Engerlingsbekämpfungsmaschine
Neue Errungenschaft für Berggebiet

In Neustift und Tux wurde ein Pilotprojekt zur biologischen Engerlingsbekämpfung in Steilhängen gestartet.  | Foto: Lukas Peer
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  • In Neustift und Tux wurde ein Pilotprojekt zur biologischen Engerlingsbekämpfung in Steilhängen gestartet.
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In Neustift war vor kurzem die einachsige Engerlingsbekämpfungsmaschine MMExit im Einsatz.

NEUSTIFT. Aufgrund des massiven Maikäferbefalls ist es gerade im Tiroler Bergland zu großen Schäden in der Landwirtschaft gekommen. Bereits 1993 wurde in Tirol mit der biologischen Maikäferbekämpfung mittels Pilzgerste begonnen. Durch den Einsatz der Melecont Pilzgerste, eines natürlich im Boden vorkommenden Pilzes, wird die Population völlig ohne Chemie auf ein erträgliches Maß reduziert.

Schäden durch Engerlingsbefall

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Schäden durch Engerlinge. Auch hier bewährte sich das Pilzgerste-Verfahren. In Steillagen kam die bisherige Bekämpfungsmöglichkeit mit Pilzgerste aber an ihre Grenzen, da diese mit Traktoren ausgebracht werden musste.

Pilotprojekt in Neustift und Tux

Auf der Suche nach einer effektiven Schädlingsbekämpfung in Steillagen wurde an einer flüssigen Ausbringungsmöglichkeit geforscht und erstmals als Pilotprojekt in Neustift und in Tux eingesetzt. Durch die flächendeckende Anwendung in den betroffenen Gebieten konnten die Anzahl der Insekten und damit die Schäden stark minimiert werden. Das Projekt zur biologischen Engerlingsbekämpfung mit Pilzgerste leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von landwirtschaftlichen Nutzflächen durch die nachhaltige Regulierung der Mai- und Gartenlaubkäferpopulation in Tirol. Die Schäden durch die Engerlinge hatten zum Teil erhebliche Ernteeinbußen zur Folge. Aber gerade bei den Steilhängen geht es auch um Stabilität und damit um Sicherheit vor Muren und Hangrutschen. Dass die Pilzgerste als biologische Methode zur Bekämpfung nun auch auf diesen Flächen anwenden kann, ist also ein enormer Fortschritt.

Mithilfe der MMexit Motor‐Injektor-Technik wird ein insektentötende Pilz auf Steilhangflächen in den Boden injiziert.  | Foto: Lukas Peer
  • Mithilfe der MMexit Motor‐Injektor-Technik wird ein insektentötende Pilz auf Steilhangflächen in den Boden injiziert.
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Forschungsschwerpunkt der Universität Innsbruck

Diesem Forschungsschwerpunkt widmet sich seit vielen Jahren das Forscherteam vom Institut für Mikrobiologie unserer hiesigen Universität Innsbruck. Erste praxisrelevante Versuche liefen vor drei Jahren, im letzten Sommer wurden im Tuxertal mit einer Prototyp-Maschine 15 Hektaren behandelt. Auf das Jahr 2023 wurde die Maschine nun noch einmal umfassend von der Firma TerraTec weiterentwickelt. Die Grundmaschine ist ein Motormäher des Typs Terratec Ibex G2. Die Stacheln der beiden Walzen sind mit jeweils mit einem kleinen Loch ausgestattet, über welches mittels Pumpen die Flüssigkeit mit den Pilzsporen in rund fünf Zentimeter Tiefe in den Boden appliziert wird. Die Flächenleistung ist ca. ein halber Hektar pro Stunde. Der Flüssigkeitstank für die Pilzsporen fasst 175 Liter. Damit kann ein halber Hektar Wiese mit dem biologischen Wirkstoff behandelt werden.

Mikrobiologe Hermann Strasser von der Universität Innsbruckbetreut das Gartenlaubkäfer-Projekt bereits seit mehr als 20 Jahren:

„Anfang der 1990er Jahren hat man in Tirol damit begonnen, die Engerlinge mit Pilzgerste zu bekämpfen. Die Gerstenkörner, die als Träger für den Pilz fungieren, werden in den Boden eingebracht, wo sich der Pilz entwickelt und den Larvenbestand dezimiert. Auf Steilhängen war die Ausbringung bisher nur händisch möglich. Die neu entwickelte Methode ermöglicht nun eine Ausbringung der Pilzgerste mit dem Motormäher und zwar in flüssiger Form.“

Für die Ausbringung der Pilzgerste zeichnet der Maschinenring verantwortlich.

„Mithilfe der MMexit Motor‐Injektor-Technik wird nun der insektentötende Pilz auf Steilhangflächen in den Boden injiziert. Die Stachelinjektoren der MMexit-Maschine ermöglichen nicht nur das problemlose Manövrieren im Steilhang, sondern auch die gleichmäßige Injektion des Pilzes mit kombinierter Nachsaat"

V.l.: Markus Moosburger (Fa. Terra-Tec), Landwirt Werner Zittera, Gabriel Fender (MR Tirol) und Lukas Peer (LK Tirol).  | Foto: Lukas Peer
  • V.l.: Markus Moosburger (Fa. Terra-Tec), Landwirt Werner Zittera, Gabriel Fender (MR Tirol) und Lukas Peer (LK Tirol).
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