Schmirn
Zigmillionen für mehr Sicherheit

Im Zuge der letzten Gemeinderatswahlen verlor der heute 61-Jährige die absolute Mehrheit. Eine einzige Stimme war ausschlaggebend! | Foto: Kainz
  • Im Zuge der letzten Gemeinderatswahlen verlor der heute 61-Jährige die absolute Mehrheit. Eine einzige Stimme war ausschlaggebend!
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SCHMIRN.Vinzenz Eller ist seit 1995 Ortschef von Schmirn. Der Langzeitbürgermeister und Landwirt im Interview.

BEZIRKSBLATT: Herr Eller, seit den Gemeinderatswahlen 2016 halten Sie mit Ihrer Liste erstmals keine absolute Mehrheit mehr. Spüren Sie das politisch?
Eller:
 Eigentlich nicht, das ist kein Problem. Wir fällen seit jeher fast alle Beschlüsse einstimmig. Daran hat sich in dieser Periode nichts geändert. 

In Ihre 25-jährige Amtszeit fielen viele Projekte. Was wurde jüngst angegangen?
Der Schul- und Gemeindehausumbau. Dabei wurden die Schulräumlichkeiten erweitert, der Turnsaal modernisiert und das Haus barrierefrei gestaltet. Das Gesamtinvestitionsvolumen belief sich auf 1,4 Millionen Euro.

Was steht noch an?
Naja, man kann nicht dauernd Vollgas geben. Vorgesehen ist noch ein neuer Hochbehälter im Bereich Hochmark. Der soll mittels Ringleitung an die Gemeindewasserleitung angeschlossen werden, damit wir von allen Seiten versorgt sind. Wasserknappheit gibt es keine, das Ganze dient lediglich der Absicherung. Langfristig werden wir uns zudem über den Umbau des Kindergartens Gedanken machen müssen. Eine große finanzielle Herausforderung ist die Sanierung der Gemeindewege.

Apropos Sicherheit, die ist in Schmirn ja stets ein Riesenthema.
Richtig. Seit ich Bürgermeister bin, beschäftigt mich das. U. a. wurden seither die zwei Lawinengalerien nach Kasern plus der Steinschlagdamm in der Leite/Stafflacher Wand und die Anbruchverbauung der Luft- und Trenkentallawine errichtet. Was noch fehlt, ist ein drittes Tunnelteilstück mit ca. 400 m Länge Richtung Kasern bzw. für den Weiler Ladins. Die Projektierung läuft bereits. Mit dem Erhalt und im Winter speziell der Schneeräumung auf den über 50 km Gemeindewegen sind wir natürlich auch gewaltig gefordert.

Ist die Idee eines weiteren Tunnels nach Tux noch in manchen Köpfen?
Ja, aber sie wird nicht aktiv verfolgt. Ich sage, wir brauchen nicht tausende Autos im Tal, wenn wir sonst nichts haben.

Nun wurde für die Lawinenverbauung schon so viel getan, trotzdem ist man immer noch teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Warum?
Das geht nicht anders. Es gibt noch zwei, drei Lawinenstriche, die aus Kostengründen ganz einfach nicht verbaut werden können. Sperren müssen wir das vordere Schmirntal aber nur einzelne Tage. Das ist etwas anderes als im hinteren Schmirntal. Deshalb auch unser Wunsch, dort die Sicherheit noch weiter zu erhöhen. Damit kann auch drohender Abwanderung entgegengewirkt werden. Die Leute verlangen das heutzutage nämlich irgendwo, dass sie möglichst zur Arbeit etc. kommen. Nebenbei bemerkt sind wir eine der pendlerreichsten Gemeinden Tirols. 

Sind schon viele Schmirner weggezogen?
Zum Glück nicht. Wir haben konstant rund 860 Einwohner und versuchen diese etwa mit dem Zurverfügungstellen von günstigen Baugründen zu halten. Im Übrigen passen auch die Bevölkerungsstruktur und die dazugehörige Infrastruktur. Mein Appell dazu wäre, dass das Lebensmittelgeschäft im Ort auch genutzt wird – damit es uns erhalten bleibt. Und dass die Bauern auch in Zukunft bereit sind, die Flächen zu bewirtschaften. Eine gepflegte Landschaft ist die Grundvoraussetzung für unseren sanften Tourismus. 

Schmirn ist ein Bergsteigerdorf, macht sich das bemerkbar?
Ja. Wir gehen von keinem hohen Niveau aus, aber immerhin haben sich die Nächtigungszahlen seit der Ernennung 2012 verdoppelt. Sicher haben auch wir Betten verloren, aber für die verbliebenen Vermieter ist dafür die Wertschöpfung höher. Positiv bemerkbar machen sich übrigens auch der neue Shared Trail nach Tux und die Skitourenlenkungen.

Sie sind ja immer noch sehr gerne Bürgermeister – werden Sie 2022 wieder kandidieren?
Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen. Das hängt von mehreren Faktoren ab, daher lasse ich das vorerst noch offen.
www.meinbezirk.at

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