Unfallbilanz
323 Tiroler Tote bei Unfällen in 2022

- Ein Unfall passiert schneller als man denkt. In Tirol lebt man vor allem im Haushalt und in seiner Freizeit gefährlich, wie man in der Unfallbilanz sieht.
- Foto: Pixabay/succo (Symbolbild)
- hochgeladen von Lucia Königer
Vor Kurzem konnte die Unfallbilanz 2022 vorgestellt werden. Leider kam es letztes Jahr zu 323 tödlichen Unfällen in Tirol, über 80.000 Verletzungen und Unfallkosten von 2,4 Milliarden Euro. Dabei steigt die Zahl der Unfälle vor allem in den eigenen vier Wänden und bei älteren Menschen.
TIROL. 81.200 Personen mussten letztes Jahr aufgrund von schweren Verletzungen im Krankenhaus ambulant oder gar stationär behandelt werden. Dabei verursachten Haushaltsunfälle (38%) die meisten Verletzten, gefolgt von den Bereichen Freizeit/Sport (36%), Arbeit/Schule (13%) und Verkehr (13%).
Die Liste der Top-5 Sportarten, die fast 70 Prozent aller 23.200 Sportunfälle umfassen, wird von Fußball angeführt (4.400). Dann folgen Alpinskifahren (3.900) und Wandern und Klettern (2.700).
Die Kosten der Unfälle
Neben dem menschlichen Leid ist auch der wirtschaftliche Schaden enorm. Die Kosten aller 70.600 „Nicht-Arbeitsunfälle“, die 2023 in einem Tiroler Krankenhaus behandelt wurden, werden mit 2,4 Milliarden Euro beziffert – 261 Millionen Euro davon entfallen auf die medizinische Behandlung der Verletzten im Krankenhaus.

- KFV-Experte Pfanner.
- Foto: Maximilian Brandhuber
- hochgeladen von Lucia Königer
„Das entspricht einem Durchschnitt von 3.700 Euro pro Unfall, wobei stationäre Unfallbehandlungen mit 12.600 Euro pro Unfall besonders teuer sind,“
erklärt KFV-Experte Mag. Pfanner. Die weiteren Kosten entfallen auf Rettungseinsätze, Krankenstände, Unfallinvalidität und Verwaltungsaufwand.
Trotz eines Anteils von ca. 75 Prozent am Unfallgeschehen, gibt es für Haushalt- und Freizeitunfälle - anders als für die Sicherheit am Arbeitsplatz und auf der Straße - keine klare staatliche Zuständigkeit.

- Dr. Karl Mark, Präsident des Vereins Sicheres Tirol.
- Foto: Maximilian Brandhuber
- hochgeladen von Lucia Königer
„Beim Verkehr habe man das Problem vor allem durch Gesetze und Regulierungen in den Griff bekommen“,
konstatiert Dr. Karl Mark, Präsident des Vereins Sicheres Tirol.
Das zeigt sich bei den Zahlen zu den tödlichen Unfällen. Noch vor 15 Jahren starben 71 Menschen im Tiroler Straßenverkehr, 2022 lag diese Zahl bei 29 Verkehrstoten. Die Anzahl an tödlichen Unfällen abseits des Straßenverkehrs ist leider kontinuierlich gestiegen.
Modell Sicheres Tirol
Um Unfälle vorzubeugen, stellte Sicherheitslandesrätin Mair ihr Modell "Sicheres Tirol" vor. Dabei setzt sie vor allem auf die Erkennung von Verbesserungspotenzialen in der Unfallprävention und auch deren Nutzung.
„Wenn es gelingt, durch Prävention 1.000 stationäre Unfallbehandlungen pro Jahr dauerhaft zu vermeiden, bedeutet das eine jährliche Einsparung von über 10 Millionen Euro.“

- Sicherheitslandesrätin Mair bei der Pressekonferenz des Vereins Sicheres Tirol.
- Foto: Maximilian Brandhuber
- hochgeladen von Lucia Königer
Die vorliegende Bilanz zeigt die Unfallschwerpunkte und -Trends auf, und weist gleichzeitig auf das Wesentliche hin: Wege zur Prävention und Unfallvermeidung.
„Gemeinsam mit bewährten Partnern in der Unfallvermeidung und der Unterstützung des Landes setzen wir uns zum Ziel, diese prognostizierte steigende Kurve nach oben zu stoppen – nach dem Motto: Jeder Unfall ist einer zu viel“,
so Dr. Mark.
Corona-Nachwehen
Ohne intensivierte Unfallprävention werden sowohl die bereits vor COVID-19 ansteigenden Trends sich weiter fortsetzen als auch die während der COVID-19-Zeit verstärkten Trends bleiben. Diese betrifft laut Unfallbilanz Tirol 2022 vor allem:
- 21.800 Unfälle älterer Menschen (65plus): Anstieg bei Verletzten seit 2018 um 6%, Anstieg bei den Unfalltoten von 163 auf 225.
- 7.200 Radfahrunfälle (im Straßenverkehr und in der Freizeit): Anstieg um 7% seit 2018, wobei der Anteil der E-Bikes von 16% auf über 30% stieg.
- 2.700 Wanderunfälle: Anstieg seit 2018 um über 20%.
- 2.100 Unfälle mit (E-)Scootern (Straßenverkehr und Freizeit): Vervielfachung seit 2018.
Vor allem bei Menschen in der Altersgruppe 65plus steigt die Zahl der Haushaltsunfälle aufgrund der demographischen Entwicklung stetig an. Häufig sind es „klassische Stolperfallen“, die zu einem Sturz führen, wie etwa hochstehende Teppichkanten, lose Kabel oder ein fehlendes Nachtlicht. Bei älteren Menschen kann ein Sturz aber bedeuten, dass sie nicht mehr zu Hause leben können, in Betreuung müssen und sich ihr ganzes Leben verkompliziert. Ein einfacher Sicherheitscheck und das Nachrüsten der Wohnung mit günstigen digitalen Präventionsmaßnahmen im Haushalt sind wirksam, aber noch wenig verbreitet.
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