Matrei/Innsbruck
Vielversprechende Tüftelei für mehr Sicherheit am Berg

Patrick Jenewein (r.) und Marcel Maffey (l.) hoffen mit ihrer Erfindung "Avalano" auf den Durchbruch | Foto: Kainz
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  • Patrick Jenewein (r.) und Marcel Maffey (l.) hoffen mit ihrer Erfindung "Avalano" auf den Durchbruch
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"Avalano" ist eine Lawinensonde zur automatisierten Schneedeckendiagnose. Entwickelt wurde sie von Patrick Jenewein aus Matrei und Marcel Maffey aus Innsbruck.

MATREI/INNSBRUCK. Beim Ideencasting 120 Sekunden der Tirol Werbung und der WK Tirol gab es für die Erfindung bereits einen Sonderpreis! Die Jury ortete in "Avalano" (von engl. avalanche = Lawine) einen "positive impact" – also einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft. Kein Wunder, dass die beiden Schüler der HTL Anichstraße, Patrick Jenewein und Marcel Maffey, hoffen, mit dem Projekt nicht nur eine tolle Diplomarbeit abzuliefern, sondern auch unternehmerisch einen Coup zu landen. Tatsächlich gibt es nämlich noch nichts Vergleichbares am Weltmarkt. Andererseits ist es noch ein weiter Weg bis zum möglichen Durchbruch, denn der erste Prototyp durchläuft gerade erst die erste Testphase.

Lawinensonde mit Mehrwert

Aber von vorne. Avalano ist eine Lawinensonde, wie sie Skitourengeher & Co. im freien Gelände immer im Rucksack haben sollten. Das Modell der jungen Tüftler kann aber weit mehr, als die herkömmlichen. "Wir haben die Sonde technisch so aufgerüstet, dass sie autonom den Verlauf der Temperaturveränderung in der Schneedecke messen kann" erklären Jenewein und Maffey und ergänzen: "Somit lassen sich Rückschlüsse auf die Schneedecke ziehen, welche die Qualität des Lawinenprofils maßgeblich steigern."

Deutlich verkürzte Messzeit

Nun ist es natürlich nicht so, dass derartige Messungen bisher nicht durchgeführt werden. Das allerdings eher selten, denn der zeitliche Aufwand ist enorm, weiß Jenewein aus eigener Tourenerfahrung: "Mein Bruder Dominik ist Lawinenbeobachter. Er muss im freigelegten Schneeblock jede Schicht händisch mit einem Temperaturmessgerät messen. Genau hier haben wir angesetzt. Wir automatisieren diesen Vorgang." Das ist übrigens ganz im Sinne des Lawinenwarndienstes Tirol, mit dem die Burschen seit dem Start von Avalano in engem Austausch stehen. In der Lawinenwarnzentrale würde man eine Beschleunigung des Verfahrens sehr begrüßen, weil Temperaturmessungen eine wichtige Komponente für die Einschätzung der Gefahrensituation darstellen.

Intensive Testphase steht an

Avalano löst das Problem folgendermaßen: Die Lawinensonde ist mit Aluminiumringen und Sensoren präpariert und im Inneren verkabelt. Steckt die Sonde im Schnee, ermitteln die Ringe autonom die Umgebungstemperatur. Die Daten landen schließlich in einer App, welche die 18-Jährigen natürlich ebenfalls selbst programmiert haben. "Der Vorteil ist, dass man nebenher schon mit dem Graben anfangen kann und einfach alles schneller geht. Andererseits könnten die Daten künftig gleich direkt an den Lawinenwarndienst gesendet und dort verwertet werden", fassen die angehenden Wirtschaftsingenieure zusammen. Dass das System funktioniert, hat sich bereits gezeigt. Jetzt, im Hochwinter, geht es aber noch um intensive Tests und die Feinjustierung im Gelände.

Große Pläne

Läuft alles nach Plan, wollen die Schüler mittelfristig ein Unternehmen gründen und Avalano als Produkt auf den Markt bringen. "Es könnte Lawinenbeobachtern, Lawinenkommissionen und -mitgliedern die Arbeit erleichtern und in einem weiteren Schritt sogar dem 'normalen' Tourengeher mehr Sicherheit am Berg verschaffen", stellen Jenewein und Maffey klar, dass ihre Erfindung in verschiedene Richtungen ausbaufähig ist. Die Burschen haben deshalb sicherheitshalber schon mal einen Prio-Patent angemeldet und werden nach der HTL dazu passende Studien in Angriff nehmen. Immerhin könnte vielleicht bald die ganze Winterwelt rund um den Globus Interesse an der Innovation haben!
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