BezirksBlätter Interview
Die Cyberkriminalität steht im Fokus der Tiroler Polizei

LPD Helmut Tomac informiert über die SChwerpubkte 2024, im Bild mit LKA-Chefin Katja Tersch und LPD-Stv. Johannes Strobl  | Foto: BezirksBlätter
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  • LPD Helmut Tomac informiert über die SChwerpubkte 2024, im Bild mit LKA-Chefin Katja Tersch und LPD-Stv. Johannes Strobl
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Terrorwarnstufe, Hahnenkammrennen-Bilanz, Schwerpunkte in der Prävention, die Aktion Gemeinsam.Sicher und die Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die BezirksBlätter-Redaktion im Gespräch mit Landespolizeidirektor Helmut Tomac.

BEZIRKSBLÄTTER: In Kitzbühel waren beim Hahnenkammwochenende zahlreiche Einsatzkräfte im Einsatz. Wie fällt die Bilanz aus?
HELMU TOMAC: 
Die Polizei hat sich intensiv auf diesen Einsatz vorbereitet. An den 3 Renntagen wurde das 84. Hahnenkammrennen von insgesamt ca. 87.000 Personen besucht. Am Samstag, dem einsatzstärksten Renntag, standen bis zu 260 Einsatzkräfte im Einsatz und sorgten dafür, dass die Besucher eine friedliche und sichere Sportgroßveranstaltung genießen konnten. Die Stimmung unter den Fans war sehr friedlich und es kam im Verlauf des Rennwochenendes nur sehr vereinzelt zu Auseinandersetzungen. Der Tiroler Polizei ist es an dieser Stelle ein Anliegen den Besucherinnen und Besuchern für ihr diszipliniertes und sportliches Verhalten ein großes Lob auszusprechen. Mein Dank gilt auch allen eingesetzten Polizistinnen und Polizisten, die einen wertvollen Beitrag für ein gelungenes Hahnenkammwochenende in Kitzbühel geleistet haben (siehe auch Anhang Hahnenkammrennen 2024 vorläufige Bilanz der Polizei).

Hat sich die Erhöhung der Terrorwarnstufe für Österreich im Alltag der Exekutive spürbar?
Die Objektschutzmaßnahmen in Österreich wurden bereits unmittelbar nach dem Anschlag in Israel erhöht. Mit Erhöhung der Terrorwarnstufe auf „HOCH“ wurde bundesweit der Objektschutz und die verstärkte polizeiliche Streifenpräsenz noch einmal angehoben. Natürlich sind unsere Einsatzkräfte entsprechend sensibilisiert und werden entsprechende Vorkehrungen getroffen. Die Einstufung der Terrorwarnstufe wird über eine laufende Gefährdungsanalyse von Experten der DSN (Direktion für Staatschutz und Nachrichtendienst) zentral vom Bundesministerium für Inneres vorgenommen.

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Welche Schwerpunkte wird die Landespolizeidirektion 2024 in Tirol setzen?
Die Schwerpunkte werden nach Analyse des jeweiligen Vorjahres gesetzt und werden 2024 jedenfalls im Bereich der Cyberkriminalität liegen. Diesem Thema widmet sich auch die für 2024 umzusetzende Reform des Kriminaldienstes. Dabei werden nicht nur in den Regionen IT-Spezialisten ihre Arbeit aufnehmen, sondern es wird auch ein Cybercrime-Trainings-Center (CCTC) eingerichtet, welches jede Polizistin/jeder Polizist in regelmäßigen Abständen durchlaufen wird. Neben der Krimdienstreform hat mit 1. Jänner 2024 auch die Umsetzung einer Reform der „Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung“ (LVT) begonnen, welche mit gleichen Datum in „Landesämter für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung“ (LSE) umbenannt wurden. Infrastrukturell beginnt unter anderem die teilweise Übersiedelungen in das neue Sicherheitszentrum, sowie im laufenden Architektenwettbewerb die Entscheidungsfindung für ein neues Bildungszentrum in Absam in Kombination mit einem Einsatztrainingszentrum.

LPD Helmut Tomac bei der Amtseinführung neuer Kolleginnen und Kollegen. | Foto: LPD Tirol
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Welchen Stellenwert wird die Prävention 2024 einnehmen. Welche Schwerpunkte werden beim Gemeinsam.Sicher gesetzt?
In sämtlichen polizeilichen Tätigkeitsfeldern spielt die präventive Arbeit eine zentrale Rolle. Die Prävention dient dabei nicht nur der Verbrechensabwehr, sondern auch der Förderung eines sichereren und harmonischeren gesellschaftlichen Zusammenlebens. Insbesondere in den Bereichen der Kriminalitätsprävention und Verkehrssicherheit aber auch Jugendschutz, Gewaltprävention und Prävention zur Begegnung von Extremismus gilt es potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Dabei ist die enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, Präventionspartnern und anderer relevanten Akteuren von essenzieller Bedeutung um gemeinsam für ein sicheres Umfeld zu sorgen. In diesem Zusammenhang ist bei der Initiative „GEMEINSAM.SICHER mit unserer Polizei“ für das Jahr 2024 mit der Initiative „Sicher am (E-)Bike“ beispielsweise ein Schwerpunkt im Bereich Verkehr geplant. Ziel dabei ist unter anderem, die Unfälle von E-Bikern/E-Bikerinnen der älteren Generation, welche auf Forststraßen und Almwegen unterwegs sind, zu reduzieren. Im Rahmen der bewährten „Coffee with Cops“ Veranstaltungen in den Bezirken, wird nach wie vor ein regelmäßiger Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe erfolgen. Selbstverständlich werden auch die bestehenden Sicherheitspartnerschaften (z.B. mit der WK Tirol, REWE, Spar,…), besonders zu den Themen der digitalen Sicherheit vertieft.

Zum Thema Baustelle, wie entwickelt sich der Bau des neuen Sicherheitszentrums in Innsbruck?
Der Bau des neuen Sicherheitszentrums schreitet zügig voran. Drei der fünf neuen Gebäude werden mit Juli 2024 in Betrieb gehen und die ersten Einheiten werden bereits im 2. Quartal 2024 in ihre neuen Büros übersiedeln. Zeitgleich werden die zwei Bestandsgebäude freigemacht und es beginnen die Arbeiten zur Generalsanierung und Erweiterung. Die zwei weiteren Neubauten werden im Laufe der Jahre 2024 und 2025 übergeben und sukzessive der Betrieb aufgenommen. Mit einer Fertigstellung des Sicherheitszentrums Tirol wird gegen Ende 2025 zu rechnen sein.

LPD Helmut Tomac mit LH Anton Mattle und LT Astrid Mair bei der Ehrung von couragierten Bürgerinnen und Bürgern. | Foto: LPD Tirol
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Wie erfolgreich ist das Rekrutierungsprogramm neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Und gibt es in Tirol noch Bedarf?
Gegen Ende des Jahres 2023 zeigt sich, dass die Kampagne „Ich kann’s werden“ und die gesetzten Maßnahmen – vom Social Media Post bis zum Recruitingstandl – nicht nur eine enorme Reichweite und Resonanz, sondern auch messbare und höchst positive Erfolge erzielt haben. Das BMI hat rasch auf die angespannte Arbeitsmarktsituation reagiert und ohne Qualitätsverlust die Aufnahmebedingungen und das Aufnahmeverfahren modernisiert und bewerber:innenfreundlich adaptiert. Neben der erwähnten Werbekampagne wird beim Recruiting unter anderem auf eine einfache Kommunikation zwischen Interessierten und der Polizei gesetzt. Mit dem 24/7 Chat-Service (per SMS, WhatsApp oder Signal) wurde eine niederschwellige Möglichkeit der Kontaktaufnahme eingerichtet. Seit dem Start im Juni nutzten bundesweit mehr als 1.500 Interessenten diese Möglichkeit und es wurden dabei über 10.500 Nachrichten ausgetauscht. Dieser einfache und direkte Kontakt zur Polizeiaufnahme geht über die Nummer 0664 / 7802 4948.

Landespolizeidirektor Helmut Tomac | Foto: LPD Tirol
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Faktenbox

Mit Stand 1. Dezember 2023 versehen in Tirol 2.517 Polizistinnen und Polizisten ihren Dienst, wovon sich 239 noch in Ausbildung befinden. Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei der Tiroler Polizei im Jahr 2023 143 Neuaufnahme (2022: 100) und es schlossen 132 Polizist:innen ihre Grundausbildung sowie 54 Polizeibeamte ihre Ausbildung zum dienstführenden Beamten/dienstführenden Beamtin ab. Demgegenüber stehen 57 Polizeibeamte, welche 2023 in den Ruhestand übertraten sowie insgesamt 32 vorzeitige Austritte (13 während und 19 nach der Grundausbildung). Die Zahl der für die Sicherheit in Tirol einsetzbaren Polizistinnen und Polizisten ist weiter im Steigen begriffen. Seit 2015 hat sich der Personalstand von 1.972 auf 2.517 und somit um 545 Polizistinnen und Polizisten erhöht. 2024 sind bis zu 165 Neuaufnahmen bei der LPD Tirol vorgesehen; jedenfalls 25 davon mit März. Der Bedarf an jungen, motivierten Menschen, die bereit sind durch ihren Einsatz bei der Tiroler Polizei der Bevölkerung, auch in schwierigen und gefährlichen Situationen, zu helfen, ebbt natürlich nie ab. Demnach freuen wir uns natürlich auch in Zukunft über jede Bewerbung. Alles, was es über die Aufnahme und Bewerbung bei der Polizei zu wissen gilt, ist unter www.polizeikarriere.gv.at abrufbar.

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