Die Heilige Woche
Weihe der Heiligen Öle

Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes.  | Foto: Pixabay
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Die Chrisammesse ist von höchster Bedeutung für die katholische Liturgie. "Gesalbter” - ein Begriff, der auf höheres deutet. Dem Einsatz von Salben und Ölen wird bereits in frühen Quellen des Mittelmeerraums große Bedeutung zugesprochen. Dies spiegelt sich in vielen zentralen Ritualen der Katholischen Kirche wider: bei der Taufe, der Firmung, verschiedenen Weihen und der Krankensalbung etwa.

TIROL. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt, wie es in Psalm 45,8 heißt. Die hierfür benötigten und aufwändig vorbereiteten Öle werden ihrerseits ebenfalls in einem eigenen Ritual für den Einsatz geweiht. Chrisammesse nennt man diesen Gottesdienst landläufig, bei dem mehrere große Kessel mit Öl vor den Altar im Innsbrucker Dom zu St. Jakob gebracht werden. Sie findet in der Karwoche in der jeweiligen Bischofskirche statt, eine gemeinsame Liturgie des Diözesanbischofs gemeinsam mit möglichst vielen Priestern, Diakonen, Pastoralassistent:innen und Vertreterinnen und Vertreter aus allen Seelsorgeräumen und Dekanaten. Der Gottesdienst bringt die Einheit einer Diözese mit dem Bischof zum Ausdruck. Die Anwesenden erneuern im Gottesdienst ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade.

Traditionell ist die Chrisammesse die einzige Heilige Messe die neben der Feier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag stattfinden darf, so geschieht das auch in Rom im Petersdom. In vielen Diözesen wird mittlerweile aber von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Chrisammesse anstatt am Morgen des Gründonnerstags an einem früheren Tag der Karwoche zu feiern, um so die Teilnahme von Priestern, Diakonen und Gläubigen aus der ganzen Diözese zu ermöglichen. In Innsbruck findet der Gottesdienst am Mittwoch, 27. März 2024, um 10:30 Uhr im Dom zu St. Jakob statt. Nach dem Gottesdienst werden die heiligen Öle an die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in ihre Gemeinden bringen.

Der Zusammenhang zwischen Ölweihe und Karwoche ergibt sich aus der altkirchlichen Tradition: In der alten Kirche wurden die Sakramente von Taufe und Firmung vornehmlich in der Osternacht gespendet. In den letzten Jahren hat die Spendung der Taufe in der Osternacht, und damit die Bedeutung von Ostern als zentrales Tauffest der Kirche, wieder an Bedeutung gewonnen.

Drei Öle für bestimmte Aufgaben

Chrisam kommt aus dem Altgriechischen und steht für das Salben. Es bezeichnet eins der drei heiligen Öle, die bei diesem Gottesdienst geweiht werden. Die weiteren sind das Kranken- und das Katechumenöl. Mit dem Chrisamöl werden beispielsweise die Tauf- und Firmkandidatinnen und Firmkanditaten gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten. Darüber hinaus werden auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung „den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen“, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem – speziell erwachsene – Taufwerberinnen und Taufwerber, die Katechumenen, in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen „Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“ schenken, damit sie „das Evangelium Christi tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“.

Aufwändige Zubereitung nach überliefertem Rezept

Die Herstellung der Öle ist jedes Jahr von neuem nötig. Reines Olivenöl aus dem Heiligen Land, von christlichen Bäuerinnen und Bauern hergestellt und vom Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem importiert, wird erwärmt und mit weiteren Zutaten vermischt. Die in Innsbruck verwendeten althergebrachten Rezepturen wurden durch Zufall gefunden. In vielen Jahren helfen Jugendliche, beispielsweise Firmgruppen oder Ministrantinnen und Ministranten bei der Herstellung.

Nicht umsonst heißt es in der Segensbitte der Chrisammesse: „Wirke in unserer Mitte dein Heil und mache diese duftende Mischung aus Balsam und Öl für uns zu einem wirksamen Zeichen deines Segens.“ Dem Chrisam wird – im Gegensatz zu den anderen Ölen – ein wohlriechender Balsam, in Innsbruck ist es Perubalsam, beigemischt. Weiters wird Vanilleparfumöl, Myrre, Benzoe und Zimtöl beigemengt. Das Krankenöl bekommt Lavendelöl und Zimtöl zugesetzt. In das Katechumenenöl sollen Zitronenöl und Vanilleparfumöl Frische bringen.

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