Umfrageergebnis
Hohe Dunkelziffer bei Internetbetrug – Umfrage der Woche

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie stieg die Internetkriminalität stark an. Seither vergeht kaum ein Tag mit Polizeimeldungen über erneute Opfer von Internetbetrug in Tirol.
(Symbolbild) | Foto: pixabay/B_A
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  • Schon zu Beginn der Corona-Pandemie stieg die Internetkriminalität stark an. Seither vergeht kaum ein Tag mit Polizeimeldungen über erneute Opfer von Internetbetrug in Tirol.
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TIROL (SKN). Schon zu Beginn der Corona-Pandemie stieg die Internetkriminalität stark an. Seither vergeht kaum ein Tag mit Polizeimeldungen über erneute Opfer von Internetbetrug in Tirol.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur Internetkriminalität

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr schon einmal Opfer von Internetkriminalität wurdet.

Hier das Ergebnis unserer Umfrage

  • Insgesamt haben 179 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Online-Betrug teilgenommen.
  • 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass sie schon einmal Opfer von Onlinebetrug wurden
  • 16 Personen kennen jemanden, der schon mal von Internetkriminellen betrogen wurde.
  • 143 Personen gaben an, dass sie noch nie von Online-Betrügern betrogen wurden.
Umfrageergebnis zur Umfrage der Woche: Wir wollten von euch wissen, ob ihr schon einmal Opfer von Online-Betrug wurdet. | Foto: BB Tirol
  • Umfrageergebnis zur Umfrage der Woche: Wir wollten von euch wissen, ob ihr schon einmal Opfer von Online-Betrug wurdet.
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Insgesamt nahmen an unserer Umfrage zur Woche zum Onlinebetrug 179 Leserinnen und Leser teil. Die Mehrheit gab an – nämlich 79,9 Prozent –, dass sie noch nie Opfer von Internetkriminalität wurde. 8,9 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennen aber jemanden, der schon mal Opfer von Internetbetrügern wurde. Nur 11,9 Prozent gaben an, dass sie nie Opfer eines derartigen Angriffs wurden.

Internetkriminalität steigt seit Jahren

Schon seit vielen Jahren steigt die Internetkriminalität an. Bereits zu Beginn der Coronapandemie im März 2020 wurde darauf hingewiesen, dass die Zahl der gemeldeten Fälle von Onlinebetrug gestiegen seien. Schon damals nützten viele Internetbetrüger das Coronavirus für ihre Betrügereien. Ein Beispiel war die Covid-19-Karte mit den aktuellen Coronazahlen weltweit. 

Das Bundeskriminalamt erstellt jährliche Statistiken zur Cyberkriminalität. Gab es im Jahr 2002 nur 685 angezeigte Betrugsfälle, so waren es im Jahr 2011 bereits 5.112 Anzeigen.

Anstieg der Netzwerkkriminalität in Österreich. | Foto: Bundeskriminalamt
  • Anstieg der Netzwerkkriminalität in Österreich.
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Aber auch seit 2011 sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2019 wurden 28.439 Internetbetrugsfälle zur Anzeige gebracht. Lediglich 10.192 Fälle konnten aufgeklärt werden. 2020 meldeten sich 35.915 Opfer von Internetkriminalität bei der Polizei und erstatteten Anzeige.

Die Kriminalstatistik Österreich für 2020 listet bei der Internetkriminalität vor allem folgende Bereiche: Den größten Bereich betraf der sogenannten Bestellbetrug von Käufer- und auch Verkäuferseite. Danach folgten der missbräuchliche Gebrauch von Kredikarten und Accounts, die beispielsweise durch Phishingbetrug ergaunert wurden. Ein weiteres Feld betraf den Vorauszahlungsbetrug, wie beispielsweise Love- oder Romancescam. Cybercrime-Delikte wie Hacking, Datenbeschädigung oder -fälschung und der Datenverarbeitungsmissbrauch sind um fast 70 Prozent gestiegen. Während der Coronapandemie kam es auch zu einem Anstieg des Online-Kindermissbrauchs. Hier wurden über 1.700 Fälle zur Anzeige gebracht.

Eine Statistik der statista.de zeigt die Ergebnisse einer im Dezember 2018 und Januar 2019 durchgeführten Umfrage von Google zum Anteil der Internetnutzer in ausgewählten Ländern, die  selbst schon einmal Opfer von Identitätsdiebstahl (Phishing) geworden sind. Österreich liegt hier über dem EU-Durchschnitt. Das bedeutet auch, dass Österreich bei der Internet-Sicherheit  im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich abschneidet.

Eine Statistik der statista.de zeigt die Ergebnisse einer im Dezember 2018 und Januar 2019 durchgeführten Umfrage von Google zum Anteil der Internetnutzer in ausgewählten Ländern, die  selbst schon einmal Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sind. | Foto: statista.de
  • Eine Statistik der statista.de zeigt die Ergebnisse einer im Dezember 2018 und Januar 2019 durchgeführten Umfrage von Google zum Anteil der Internetnutzer in ausgewählten Ländern, die selbst schon einmal Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sind.
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Nur jeder Vierte erstattet Anzeige

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) veröffentlichte im Juli 2019 eine Studie zur Internetkriminalität. Zunächst kommt die Studie zum Schluss, dass das Wissen über Internetkriminalität in Österreich relativ hoch ist, allerdings wissen weniger als 50 Prozent der Befragten über einzelne Delikte Bescheid. 85 Prozent der Befragten gab an, selbst schon persönliche Angriffe erlebt zu haben. Bei diesen Angriffen handelte es sich in erster Linie um Viren und Trojaner. Danach folgten Phishing- und Spam-Mails. Allerdings sind die wenigsten gegenüber derartigen Angriffen geschützt. Weiters erstattet nur jedes vierte Opfer Anzeige.

Nur jedes vierte Opfer von Internetbetrug erstattet Anzeige. | Foto: KfV, Studie 2019
  • Nur jedes vierte Opfer von Internetbetrug erstattet Anzeige.
  • Foto: KfV, Studie 2019
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Die Internetkriminalität wird häufig einfach hingenommen.

  • Nur ein Viertel, der von Passwort-oder Bankdaten-Diebstahl Betroffenen hat Anzeige erstattet, Etwas mehr als ein Drittel hat Expertenhilfe in Anspruch genommen.
  • Frauen nehmen eher Expertenhilfe in Anspruch als Männer.
  • Nur rund jeder Fünfte hat Betrug beim Online-Shopping angezeigt, 38 Prozent haben gar nichts unternommen.

Hohe Dunkelziffer bei Internetkriminalität

Gerade im Bereich der Internetkriminalität gibt es eine hohe Dunkelziffer, wie sich auch in verschiedenen Umfragen und Studien zeigt. Häufig wollen Betroffene keine Anzeige erstatten. Gründe davor sind unter anderem Scham, Angst vor Gesichtsverlust oder weil angenommen wird, dass der Fall ohnehin nicht verfolgt werden könne. Firmen fürchten durch das Bekanntwerden eines derartigen Angriffs auf ihr Unternehmen einen Imageschaden. Im Jahr 2018 wurde davon ausgegangen, dass nur 10 bis 12 Prozent aller Fälle an Online-Betrug angezeigt werde.

Der Schaden durch Onlinebetrug lag 2018 weltweit bei rund sechs Milliarden Dollar. Aber auch in Österreich beträgt der Schaden durch Onlinebetrug jährlich mehrere Millionen Euro.

Jährlich werden in Österreich Schäden von mehreren Millionen Euro verursacht (Wolfram Littich, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbands)

Was ist Internetkriminalität?

Bei der Internetkriminalität, Cyberkriminalität, Cybercrime oder Onlinebetrug handelt es sich um die unterschiedlichsten Straftaten, die mit Hilfe des Internets begangen werden.

"Internetkriminalität umfasst Straftaten, die auf dem Internet basieren oder mithilfe von Techniken des Internets geschehen." (Gabler Wirtschaftslexikon)

Dabei gibt es die unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Im polizeilichen Bereich wird zwischen Cybercrime im engeren Sinn und Cybercrime im weiteren Sinn unterschieden.

  • Cybercrime im engeren Sinne: Dazu zählen all jene Straftaten, bei denen Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnik begangen werden. (zum Beispiel Datenbeschädigung, Hacking, DDoS - Attacken)
  • Cybercrime im weiteren Sinne: Das sind all jene Straftaten, bei denen die Informations- und Kommunikationstechnik zur Planung, Vorbereitung und Ausführung für herkömmliche Kriminaldelikte eingesetzt wird. Das sind beispielsweise Betrugsdelikte, Kinderpornografie, Cyber-Grooming oder Cyber-Mobbing. Diese Straftaten können praktisch jede Form von Kriminalität annehmen.

Meldestellen und Hilfe bei Internetbetrug

Obwohl immer wieder auf möglichen Internetbetrug hingewiesen und davor gewarnt wird, werden viele Menschen Opfer von Internetbetrug. Dies ist auch ein Grund, warum die Zahl der Meldestellen und  Informationsplattformen zu Cyberkriminalität gestiegen sind.

Bei Verdacht auf Internetkriminalität oder wenn man Hilfe oder Informationen benötigt, kann man sich an das Bundeskriminalamt unter against-cybercrime@bmi.gv.at wenden. Ist man selbst Opfer geworden oder hat konkrete Hinweise auf Internetbetrüger kann dies bei jeder Polizeidienststelle zur Anzeige gebracht werden.

Hasspostings und Cyber Mobbing können bei Zara #GegenHassImNetz gemeldet werden. Hier bekommt man Informationen und Hilfe, wie man, gegen Hass und Hetze im Internet vorgehen kann.

Viele Informationen zu aktuellen Internetbetrugsversuchen findet man auf Watchlist Internet. Hier findet man auch Listen mit Fake-Online-Shops und vieles mehr.

Die Internet Ombudsstelle hilft bei Streitigkeiten zu online abgeschlossenen Verträgen und anderen Online-Problemen. Hier werden rechtliche Fragen beantwortet.

Mimikama ist ein Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch. Auch hier finden sich viele Informationen zu aktuellen Betrugsmaschen.

In gegebenem Fall kann man sich auch an Unternehmen wenden, in deren Namen gefälschte Mails im Umlauf sind. Immer wieder kommt es nämlich vor, dass Betrüger diese verwenden, um einen seriösen Eindruck zu erwecken und Vertrauen zu vermitteln.

Bekommt man von einer Telefonnummer viele Betrugsnachrichten oder Ping-Anrufe, kann man diese Telefonnummer bei der Meldestelle Rufnummernmissbrauch melden.

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