"Wie wird aus mir ein Imker?"
FRAGE DER WOCHE: Der Bienen-Boom: Der Run auf Imker-Kurse ist enorm, viele wollen dem Bienensterben entgegenwirken.
REGION. "Grundsätzlich sollte ein Neu-Einsteiger einen Anfänger-Imkerkurs besuchen", weist Kurt Kriegl, Obmann des Imkerverein Region Seefeld, auf BEZIRKSBLATT-Anfrage hin, dass Fachwissen erforderlich ist und das Aufstellen einer Bienenkiste, in der die Bienen sich selbst überlassen werden und verwildern, keinen Nutzen, eher Schaden bringt, vor allem wenn dann Krankheiten im Bienenstock auftreten. Der Kontakt zu einem Imkerverein sollte immer an erster Stelle stehen, dort werden Informationen über den Kontakt mit Bienen, Aufstellung, Haltung, Kursbesuch, Zeitaufwand und Kosten weitergegeben, so Kriegl.
Ausbildung an LLA Imst
Erste Anlaufstelle für eine fundierte Grundausbildung in Tirol sind die Kurse in der Imkerschule der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt (LLA) Imst. Wer sich heuer für einen Kurs anmelden will, hat aber Pecht gehabt: "Die Kurse heuer waren seit Monaten ausgebucht, für 2015 stehen schon viele auf der Warteliste", erklärt LLA-Direktor Josef Gstrein. Heuer wurden bereits 260 zukünftige Imker ausgebildet. Interessenten rät Dir. Gstrein sich im September in der LLA Imst zu melden (Tel. 05412/66 346), dann werden weitere Kurse für 2015 geplant. Jene Kurse im Jänner (Abendkurs) und Mai (eine Woche) sind aber seit Jahren schon eine fixe Einrichtung (Kurskosten: 125,- €).
Ein Boom in Wellen
Der Imker-Boom tritt in Wellen auf, weiß Dir. Gstrein: "Wir hatten einen Höchststand in den 80er Jahren mit über 3000 Mitgliedern. Dann hat das Interesse etwas nachgelassen und zieht erst jetzt wieder an." Die Arbeitsweise der Bienen, das Zusammenspiel in der Natur ist laut Dir. Gstreins persönlicher Einschätzung die Hauptmotivation, einen Kurs zu besuchen, der Honig ist ein Nebenprodukt. "Viele beginnen nicht gleich mit einer Bienenzucht, der Kosten- und Zeitaufwand wird im Kurs erst ersichtlich", erklärt Gstrein: "Zeit haben die meisten erst ab der Pension." Wer mit der Zucht aber beginnt, erhält das Material dazu z.B. über die Imkergenossenschaft oder den Tiroler Bienenladen (Verkaufsstellen z.B. Innsbruck und Imst, www.bienenladen.at). Ab etwa 300,- € aufwärts kostet der materielle Einstieg in eine kleine Bienenzucht. Jungvölker für den Beginn stellen auch Vereine oder der nächste Imker zur Verfügung. "Wer außerhalb des Imker-Daseins den Bienen etwas Gutes tun will, sorgt im Garten, auf Terrasse oder Balkon für die Pflanzung von Nektar und pollenhaltigen Blumen sowie Bienenweiden", so Kurt Kriegl: "Auf Pflanzenschutzmittel sollte möglichst verzichtet werden. Es gibt biologische Alternativen."
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