Viehbauern stöhnen, Obstbauern frohlocken

Obstbauer Wulf Ligges ist zufrieden mit der heurigen Ausbeute.
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  • hochgeladen von Julia Scheiring

REGION (jus). Der überdurchschnittlich trockene Sommer macht auch den Bauern in der Region zu schaffen. Besonders jenen, die Grünland bewirtschaften. Zwar sind noch keine Totalausfälle wie im Bezirk Landeck zu beklagen, aber 30-50 Prozent weniger ist es schon und auch Wurzelschäden waren zu verzeichnen.

Oberfläche bleibt trocken

"Im Frühjahr hat schon die Feuchtigkeit gefehlt, das hat zu einer Ernteeinbuße geführt", sagt Thomas Schweigl, Bezirksbauernbundobmann von Innsbruck-Land. In der Region hat es zwar in letzter Zeit immer wieder geregnet, allzu viel habe das aber nicht gebracht, meint Schweigl: "Dieser Schlagregen bringt den Pflanzen zwar Wasser, er dringt aber in die unteren Schichten vor und die Oberfläche bleibt trocken." Besser wäre laut Schweigl ein feiner Landregen, der über den Tag verteilt den Boden mit Wasser versorgt. Auch die Erdäpfel leiden unter der Hitze und weisen teilweise Missbildungen auf, beim Getreide gibt es ebenfalls weniger Ertrag. Dem Silomais kann die Trockenheit hingegen nichts anhaben: "Dem gefällt das sogar", so Schweigl.

Schlechte Aussichten für Viehabsatz

Für ihn reicht das Problem aber ein bisschen weiter: "In Deutschland herrscht extreme Trockenheit, was dazu führt, dass es viel Schlachtvieh gibt. Deshalb schaut es derzeit mit dem Viehabsatz im Herbst nicht gut aus. Es wird schwer, für das Vieh noch einen guten Preis zu bekommen", erklärt der Bezirksobmann.

Freude beim Obst

Frohlocken können hingegen die Obstbauern: "Wir haben heuer einen guten Behang, bis jetzt kein Unwetter und eine spitzen Qualität", freut sich Obstbauer Josef Gassler aus Hatting, der heuer wahrscheinlich 14 Tage früher ernten kann. Für die Obstbauern, die im letzten Jahr mit dem Frost zu kämpfen hatten, eine wahre Erleichterung. Ohne Bewässerung geht aber nichts: "Wir beregnen jeden zweiten Tag für zwei Stunden", so Gassler. Auch Wulf Ligges, Obstbauer in Flaurling, ist mit den Erträgen zufrieden: "Nachdem wir in den letzten zwei Jahren kaum Erträge hatten, haben wir heuer wieder einen guten Blütenansatz und viele Äpfel." Die Trockenheit im Frühjahr habe ihm aber schon ein paar Jungbäume gekostet. Auch er bewässert mit einem Tropfschlauch, ungefähr zweimal pro Woche.

Genug Wasser auf den Almen

Auch auf den heimischen Almen sieht es momentan nicht schlecht aus. "Es ist zwar trockener als letztes Jahr, aber wir haben noch kein Problem", sagt Dietmar Tripp von der Oberhofer Melkalm, der damit rechnet, den ganzen Sommer mit dem Wasser durchzukommen. Auch im Karwendel reicht das Wasser derzeit vollkommen, mehr noch: "Bis vor einigen Tagen hatten wir noch Überwasser", sagt Hüttenwirt Andreas Ruetz. Ihm fällt jedoch auf, dass die Natur heuer zirka drei Wochen früher dran ist. "Die Blätter beginnen jetzt schon langsam, sich zu leicht gelblich zu verfärben." 

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