Podcast Tennengauer Dialoge
Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen

249 Frauen wurden seit 2014 in Österreich ermordet. Im Jahr 2022 bereits eine. Eine weitere Frau wurde willkürlich auf offener Straße mit einem Messer attackiert. Golling will ein Zeichen setzen.

GOLLING. "Eigentlich müsste in diesem Jahr an 365 Tagen gegen Gewalt an Frauen mobil gemacht werden", sagt Franziska Wagner, die Initiatorin der Gollinger Kampagne "30 Tage gegen Gewalt an Frauen".

Die erschreckenden Statistik-Zahlen der letzten Jahre geben der Gollinger Vizebürgermeisterin recht: Seit 2014 wurden in Österreich 249 Frauen ermordet (siehe zur Sache). Das Jahr 2022 ist noch kein Monat alt und verzeichnet schon einen Mord und einen Messerangriff auf offener Straße auf eine willkürlich ausgewählte Frau.

Golling sagt Nein zur Gewalt

Für Franziska Wagner gehören nicht nur am Internationalen Frauentag (8. März) oder an den 16 Tagen gegen Gewalt kurz vor Weihnachten auf dieses gravierende Thema in unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht. Es wissen immer noch zu wenig Frauen wo sich im Fall des Falles wegen einer Hilfe hinwenden können.

- Anmerkung: Zwischen dem 25. November – dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen (Erinnerung an ermordete Schwestern aus 1960), die Opfer von Gewalt wurden – und dem 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte werden seit 1991 weltweit Aktionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt gesetzt.

Franziska Wagner initiiert die Kampagne. | Foto: Maria Tiefenbacher-Schöndorfer
  • Franziska Wagner initiiert die Kampagne.
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Die Bezirksblätter haben sich mit Franziska Wagner zum Auftakt der Aktion getroffen und mit ihr über ihre Beweggründe dafür gesprochen. "Es war das letzte Jahr mit einer horrenden Zahl von 31 Femiziden, den Morden an Frauen. Es wurde zwar im letzten Jahr anfänglich in den Medien stark über diese Morde berichtet, aber mit der Zunahme der Morde, wurden diese schon fast zur Randnotiz.

Der Jahresbeginn ist die Zeit sich zu besinnen und einen Neustart, von den durch die häusliche Gewalt betroffenen Frauen, vorzunehmen. Das Thema betrifft jede Bevölkerungsschicht vom Arbeiter bis zum Unternehmer oder Akademiker. Die Muster sind immer die gleichen. Es gibt eine Täter-Opfer-Symbiose, die für beide Seiten ganz schwer loszulassen und aus dieser Spirale der Gewalt herauszukommen ist. Wenn ich mit meiner kleinen Kampagne dazu etwas beitragen kann und in nur einem Fall etwas bewegen kann, ist bereits viel erreicht", meint die Bürgermeisterstellvertreterin.

Gemeindeweite Aktion

"Wir werden fraktionsübergreifend im Februar auf allen Informationstafeln im Ort und in den Schaufenstern der Mitglieder der IG (Interessensgemeinschaft Golling) Plakate aufhängen. Zusätzlich werden Folder zum Thema Gewalt aktiv in den Gollinger Geschäften verteilt. Eine Auslage meiner Apotheke wird dem Thema gewidmet, um Frauen aktiv darauf hinzuweisen, wo man sich diskret und anonym Hilfe holen kann.

Zusätzlich sind die wichtigsten Notfallnummern für Frauen in Gewaltsituationen aufgedruckt. Die Kampagne läuft unter den Hashtag #hinhören #zuhören #aufhören. Die Idee des Slogans stammt von einer meiner Mitarbeiterinnen", informiert Wagner.

Laut der Apothekerin ist Gewalttätigkeit keine Frage der Herkunft, des Alters oder des Bildungsstatus: "Auch in Golling gibt es Fälle und sie sind meistens sehr tragisch, weil oft Kinder involviert sind. Es sind Familien, die nach außen hin intakt wirken.

Aber nach innen sind sie in einem Gewaltzyklus gefangen. Beratungen für beide Seiten sind wichtig. Auch für die Täter. Respekt für jeden Mann, der den Mut hat, Hilfe in Form von Beratungen anzunehmen."

249 Femizide in Österreich seit 2014: 19 (2014), 17 (2015), 28 (2016), 36 (2017), 41 (2018), 39 (2019), 31 (2020), 31 (2021), 1 (Stand 8. Jänner 2022). Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik. | Foto: Symbolfoto / pixabay
  • 249 Femizide in Österreich seit 2014: 19 (2014), 17 (2015), 28 (2016), 36 (2017), 41 (2018), 39 (2019), 31 (2020), 31 (2021), 1 (Stand 8. Jänner 2022). Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.
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Zur Sache

  • 249 Femizide in Österreich seit 2014: 19 (2014), 17 (2015), 28 (2016), 36 (2017), 41 (2018), 39 (2019), 31 (2020), 31 (2021), 1 (Stand 8. Jänner 2022). Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.
  • Femizid: Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts. 
  • Frauenhäuser: Anlaufstellen für Frauen in Not. Im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) sind aktuell 13 Frauenhäuser (bis Ende Juni 2021, 15 Frauenhäuser). Das Frauenhaus Hallein wurde mit 1. Juli 2021 von der Salzburger Landesregierung geschlossen.
  • Das Bundesbudget für Frauen und Gleichstellung für 2022 wurde um vier Millionen Euro auf 18,4 Millionen Euro zum Schutz der Frauen aufgestockt.

Mehr zum Thema

Podcast-Serie "Tennengauer Dialoge" :
Podcast #1: "Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen" HIER
Podcast #2 "Gewalt gegen Frauen" - Behandlung von weiblicher Genitalbeschneidung in Hallein ist nötig   HIER 
Podcast #3: "Gewalt endet nicht vor der Haustür" HIER
Podcast #4: "Gewalttäter nur strafen reicht nicht aus" HIER

Kommentar zum Beitrag "Wenn die Gewalt  sprachlos macht" HIER
Zum Podcast "Elf Morde, aber noch viel mehr Gewalt" HIER 


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Franziska Wagner initiiert die Kampagne. | Foto: Maria Tiefenbacher-Schöndorfer
249 Femizide in Österreich seit 2014: 19 (2014), 17 (2015), 28 (2016), 36 (2017), 41 (2018), 39 (2019), 31 (2020), 31 (2021), 1 (Stand 8. Jänner 2022). Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik. | Foto: Symbolfoto / pixabay
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