Skigebiete Stubai-Wipptal
Zwischenbilanz: Von Desaster bis Schikane

Die weitestgehend leeren Pisten in der Wintersaison 2020/21 wirken sich unterschiedlich aus. | Foto: Andre Schönherr
  • Die weitestgehend leeren Pisten in der Wintersaison 2020/21 wirken sich unterschiedlich aus.
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Es gibt nichts schönzureden, wirtschaftlich ist die heurige Wintersaison vermurkst. Wir haben die Liftchefs aus dem Stubai- und Wipptal um eine Saison-Zwischenbilanz gebeten.

STUBAI/WIPPTAL. Die Ausgangssituation ist klar: Keine ausländischen Gäste, trotzdem offene Lifte und ständig neue, oft ganz kurzfristige Verordnungen, welche dem einheimischen Skigast und damit auch den Skigebietsbetreibern nochmal alles unnötig erschweren.

Raffl: "Schikane und sonst gar nichts"

So hat etwa die neue Testpflicht zumindest vorübergehend zu noch weniger Frequenz auf den ohnehin schon fast leeren Pisten geführt, wird unisono berichtet. Die Schlick 2000 und die Bergeralm reagierten darauf mit kostenlosen Testmöglichkeiten am Wochenende. Doch löbliche Anstrengungen hin und Befolgen aller Maßnahmen her, das Verständnis dafür hält sich in bescheidenen Grenzen. "Es ist schon alles irgendwie komisch. Ich verstehe das auch nicht mehr", bleibt Schlick-Chef Martin Pittl dennoch gelassen. Bergeralm-Chef Florian Raffl hält mit Kritik nicht hinterm Berg: "Immer wenn man glaubt, es gibt nach oben hin keine Steigerung mehr, wird man nochmal überrascht. Das ist reine Schikane und sonst gar nichts!" Von einer "schikanösen Testpflicht" spricht auch Serlesbahnen-GF Franz Gleirscher: "Das sind Vorschriften, die kein Mensch mehr versteht. Ich habe das Gefühl, dass auch die fanatischen Skifahrer endgültig die Nase voll haben."

93 Prozent weniger Gäste am Gletscher

Dass die heurige Wintersaison teils tiefe Löcher in die Kassen reisst, versteht sich. Am härtesten trifft es bei uns den Stubaier Gletscher: "Wirtschaftlich ist die Saison ein Desaster", berichtet Reinhard Klier, dass die Auslastung im Gletscherskigebiet etwa im Februar um 93 Prozent niedriger ist, als in normalen Jahren. "Uns allen muss klar sein, dass unsere Freizeitinfrastruktur nur durch die Gäste finanziert und erhalten werden kann", ergänzt er. "Zufrieden kann man nicht sein", sagt auch Pittl. Von den Serlesbahnen und den Hochstubai Liftanlagen (Elfer) kommt ein "okay" zum Gäste- bzw. Einheimischenaufkommen, wobei man sich am Elfer aber mehr Zustrom aus der Region gewünscht hätte. "Es ist gar nicht so schlecht", berichtet indessen Raffl von mehr einheimischen Wintersportlern als in anderen Jahren. Er glaubt, die Saison zumindest ohne Minus beenden zu können.

Wie lange wird noch durchgehalten?

Kurz zusammengefasst: Der Wille, die Skigebiete weiterhin offen zu halten, ist da - auch, weil man durchwegs sehr viel postives Feedback für die Aufrechterhaltung des Betriebs erhalten hätte. Wirklich ausgeschlossen wird ein frühzeitiges Saisonende nur von Elfer-GF Josef Hofer: "Eine Schließung kommt für uns nicht infrage - auch um zB den Besitzern von Freizeittickets und Saisonkarten Rechnung zu tragen." In Mieders will man sich "die Zahlen anschauen und dann beraten". Die Schlick und die Bergeralm fahren für gewöhnlich noch ein paar Wochen länger - machen dies heuer aber von den Entwicklungen abhängig: Während in Fulpmes noch auf Wintergäste gehofft wird, wurde diese Hoffnung in Steinach längst begraben. Dafür könnten Skifahrern im Wipptal warme Temperaturen ein vorzeitiges Aus bescheren. Heuer wurde weniger beschneit. Am Stubaier Gletscher wird in nächster Zeit voraussichtlich auf Wochenendbetrieb gesetzt, mit der Möglichkeit, das Angebot bei etwas mehr Auslastung ab März wieder auszudehnen. Oder eben auch nicht.
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