Stubai-Wipptal
Kofler: "Tourenplanung gehört zu jeder guten Tour!"

Tobias Kofler aus Gries ist seit zwei Jahren Bezirksleiter der Bergrettung Innsbruck-Land | Foto: Kainz
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  • Tobias Kofler aus Gries ist seit zwei Jahren Bezirksleiter der Bergrettung Innsbruck-Land
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Seit zwei Jahren ist Tobias Kofler aus Gries Bezirksleiter für Innsbruck-Land bei der Bergrettung Tirol.

BEZIRKSBLATT: Herr Kofler, wie läuft es im größten Bergrettungsbezirk Innsbruck-Land?
Kofler:
Gut. Wobei ich in meiner Funktion als Bezirksleiter wirklich nur der bin, der schaut, dass alles läuft. Die eigentliche Arbeit haben die 15 Ortsstellen, die sehr eigenständig und aufgrund der Geologie auch sehr unterschiedlich aufgestellt sind.

Bitte um ein paar Worte zum vergangenen Sommer.
Der jahrelange Trend hält an – wir verzeichnen immer mehr Einsätze. Dabei steigt die Zahl und trotz Optimierungsmaßnahmen bei Standardeinsätzen werden auch die Einsatzstunden mehr. Zurückzuführen ist das u. a. auf Großschadenereignisse, wie zuletzt die großen Windwürfe, bei denen etwa Evakuierungen nötig waren. Stark zugenommen haben auch Sucheinsätze. Das Mehraufkommen an Einsätzen verbuchen aber freilich nicht nur wir, sondern alle Rettungsorganisationen im Land.

Gibt es da nicht den einen oder anderen Kameraden, dem es langsam zuviel wird?
Solche wird es sicher geben, aber Bergrettungsleute sind ja grundsätzlich frischeaffin. Wir helfen gerne freiwillig Menschen in Notsituationen. Wir haben keine Einsatzzentrale. Wenn ein Einsatz hereinkommt, starten wir von der Arbeit oder von Zuhause. Wir müssen uns sogar große Teile der Ausrüstung auf eigene Kosten beschaffen. Da braucht es schon eine Leidenschaft.

Haben Sie das Gefühl, dass oft eine gute Tourenplanung fehlt?
Prozentuell gesehen sicher nicht öfter, als zu der Zeit, wo noch weniger Menschen in den Bergen unterwegs waren. Der Appell für eine gewissenhafte Tourenvorbereitung bleibt jedenfalls bestehen. Die gehört zu einer guten Tour einfach dazu.

Hat die Bergrettung Nachwuchssorgen?
Das ist räumlich sehr unterschiedlich. Im Stubai- und Wipptal ist mir keine Ortsstelle bekannt, die echte Nachwuchssorgen hätte. Das hängt auch damit zusammen, dass die Ortsstellen attraktive Angebote etwa in Form einer Top-Ausbildung schaffen. Bergrettung ist zudem Teamarbeit und Kameradschaft. Das schätzen übrigens auch immer mehr Frauen.

Sie selbst gehören der Ortsstelle Gries-Obernberg an. Sind Sie noch immer viel unterwegs?
Selbstverständlich! Ich bin seit zwölf Jahren Einsatzbergretter, seit zehn Jahren Einsatzleiter und im Ausschuss tätig.

Beruhigend zu wissen, dass im Falle des Falles geholfen wird.
Tirol hat sicher weltweit eines der besten Rettungssysteme. Trotzdem gibt es auch noch eine Eigenverantwortung – die "All-inclusive"-Mentalität sollte nicht überhand nehmen. Wir haben inzwischen nämlich auch ein sehr umfangreiches Einsatzspektrum. Von kleinen Einsätzen, die schnell abgehandelt werden können, bis hin zu Suchen, für die wir extrem viele Ressourcen aufwenden müssen.

Wenn mir am Berg etwas passiert, welchen Notruf wähle ich?
Den alpinen Notruf 112 oder direkt die 140. Empfehlenswert ist auch die SOS-EU-Alp-App. Die schickt die Standortdaten gleich mit, somit kann Verunfallten noch schneller geholfen werden.
www.meinbezirk.at

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