien 1919 wurde die Staatsgrenze mitten durch die Hütte gezogen. Die Alpenvereinshütte erlebte eine wechselvolle Geschichte mit militärischer Besetzung und teilweisem Verfall. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie wieder aufgebaut und stellt in der derzeitigen Form ein besonderes Symbol der Europäischen Zusammenarbeit dar.

Auftauender Permafrost ist Problem

Durch das Auftauen des Permafrosts in rund 2.700 m Seehöhe treten inzwischen vermehrt Bauschäden in Form von Rissen am Mauerwerk und in den Fundamenten an der Hütte auf. Fachleute sind sich nach Begehungen einig, dass ein Neubau die einzig sinnvolle, langfristige Lösung für die Europahütte ist. Die entsprechenden Gutachten wurden im Rahmen von Interreg Italien-Österreich gefördert.

Eine Hütte, mehrere Besitzer aus zwei Ländern

Mit dieser einstimmigen Erkenntnis sind jedoch neue Fragen aufgetaucht, da die Besitzverhältnisse historisch komplex sind. Wie eingangs bereits erwähnt, liegt die Alpenvereinshütte Europahütte (Landshuter Hütte) direkt an der Staatsgrenze in den Gemeinden Gries (A) und Pfitsch (I). Eigentümer der Nordtiroler Seite ist der Deutsche Alpenverein, Sektion Landshut, der auch diesen Teil der Hütte betreut und instandhält. Eigentümer der Südtiroler Seite sind gleich mehrere Institutionen – diese reichen von der Verwaltungsgemeinschaft Fraktion Innerpfitsch über das italienische Heer bis hin zur Gemeinde Pfitsch. Das Nutzungsrecht des Gebäudes hat wiederum der CAI.

Neuer Standort einige hundert Meter weiter

Im Rahmen des Euregio-Projekts "Fit4Co" hat sich nun eine Arbeitsgruppe vor allem mit der Frage beschäftigt, wie die Schutzhütte in eine Zukunft ohne diese Bürden begleitet werden kann. Denn die komplizierten Verhältnisse sind freilich hinderlich darin, Entscheidungen zu fällen und werfen sogar bei der alltäglichen Verwaltung der Hütte Probleme auf. Entschieden wurde außerdem bereits, dass der einzig mögliche neue Standort wiederum zweigeteilt auf der Staatsgrenze liegen muss – genauer: Um einige hundert Meter versetzt vom aktuellen Standort. Dort nämlich findet sich der einzige stabile Boden ohne Bewegungen und Nachgeben des Untergrunds.

Anfragen auf höchster Staatsebene

In den vergangenen Monaten wurden demzufolge nicht nur mit den aktuellen Teil-Eigentümern Gespräche geführt, sondern aufgrund der historischen Verfügungsgewalt des italienischen Heers Anfragen auf höchster Staatsebene gestellt. "Man möchte diese Situation endlich bereinigen", informiert Sabine Richter vom Regionalmanagement Wipptal. Dazu wurden auch Rechtsexperten in das Projekt mit eingebunden, die sämtliche Dokumentation und Verträge der letzten 100 Jahre unter die Lupe nahmen.

Ziel: Neueröffnung im Jahr 2024

Richter: "Dank dem Einsatz der Euregio wurde das Interesse auf Ebene beider Landesregierungen – Nord- und Südtirol – geweckt, eine neue Konstellation für eine bessere Verwaltung der Schutzhütte zu erzielen. Derzeit wird an einer Stiftung mit einem schlanken Entscheidungsgremium gearbeitet. In den kommenden Monaten sollen konkrete Vorschläge folgen. Dies alles soll als Basis für einen Neuanfang und einen Neubau dienen, der möglichst anlässlich der 125 Jahrfeier der Europahütte 2024 fertig sein soll."

Hüttensommer startet bald

In der Zwischenzeit wird die bestehende Europahütte weiter geführt wie gehabt. Im Moment arbeitet man eifrig daran, dass die Hütte jetzt, im Juni aufsperren kann und unter Einhaltung der neuen Hygienevorschriften besucht werden darf. Noch ohne Mund-Nasen-Schutz haben wir im vergangenen Jahr die Europahütte und das umliegende Grenzgebiet erwandert – den Bericht dazu lesen Sie hier.
www.meinbezirk.at

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