Neustift
Veranstaltet die TIWAG eine "Riesen-Sauerei" im Stubaital?

Seit knapp einem Jahr wird im hinteren Stubai gebaut, um das Wasser von drei Stubaier Bächen für den Ausbau des Speicherkraftwerks Kühtai abzuleiten. | Foto: privat
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  • Seit knapp einem Jahr wird im hinteren Stubai gebaut, um das Wasser von drei Stubaier Bächen für den Ausbau des Speicherkraftwerks Kühtai abzuleiten.
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UPDATE 18. März 14 Uhr: Nach der Verhandlung am Freitag, 15. März gibt es noch kein Ergebnis – der Bescheid mit der Entscheidung wird erst erstellt.

Markus Wilhelm kritisiert im Stubai geplante Modifikationen für den Ausbau des Speicherkraftwerks Kühtai. Die TIWAG beschwichtigt. Am Freitag wird entschieden.

NEUSTIFT. Wohlgemerkt: Der Vorwurf der "Riesen-Sauerei" kommt nicht von uns, sondern von Markus Wilhelm. Auf seiner Seite wasser-oetztal.at beschreibt der Söldener von der TIWAG geplante "Anpassungen" für den laufenden Ausbau des Speicherkraftwerks Kühtai. Den Beitrag leitet er ein mit den Worten "15 Jahre lang sind die Stubaier belogen worden". Im Wesentlichen berichtet Wilhelm davon, dass die Stubaier Stollen wider allen Ankündigungen vom hinteren Stubai aus gesprengt und 159.000 m³ Ausbruchmaterial im Stubai enddeponiert werden sollen – das wären laut seiner Rechnung zwei Fußballfelder nebeneinander elf Meter hoch aufgeschüttet. Im UVP-Verfahren wäre davon noch keine Rede gewesen.

Mair: „Doppelte Belastung“

Von einem "echten Hammer" spricht deshalb auch Grünen-LA Gebi Mair aus Fulpmes und erläutert: "Zwei Kilometer Stollen sollen nun anstatt vom Kühtai von der Stubaier Seite aus ausgebrochen werden und das Ausbruchmaterial wird auch ins Stubai abtransportiert. Die Wanderwege in der Wilden Grube und zum Mutterberger See werden zum Baustellengebiet. Die Sprengungen werden direkt am Stubaier Höhenweg zwischen Regensburger und Dresdner Hütte liegen. Damit droht eine massive Beeinträchtigung des touristischen Sommerangebots im Stubai. Dies war einer der wesentlichen Gründe warum von der TIWAG stets versprochen wurde, alle Baustellen vom Kühtai aus zu betreiben. Wer wissen will, welche Auswirkungen eine derartige Baustelle hat, muss dort nur einmal ins Längetal schauen.“

Bescheid wird erstellt

Warum die Abänderungen? "Mit dieser Vorgangsweise kann etwas Zeit beim Kraftwerksbau gewonnen werden, die Belastungen für Mensch und Natur verdoppeln sich aber", weiß Mair. Er sieht das Vertrauen in die Versprechungen der TIWAG damit weiter erschüttert: "Kein Wunder, dass ihnen niemand mehr etwas glauben will." Über die Modifikationen wird im Rahmen eines Behördenverfahrens entschieden. Die mündliche Verhandlung dazu findet am Freitag, 15. März statt. "Diese Belastung ist vom Stubai fernzuhalten. Ruhe- und Wandergebiet müssen geschützt werden. Auch Kraftwerksbaustellen müssen ihre Auswirkungen minimieren", fordert der grüne Landtagsabgeordnete aus Fulpmes.

Stellungnahme TIWAG

Weit weniger dramatisch sieht all das der Landesenergieversorger. In einer sehr langen Stellungnahme heißt es unter anderem: "Für die gegenständliche Modifikation wurde seitens TIWAG die Erteilung der Änderungsgenehmigung gemäß §18b UVP-G beantragt. Wie beim vorangegangenen UVP-Verfahren werden von den behördlichen Prüfgutachtern die beantragte Änderung und deren Auswirkungen im Detail geprüft." Dass alles darauf abzielt, die gesamte Bauzeit um mehrere Monate zu verkürzen, wird bestätigt: "Der Beileitungsstollen soll termingerecht 2026 in Betrieb genommen und das sommerliche Wasserdargebot – wie in der UVP-Genehmigung vorgesehen – zur Erzeugung erneuerbarer Energie genutzt werden."

"Deponie wird in Landschaft integriert"

Zu den Details wird ausgeführt: "Bei der beantragten Modifikation wird einzig die Vortriebsmethode im letzten Teil des Beileitungsstollens geändert. Alle Sprengungen finden tief im Berg statt. Dabei gibt es keine Gefahr für Dritte. Für die Herstellung der Baugrube der Pumpstation Unterbergbach, der drei Wasserfassungen sowie für das Portal des Fensterstollens Unterbergbach sind vereinzelt obertägige Sprengungen erforderlich. Diese sind allerdings bereits im genehmigten Vorhaben enthalten und daher auch nicht Gegenstand der nunmehr beantragten Modifikation."
Bezüglich der Deponie wird festgehalten, "dass das beantragte Deponievolumen mit 159.000m³ korrekt ist". Der Vergleich mit zwei Fußballfeldern und der Höhe sei allerdings willkürlich und ohne Projektbezug. "Tatsächlich wird die Deponie auf einer Fläche von rund 3,4 ha errichtet, die effektive Schüttfläche beträgt etwa 3,1 ha, das ergibt eine mittlere Höhe von 5,2 m. Der Deponiekörper wird in einer Geländemulde als Lehenschüttung errichtet und nach Abschluss der Arbeiten vollständig rekultiviert und standorttypisch gestaltet. Es wird dort ausschließlich im Bauvorhaben anfallendes Ausbruch- und Aushubmaterial deponiert."

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Seit knapp einem Jahr wird im hinteren Stubai gebaut, um das Wasser von drei Stubaier Bächen für den Ausbau des Speicherkraftwerks Kühtai abzuleiten. | Foto: privat
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