LK und WK Tirol wollen sachliche Diskussion
Prof. Tilg: „Das tägliche Elend ist schmerzhaft“

Dr. Thomas Müller (links) und Dr. Herbert Tilg (rechts) mit LK-Präsident Josef Hechenberger. | Foto: © LK Tirol
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Die Erhöhung der Impfquote ist das oberste Ziel, um möglichst viele Menschen vor schweren Verläufen zu schützen und zu einem normalen Umgang mit dem Virus zu gelangen, denn nun fast zwei Jahren hat uns die Corona-Pandemie fest im Griff. Das Infektionsgeschehen ist so hoch wie nie, die Situation in den Krankenhäusern angespannt. Die Landwirtschaftskammer und Wirtschaftskammer Tirol wollen die Diskussion um die Coronaimpfung versachlichen.

TIROL. „In dieses Thema muss mehr Sachlichkeit gebracht werden. Denn ich bin überzeugt, dass wir noch Luft beim Impfen nach oben haben. Halbjährliche Lockdowns können wir uns nicht leisten. Aber gerade im ländlichen Raum liegt der Prozentsatz an Geimpften in einigen Gemeinden unter dem österreichischen Schnitt“, sagt NR Josef Hechenberger, Präsident Landwirtschaftskammer Tirol.
„Irgendwann muss der Weg aus der Politik zu den Fachleuten kommen, denn den Ärzten vertrauen sehr viele Menschen“, sagt Christoph Walser, Präsident Wirtschaftskammer Tirol.
Walser ist kein Gegner der Impfung und auch nicht der Impfpflicht, aber er sieht diese kritisch.

„Die Diskussion wäre nicht notwendig gewesen, wenn manche Maßnahmen und auch die Kommunikation anders gelaufen wäre. Es braucht Aufklärung und Information, das muss das Ziel in den kommenden Wochen sein“,

sagt Walser. In der Wirtschaftskammer Tirol seien über 80 Prozent der Mitarbeiter geimpft.

Kinder impfen!

"Der Impfschutz für Kinder ist, nach der Zulassung, gerade jetzt eine wichtige Möglichkeit, die Kinder zu schützen und die Kinder haben es sich verdient, dass sie geschützt werden“, sagt Univ.-Prof. Dr. Thomas Müller, Leiter Department Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck. In den USA sind bereits 100.000 Kinder vor der Zulassung geimpft worden, in Tirol sind 3.700 Kinder geimpft.
Und die Impfung ist sicher.

„Denn wenn eine Nebenwirkung bekannt wird, muss diese gemeldet werden und wir haben bisher keine der bekannten Nebenwirkungen gesehen.“

Müller appelliert an die Eltern: „Wenn Sie ihr Kind impfen lassen wollen, dann bitte jetzt.“

Wirst du dein Kind impfen lassen?

Keine Alternative zur Impfung

„Wir sind die Anwälte aller Erkrankten. Ich bedanke mich bei allen Geimpften, hoffe aber, dass wir ohne Spaltung aus der Pandemie kommen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Leiter Innere Medizin I, Medizinische Universität Innsbruck. Er ist auch zuständig für die Intensivstation an der Klinik. „Das tägliche Elend ist schmerzhaft“, sagt Tilg.
Laut Tilg sind mit Stand Freitag 86 Covid-Patienten auf der Klinik in Innsbruck, 28 davon auf der Intensiv. Davon sind 85 Prozent ungeimpft, der Rest hat schwere Grundkrankheiten wie Krebs. Die Ungeimpften hätten keine Grunderkrankung, der Jüngste ist 23 Jahre. Auch empfiehlt Tilg die Impfung für die Genesenen, weil der Schutz auch bei den Genesenen abnimmt.
Tilg sieht keine Alternative zur Impfung.

„Die Impfquote muss steigen, das ist medizinisch völlig klar. Und vergessen Sie eines nicht: Diese Impfstoffe sind die bestuntersuchtesten Medikamente in der Geschichte der Medizin. Langzeitfolgen der Impfung sind auszuschließen und wir können mit bestem ärztlichem Gewissen für die Impfung appellieren.“

Und wie sieht die Schutzdauer nach dem 3. Stich aus? „Wir müssen warten bis wir die Daten aus Israel bekommen, aber ich gehe vorsichtig davon aus, dass der Schutz nach dem 3. Stich ein Jahr andauert und wir jedes Jahr eine Auffrischung brauchen werden. „Und der 3. Stich ist unbedingt notwendig, gehen Sie hin und holen Sie sich den Impfschutz.“

Alle Impftermine in Tirol findet ihr hier:

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