Wie sinnvoll ist das Kopftuchverbot für Volksschulen?

Foto: pixabay

TELFS. Mit einem sogenannten "Kinderschutzgesetz" will die Bundesregierung Volksschülerinnen und Kindergartenmädchen das Tragen eines Kopftuches verbieten. Bis zum Beginn der Sommerferien soll dazu ein Verfassungsgesetz ausgearbeitet sein. Dafür braucht die schwarz-blaue Regierung allerdings eine Zwei-Drittel-Mehrheit, sprich die Zustimmung von SPÖ oder NEOS. Die Oppositionsparteien zeigen sich zwar durchaus gesprächsbereit, sind aber noch skeptisch. Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) gehe es um Gleichberechtigung, er sehe darin eine "Integrationsmaßnahme". Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wolle damit signalisieren, dass Österreich ein säkularer Staat ist.

In den Telfer Volksschulen gibt es viele Kinder türkischer Abstammung. Hier sieht man das Vorhaben eher kritisch. "In unserer Schule tragen die Mädchen eigentlich keine Kopftücher. In den letzten Jahren weiß ich einen einzigen Fall und dabei handelte es sich um ein Flüchtlingskind. Das war aber eine andere Art von Kopftuch", erinnert sich Silvia Heigl, Volksschuldirektorin der VS Schweinester in Telfs. Solange die Situation so bleibt wie momentan, sieht sie keinen Sinn hinter dem Verbot. "Außerdem müssen die Mädchen das Kopftuch laut Islam ohnehin erst ab der ersten Regelblutung tragen - und das betrifft Volksschulkinder normalerweise nicht", so die Direktorin. Dem stimmt auch Andreas Schöpf zu. Er ist Direktor der VS August Thielmann, der zweiten Telfer Volksschule. Auch hier gab es in den letzten Jahren nie Probleme mit Kopftüchern. Wenn dann waren ab und zu Mädchen aus der vierten Klasse betroffen. "Das war dann aber kein Problem, da sind wir aufgeschlossen genug", erklärt Schöpf. Dem stimmt Direktorin Heigl nicht ganz zu: "Wir haben den Eltern und Mädchen klar gemacht, dass wir das an unserer Schule nicht mögen. Die Buben müssen ja auch die Schildkappen absetzen, weil wir etwas vom Gesicht sehen wollen." Das sei aber nie ein Problem gewesen, betont Heigl. In einem sind sich beide einig: "Uns wäre es lieber, wenn die Kinder deutsch sprechen. Das wäre viel wichtiger, als irgendwelche Bekleidungsvorschriften."

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