Scheidender Bergrettungs-Bezirksleiter Thomas Schöpf
"Müssen menschlich bleiben dürfen"

Thomas Schöpf zieht nach zehnjähriger Tätigkeit Resümee | Foto: Kainz
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Zehn Jahre lang war Thomas Schöpf Bezirksleiter der Bergrettung. Am Montag wurde er abgelöst.

BEZIRKSBLATT: Herr Schöpf, am Montagabend nach unserem Redaktionsschluss wählte die Bergrettungs-Bezirksstelle Innsbruck-Land eine neue Führung. Sie standen für das Amt nicht mehr zur Verfügung, warum?
Schöpf:
In Summe habe ich ja schon über 25 Jahre eine Funktionärstätigkeit in der Ortsstellenleitung der Bergrettung ausgeübt. Die letzten 10 Jahre zusätzlich als Bezirksleiter Innsbruck-Land. Jetzt ist es an der Zeit für einen Verjüngungsprozess. Zu meinem Nachfolger ist inzwischen vermutlich Tobias Kofler aus Gries gewählt worden. Ich wünsche ihm und seinem Team für die anstehenden Aufgaben alles Gute!

Wenn Sie auf Ihre Ära zurückblicken, welches Resümee ziehen Sie?
Es ist ja bekannt, dass die Zahl der Einsätze seit Jahren signifikant steigt. Immer mehr Menschen begeben sich in die Berge und auch die Vielfalt an Sportarten, die am Berg ausgeübt werden, nehmen zu. Wir versuchen mit dieser Entwicklung bestmöglich Schritt zu halten und werden immer strukturierter und professioneller. So ist auch während meiner Tätigkeit als Bezirksleiter viel passiert: Die Bergrettung hat sich neu formiert, Ausrüstungen, Bergetechniken und -material wurden optimiert. Wir sind auch mehr Leute geworden, obwohl wir das Anforderungsprofil ebenfalls hinaufgeschraubt haben. Die Vorbereitungen für die Aufnahme finden mittlerweile übrigens vermehrt in den Ortsstellen statt.

Dabei sind manche Ortsstellen ohnedies schon "schwer am Limit".
Das stimmt und trifft insbesondere auf die Tourismusregionen zu. Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, den Bergrettern an dieser Stelle auch einmal für ihren völlig freiwilligen Einsatz zu danken! Wir rücken bei widrigsten Wetterbedingungen aus und helfen jedem, egal wo und wie jemand in eine alpine Notlage gerät. Und ja, mittelfristig stellt sich sicher die Frage, inwieweit man die Leute noch belasten kann. Teils wird hier sicher schon jetzt an die Grenzen gegangen. Das auch, weil auch die Bürokratie ständig mehr wird. Grundsätzlich läuft es aber noch gut.

Was ist Ihnen persönlich gut gelungen?
Die Basis unseres Vereins ist die Jugendarbeit, die Ausbildung. Diesen Part habe ich sehr forciert, denn damit steht und fällt alles. Ich habe natürlich auch versucht, die Ortsstellen und ihre Leiter tatkräftig zu unterstützen – meine Rolle als Bindeglied zur Landesleitung bestmöglich auszufüllen. Stolz bin ich weiters darauf, dass Kameradschaft, Wertschätzung und Zusammenhalt im Bergrettungs-Bezirk hervorragend sind.

Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?
Dass die Bergrettung vielleicht nicht immer um jeden Euro hadern muss. Wir sind eine Blaulichtorganisation, engagieren uns freiwillig und das Budget ist aus meiner Sicht leider nicht ausreichend. Die Ortsstellen müssen doch irgendwo auch wieder entlastet werden. Das wäre durch eine Anpassung der Subventionen sicher leichter möglich. Wir müssen menschlich bleiben dürfen.

Bleiben Sie der Ortsstelle Vorderes Stubai erhalten?
Natürlich! Zwar habe ich den Posten des Ortsstellenleiters schon vor längerem an Hansjörg Glatzl übergeben, aber als Einsatzleiter bin ich weiterhin aktiv – werde also auch in Zukunft immer wieder vom Schreibtisch aufspringen und Menschen in Not zu Hilfe eilen.
www.meinbezirk.at

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