Mieders
LA Andreas Leitgeb: "Gas geben, um Verkehrsaufkommen einzubremsen"

Zwei Landtagsabgeordnete zählt das Stubai derzeit. Beide von den NEOS. Andreas Leitgeb ist einer von ihnen. | Foto: Kainz
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Politisch und beruflich ist der Verkehr die Materie von NEOS-LA Andreas Leitgeb aus Mieders. Im Interview erklärt der 57-Jährige, wie er mit seiner Partei "Ursachen an Stelle von Symptomen" bekämpfen will.

BEZIRKSBLATT: Sie sind seit 2013 Mitglied der NEOS und seit knapp eineinhalb Jahren als deren Verkehrssprecher im Landtag vertreten. Wie geht es Ihnen als solcher?
Leitgeb:
Da ich als Verkehrspolizist über 30 Jahre auf der Autobahn unterwegs war, darf ich behaupten zu wissen, wovon ich spreche. Ich habe wirklich alle Entwicklungen hautnah mitbekommen.

Wie beurteilen Sie die vorherrschende Situation?
Was sich heute abspielt, ist der Bevölkerung nicht mehr zumutbar. Die Versorgungs- und Verkehrssicherheit sind massiv beeinträchtigt. Es ist fünf nach zwölf und deshalb werden wir uns unermüdlich für Lösungen einsetzen!

NEOS versprechen die Lösung des Transitproblems. Wie soll die herbei geführt werden?
Wir haben viele Ideen. Wichtig wäre – da ist LH Günther Platter säumig –, dass die Ursachen konkret angegangen werden. Selbstverständlich unterstütze ich die jüngsten verkehrsbeschränkenden Maßnahmen die der Versorgungs- und Verkehrssicherheit geschuldet sind, aber für mich ist das reine Symptombekämpfung, und das ist zu wenig.

Wie würden Sie also das Problem an der Wurzel packen?
Um den Schwerverkehr eindämmen zu können, fordern wir vehement die Aufhebung des Dieselprivilegs – aber in Verbindung mit einer aufkommensneutralen CO2-Steuer. Das hieße, man sollte die Unternehmer und Pendler entlasten, die viel unterwegs sein müssen. Dazu gibt es von den NEOS ein ausgearbeitetes Konzept. Zudem muss die Fahrt für Lkw über den Brenner teurer und damit unattraktiver werden, damit sie vermehrt den kürzeren Weg über die Schweiz nehmen. Verkehrsbeschränkungen bräuchte es schon für Klein-Lkw unter 3,5 Tonnen die Tirol transitieren, da die Ladungen großer Lkw vermehrt auf kleinere umgeladen werden. Nicht zuletzt gehören die Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel in Deutschland und Italien raschest möglich umgesetzt.

Zum BBT: Welche Chancen orten Sie im Tunnel?
Leider gibt es keine Verlagerungsgarantie, aber ich sehe Potenzial. Große Frächter sagen, dass ein Wechsel auf die Bahn für sie sehr wohl attraktiv wäre, jedoch nur, wenn die Schiene an einem Stück über mindestens 300 km führt. Wir werden jedenfalls nicht müde, auch in Sachen Zulaufstrecken weiter Druck aufzubauen.

Zurück auf die Straße: Wie könnte es aus Ihrer Sicht gelingen, den steigenden Pkw-Reiseverkehr noch besser in den Griff zu bekommen?
Fast schon gebetsmühlenartig weise ich darauf hin, dass die Einführung einer Tagesvignette den Verkehr abseits der Autobahnen stark einbremsen könnte. Andererseits wäre die Abschaffung der EU-widrigen Grenzkontrollen hilfreich. Denn jeder Stau bedingt ja nicht nur Ausweichverkehr, sondern birgt auch ein enormes Sicherheitsrisiko. Nicht zuletzt deshalb fordere ich seit langem auch ein besseres Baustellenmanagement ein.

Ein großes Thema – die Stubaier und Wipptaler sind ja ziemlich baustellengeplagt ...
Richtig. Das Land Tirol sollte sich hier vermehrt einbringen, respektive mitreden! Es kann doch nicht sein, dass es, so wie heuer, drei Langzeitbaustellen auf den Autobahnen rund um Innsbruck plus zeitgleich zwei Baustellen auf der Brennerbundesstraße und das Baustellenchaos in der Stadt gab? Auch die eigentliche Bautätigkeit wirft für mich Fragen auf. Warum verkürzt man nicht wenigstens die Baustellendauer, indem man mehr Geld in die Hand nimmt, an Wochenenden, im Schichtbetrieb und in die Nacht hinein arbeitet? Das zahlen ohnehin die Fahrzeuglenker, die die Straße benützen. 

Ihre Forderungen untermauern Sie regelmäßig mit mehr oder weniger erfolgreichen (Dringlichkeits-)Anträgen im Landtag etc. Ist die Arbeit nicht teils auch zermürbend?
Nein, so wird eben Politik gemacht. Ich habe auch das Gefühl, dass die Wahrnehmung meiner Person sehr gut ist. Unser Klubobmann Dominik Oberhofer und ich haben bereits einiges erreichen können. Zum Beispiel läuft gerade eine von mir initiierte tirolweite Studie, anhand derer eruiert wird, in welchen Teilen des Landes der Motorradlärm wie belastend ist. Wenn der Bericht vorliegt, wünsche ich mir, dass gemeinsam darüber beraten wird, welche Schritte nötig und verträglich sind um eine gegebenenfalls notwendige Verbesserung zu erreichen. Was den Motorradverkehr angeht, plädieren wir NEOS übrigens für Kontingentierungen, anstatt gleich Fahrverbote zu verhängen.

Man gewinnt den Eindruck, dass Sie überhaupt jemand sind, der sehr genau recherchiert?
Das stimmt und das ist mir auch wichtig. Ich will nichts liefern, das man mir später als falsch oder unrichtig vorhalten könnte. Deshalb schreibe ich keine populistischen Anträge  und rede immer mit vielen Beteiligten.
www.meinbezirk.at

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