Bezirks-Trophäenschau: Interview mit BJM Messner
Aufgaben der Jäger steigen weiter an

BJM Messner: "Beim Gamswild ist Rücksicht angesagt"
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Am Wochenende findet in Seefeld die  Trophäenschau des Bezirkes Innsbruck-Land statt. BJM Messner zieht Bilanz über das Jagdjahr.

BEZIRK/SEEFELD. Am Wochenende, 6. und 7. April 2023, wird wieder zur großen Ernteschau der Jäger im Bezirk in die Seefelder WM-Halle geladen und es wird Bilanz gezogen (HIER zum ANKÜNDER mit PROGRAMM). Im Bezirkblätter-Interview gibt sich Bezirksjägermeister Thomas Messner sehr zufrieden mit der Abschusserfüllung und erklärt, wie die Aufgaben der Jäger/innen zunehmen werden.

Wie liegt man bis jetzt bei der Abschussplanerfüllung speziell beim Rotwild, Gamswild u.a.?
BJM Thomas MESSNER: Im Bezirk Innsbruck-Land konnten die Abschussplanvorgaben beim Rotwild zu 97% erfüllt werden. Beim weiblichen Rotwild, welches für den Zuwachs und somit für die Regulierung entscheidend ist, waren es wie im Vorjahr 98%.
Beim Rehwild hingegen liegen wir bei 87% Erfüllung. Wie schon in den Vorjahren ist das Rehwild weniger sichtbar bzw. rückläufig, weswegen die Vorgaben nicht erreicht werden konnten. Auch die Anwesenheit der großen Beutegreifer inkl. Goldschakal könnten lokal eine Rolle spielen.
Gamswild wurde zu 78% erfüllt. Da Gämsen in Zukunft stärker unter Druck stehen durch die klimabedingten Veränderungen, ist es unser Ziel in Hochlagen zurückhaltender zu jagen und nur in forstwirtschaftlichen Schadflächen mit Jagddruck zu agieren.

Wie sieht es mit Krankheiten, Unfälle und Fallwild im Bezirk aus?
Im Bezirk Innsbruck-Land sind 239 Rehe, Hirsche und Gämsen bei Verkehrsunfällen verendet. Weiters sind 596 Stück Schalenwild als sonstiges Fallwild gemeldet worden. Diese Zahlen bewegen sich in einem ähnlichen Bereich wie in den Vorjahren.

Welche Probleme hatten die Jäger in unserem Bezirk bei der Planerfüllung zu meistern, z.B. in Bezug auf Klimawandel und Witterung bzw. Sturmschäden und Schäden an Bäumen durch Schneelast?
Im Grunde können wir dieses Jagdjahr mit der Abschusserfüllung zufrieden sein. Vor allem die Schneefälle im November haben bei der Erfüllung des Rotwildabschusses geholfen.
Für die Abschusserfüllung wäre ein warmer, schöner Herbst ohne Schneefall die schwierigste Ausgangslage, da sich das Wild dann lange in schwer bejagbare Flächen und Hochlagen zurückzieht, um den Menschen auszuweichen.

Schilder werden von Freizeitnutzern oft missachtet.
Der Boom der Freizeitangebote und Bergsportarten ist ungebrochen und dementsprechend ist der Druck im Wildlebensraum deutlich spürbar. Vor allem nachts wäre mehr Ruhe fürs Wild erforderlich. | Foto: Thomas Hofer
  • Schilder werden von Freizeitnutzern oft missachtet.
    Der Boom der Freizeitangebote und Bergsportarten ist ungebrochen und dementsprechend ist der Druck im Wildlebensraum deutlich spürbar. Vor allem nachts wäre mehr Ruhe fürs Wild erforderlich.
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Jagddruck und Lebensraumverlust des Wildes durch Freizeitnutzer bzw. Tourismus: Wie war hier die Situation im vergangenen Jagdjahr?
Der Boom der Freizeitangebote und Bergsportarten ist ungebrochen und dementsprechend ist der Druck im Wildlebensraum deutlich spürbar. Vor allem nachts wäre mehr Ruhe fürs Wild erforderlich. Auch von Seiten der Jagd!

Tut sich was in Sachen "Schutzzonen für die Wildtiere", gibt es da neue Initiativen im Bezirk oder ausgewiesene Gebiete?
Mit dem zunehmenden Druck wird es auch immer wichtiger relevante Wildlebensräume zu schützen. Hier nehmen die Aufgaben für uns Jäger stetig zu, aktuell sind wieder Projekte in Ausarbeitung. Daher haben wir im Bezirk nun einen eigenen Referenten, der im Bereich Naturnutzerlenkung unterstützend für die Jäger/innen des Bezirks zur Verfügung steht. Unter  https://www.bergwelt-miteinander.at/winter.html  sind die bereits ausgearbeiteten Lenkungsprojekte und Routen abrufbar.

Thema Rehkitzrettung: Wie steht es um dieses Projekt im Bezirk, Daten, Zahlen, Fakten?
Die Rehkitzrettung mit der Drohne wird auch in unserem Bezirk gut angenommen. Letztes Jahr konnten die Jäger/innen im Bezirk dank der Drohnen rund 100 Kitze vor dem Mähtod retten.

Wie sieht es mit dem Interesse der Jugend bzw. Weiterbildung im Bezirk aus (Jungjägerkurse, Berufsjäger, Aufsichtsjäger ... Anteil Frauen?)
Das Interesse an der Jagdausbildung ist ungebrochen hoch. Dieses Jahr besuchen 120 Personen den Jungjägerkurs. Besonders junge Leute (Altersschnitt 35 Jahre) und auch Frauen sind immer stärker im Kurs vertreten.

Eine Umfrage hat eine breite Akzeptanz der Jagd bei uns ergeben, ist das auch im Bezirk spürbar?
Die Anmeldezahlen zur Jungjägerausbildung sind erfreulich und zeigen für mich deutlich, dass ein hohes Interesse an den Aufgaben und dem Wissen rund um die Jagd in der Bevölkerung vorhanden ist.

Wo drückte im vergangenen Jagdjahr besonders der Schuh? Welche Herausforderungen stehen im neuen Jagdjahr an?
Ein Thema, welches uns immer mehr beschäftigt, sind Wildkrankheiten. Der Parasitendruck bei Wildhuftieren, z.B. mit Zecken, Leberregel oder Roter Magenwurm, steigt erwiesenermaßen im alpinen Raum. Ohne Frost überleben auch mehr Krankheitserreger den Winter. Wildkrankheiten werden daher eine immer größere Rolle spielen. Jäger/innen haben hier eine wichtige Aufgabe in der Dokumentation von Wildkrankheiten. Im Bezirk Innsbruck-Land läuft beispielsweise aktuell ein Projekt in Kooperation mit der AGES-Innsbruck zum Leberegelbefall beim Gamswild.

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