Agrarisches

Beiträge zum Thema Agrarisches

Bürgermeister Peter Moser (links) und Aprilfestival-Kurator Winfried Lehmann
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Moser und der Kratzl

Grobbürsten, Feinbürsten, Pinsel und Besen sind die unscheinbaren Superwerkzeuge unseres Alltags. Gerätschaften ohne Glanz, dem Glanz der Welt gewidmet. Bestenfalls ein Marderhaar-Pinsel, wenn er einem Kunstwerk von Rang gedient hat, darf sich kurz hervortun, um sofort wieder in einem Topf in den Schatten des Ateliers zu verschwinden. Ein Besen macht sich wenigstens mit seinen gelegentlich deftigen Betriebsgeräuschen vorstellig. Doch ein Kratzl zum Scheuern von Töpfen und Pfannen bringt es zu...

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Grenzgängerin: Irmgard Eixelberger verbindet eine alte Kunsthandwerks-Technik mit Prinzipien der Arte Povera.
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Volk und Kultur

Warum sagt man so leicht „Volkskultur“, obwohl es uns so schwer fällt, etwas klarer zu machen, was wir damit meinen? Wer dabei nur an Volkstanz, Trachtendirndl und Dreigesang denkt, das Korbflechten und die Herrrgottschnitzerei einrechnet, liegt mehr als ein halbes Jahrhundert hinter unseren kulturellen Erfahrungen. Gehen wir doch einfach einmal davon aus, daß ein Mensch, wenn er Feierabend hat, weder von der Wissenschaft, noch von sozial höher aufgestellten Kreisen zugerufen bekommen möchte,...

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Wie viele Familienmitglieder könnte man mit Almwirtschaft heute ernähren?
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Die Gesichter der Flüchtlinge

Mit 26 Flüchtlingen bekommen sie keinen Postbus voll, so wenig Menschen sind das. Was eine „Bürgerinitiative für ein asylantenfreies Almenland“ über diese 26 Menschen mutmaßt und weshalb sie via Internet „Darum beteiligt und wehrt Euch!!!“ verlautbart, erscheint irrational. Aber dahinter lassen sich vermutlich rational zu klärende Gründe finden; die liegen allerdings nicht bei den Flüchtlingen, sondern bei den Menschen dieser Region. Damit meine ich ein halbes Jahrtausend Armutserfahrungen der...

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Aktuelle Kulturpakt-Konferenz, von links: Museums-Kustodin Sigrid Meister, Gemeinderat Karl Bauer, Kulturpakt-Beauftragte Katharina Scheidl, TIP-Mitarbeiterin Katharina Lagler und City-Manager Gerwald Hierzi

Gleisdorfer Kulturherbst

Der Kulturpakt Gleisdorf ordnet sich in verschiedene Richtungen. Im Kulturbüro der Stadt fand eben eine Programmbesprechung für den kommenden Herbst statt. Deren Ergebnisse wurden anschließend dem politischen Gremium (Kulturausschuß) vorgelegt. Das Grundprinzip lautet: Professionelle Begleitung für ehrenamtliches Engagement auf der Ebene von Kooperationen. Das ist ein kulturpolitisch neuer Modus gegenüber dem alten „Gießkannen-Prinzip“ nach dem Motto: „Für jeden ein bißl was“. Katharina...

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Von links: Franz Kern (Weizer Energie-Innovations-Zentrum), Barbara Kulmer (Gmeinderat Weiz), LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli
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Kontraste im ländlichen Raum

Eben tagte in Weiz wieder eine Runde von Fachkräften aus verschiedenen Metiers zum „Aktionsplan 2.0“ der Energieregion. LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli, ebenfalls zuständig für das EU-Projekt „Smart Cities“, hat dafür eine sehr kontrastreiche Runde gewonnen. Der interdisziplinärer Expertenworkshop widmet sich inzwischen konkreten Schwerpunktthemen, wobei Mobilität die höchste Priorität hat. Energiefragen und solche der Ressourcennutzung sind natürlich ebenso vorrangig. Aber auch Ernährung...

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Von links: Franz Kaplan, Lydia Radl und Otto Sapper
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Nicht rabiat, aber Perle

Otto Sapper, Geschäftstellenleiter der WOCHE Gleisdorf, lud seine Leute zu einem entspannten Abend in die Laube von Günter Koller in Hofstätten ein. Die Crew der Lokalredaktion wurde mit vorzüglichen Gaben aus der Region, auch mit hausgemachtem Brot, bewirtet. Hausherr Koller hat sich dem Uhudler verschrieben, den er auf seinem Anwesen in verschiedene Varianten anbietet. Das ist übrigens ein heikles Thema. Der Uhudler ist die Frucht von „Direktträgern“. Das bedeutet, ein Rebstock wurden nicht...

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Irmgard Eixelberger bündelt Beobachtungsgabe und Ausdruckskraft zu einem kuriosen Figuren-Universum

Vom Rohstoff zur Feinheit

Manche kaufen ihr Arbeitsmaterial, Irmgard Eixelberger erntet es. Die Maisblätter oder „Woazschölla“ sind für sie Basis ironischer Stellungnahmen und augenzwinkernd gestalteter Portraits. So formt die Gleisdorferin Figuren, Szenen und reale Personen mit erstaunlicher Treffsicherheit. Eine Auswahl davon war beim letzten „Kultursalon“ von „kunst ost“ zu sehen. Eixelberger hat in der Nutzung ihres bevorzugten Materials eine Fertigkeit entwickelt, die eine sehr feine Gestaltung zuläßt. Die Figuren...

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Wasserexperte Karl Hierzer und Helen Wieser, die Initiatorin von „Transition Oststeiermark“

Wasserrechnung

Die Gruppe „Transition Oststeiermark“ hat einerseits begonnen, sich als regionale Kulturinitiative zu entwickeln. Das knüpft auch an den „Kulturpakt Gleisdorf“ an. Dafür widmet sich Martin Regelsberger gerade dem Thema Mobilität im Bemühen, Sachfragen und mögliche künstlerische Zugänge in eine Zusammenhang zu bringen. Helen Wieser, im Herzen engagierte Pädagogin, sucht praktikable Wege, Menschen mit Behinderung Zugänge zu kultureller Praxis zu ebnen. Andrerseits war das aktuelle Treffen einem...

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Winzer Gottfried Lamprecht denkt nicht einmal daran, sich über Massenware in andere Gewinnzonen zu schleppen.
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Agrarisches: Geschmackssache

Was ist guter Geschmack? Der ist eindeutig Geschmackssache. Wir sollten die freie Wahl der Menschen akzeptieren. Wir wissen aber auch, daß Manipulation in vielen Lebensbereichen zum Alltag gehört. Wie frei ist das dann? Ein hohes demokratisches Niveau verlangt im Grunde, möglichst wenig verbieten und vorschreiben zu wollen. Aber wie stellen wir uns mit solcher Haltung jenen, die uns etwas Mäßiges als Gutes einreden wollen? Es gibt auch welche, die uns Dreck als Gold andienen möchten. Wer je für...

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Skizze des umstrittenen Glashauskomplexes | Foto: Frutura
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Bad Blumau: Privat mauscheln oder öffentlich debattieren?

Ich mach mit der Bad Blumau-Kontroverse derzeit kuriose Erfahrungen. Natürlich mißfällt meine Berichterstattung manchen Menschen. Ich kann mit meinen Ansichten keinesfalls allen Positionen entsprechen. Vor allem, wenn es nicht einander ausschließende Positionen gäbe, wäre es ja keine Kontroverse. Ist das zu schwierig oder kann das allgemein verstanden werden? Außerdem habe ich selbst in dieser Sache keine Parteienstellung. Ich lebe nicht in der betroffenen Region. Ich bin kein Teil der...

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Kulturschaffende Helen Wieser
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Der Preis von Lebensmitteln

Kulturschaffende Helen Wieser eröffnete im Literaturcafé der Stadtbücherei Gleisdorf das dritte Arbeitstreffen der Initiative „Transition Oststeiermark“. Das Thema dieses Abends lautete „Ernährungssouveränität“. Dieser Begriff meint eine Situation, welche allen Menschen die Verfügbarkeit von erschwinglichen Lebensmitteln in angemessener Qualität sichert. Das klingt für uns ganz selbstverständlich. Doch weder in unserem wohlhabenden Land ist diese Möglichkeit mit einer in Stein gehauenen...

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Veterinär Karl Bauer (links) und Historiker Robert F. Hausmann sind mir seit Jahren wichtige Gesprächspartner in Fragen zur agrarischen Welt
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Bad Blumau: Einige geschichtliche Zusammenhänge

Wenn wir nichts über unsere unmittelbare Vergangenheit wissen, wie klären wir dann, was wir heute tun wollen? In der Gleisdorfer Galerie „einraum“ wurde gestern eine Ausstellung mit Arbeiten des verstorbenen Fotografen Michael Begsteiger eröffnet. Begsteiger war eine Institution der Stadt und vor allem als Pressefotograf von einschüchterndem Fleiß. In seinen Glanzzeiten stieß man praktisch täglich auf seine Arbeiten. Bei dieser Vernissage hatte ich eine kleine Plauderei mit dem Veterinär Karl...

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Die Pressekonferenz der Bürgerinitative: Wer ist öffentlich und wer privat? (Da bin ich gewöhnlich hinter den Kameras. Dabei finde ich mich plötzlich selbst in einem Video wieder.)

Bad Blumau: Befindlichkeitsprosa

Für Kontroversen gibt es ein praktisches Motto: „Nennen Sie Ihre Gründe!“ Dafür muß man dann aber entscheiden, ob man sich zur Sache äußern möchte oder ob man über Befindlichkeitsprosa die eigene Person in den Fokus rücken will. Ich habe zum Thema inzwischen einiges an privater Post erhalten. Manche der Zuschriften möchten mich zur Partei machen und ignorieren völlig meine Position als Berichterstatter. Ich halte das für problematisch. Es spottet unseren Vorstellungen von zeitgemäßer Demokratie...

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Flurim auf Kurzbesuch in Gleisdorf
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Aufständische

Nachmittags erreichte mich das Telefonat. Ob ich etwas Zeit hätte, damit wir einen Kaffee trinken können. Ich war völlig überrascht. Flurim befand sich schon in Gleisdorf. Ich saß gerade auf der Ruderbank meiner demokratischen Galeere… also an meinem Schreibtisch; zum Glück nicht angekettet. Flurim ist in Shtime im Kosovo zuhause. Wenn wir beinander sitzen, sage ich „Kosova“. Es könnte mir nicht entfallen, diese kleine Geste anzubringen. Zu viele von seinen Leuten sind in jenem Krieg...

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Karl Lueger lädt ein, dem Fremden mit Respekt zu begegnen.
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Nomade auf Zeit

Der Gärtner und Reisende Karl Lueger war mit einem Vortrag zu Gast in Gleisdorf. Seine Herkunft und seine Zukunft sind zwischen zwei interessanten Bezugspunkten festgemacht. Lueger ist ein Bauernsohn, stammt von einer kleinen, oststeirischen Wirtschaft. „Wir waren zehn Kinder“, sagt er. „Wenig Geld, aber voller Flausen im Kopf.“ Der gelernte Gärtnermeister ist dem Agrarischen immer verbunden geblieben, hat sich darin aber eine Horizont verschafft, der quasi rund um die Erde reicht. Seine...

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Der Ackerbau ist vor rund zehntausend Jahren erfunden worden
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Agrarisches: Eine kleine Skizze

Die Oststeiermark galt einst als „Armenhaus“ Österreichs. Das kam wesentlich daher, daß die überwiegend kleinen Landwirtschaften der Region mehrheitlich nicht für den Markt produziert haben, sondern als Selbstversorger-Wirtschaften angelegt waren. Das hatte auch einen bescheidenen Vorteil. Preisschwankungen auf dem Welmarkt oder ein größerer Preisverfall auf jener Ebene zeigten in der Oststeiermark kaum Wirkung. Doch die Lebensverhältnisse waren bescheiden. Menschen, die das in seinen...

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Wir haben vergessen, wie viele Handgriffe es eben noch brauchte, um die Menschen satt zu bekommen.
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Agrarische Welt: Das Blühen festhalten?

Den Weizen säen, den Weizen mähen, die Halme zu Garben binden, die Garben als „Manderln“ aufstellen und trocknen lassen, die Ernte nachhause führen, den Weizen dreschen, das Getreide in den Speicher schaffen. Wie viele Handgriffe mögen das gewesen sein, um die Menge zu bewältigen, welche eine Familie und die Dienstboten ernähren konnte? Es sind noch Menschen unter uns, die damit aufwuchsen. Das ist also viel Handarbeit gewesen. Für den Transport waren Zugtiere im Einsatz. Je nach dem Stand der...

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