Natur in Tirol
Verhalten gegenüber Schlangen – Was ist richtig?

Die Ringelnatter ist mit einer Körperlänge von über einem Meter eine der größten heimischen Schlangen. | Foto: Pixabay/WikiImages (Symbolbild)
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  • Die Ringelnatter ist mit einer Körperlänge von über einem Meter eine der größten heimischen Schlangen.
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Am 16. Juli ist der Weltschlangentag! Auch wenn sie unter den Tieren meist nicht die beliebtesten sind, so sind sie doch kaum aus der Natur wegzudenken. Doch was, wenn man einer unvermittelt in der Natur begegnet? Wie verhalte ich mich?

Unsere Schlangen greifen nie direkt an

Die heimischen Schlangen in Tirol greifen grundsätzlich nicht direkt an, es kann aber vorkommen, dass sie in unsere Richtung flüchten.
Wer am Ende doch gebissen wird, muss in Tirol kaum etwas befürchten. Besonders ein Biss von einer Natternart ist harmlos und fast immer schmerzfrei. In den meisten Fällen ist auch keine Infektion oder Entzündung zu erwarten.
Giftschlange, wie die europäische Hornotter (Sandviper), kommen in Tirol kaum vor. Die Kreuzotter wird allerdings schon öfter gesichtet. Wer beim Beeren- oder Schwammerlsuchen unterwegs ist, sollte gut acht geben, denn die Kreuzotter versteckt sich gerne in Zwergsträuchern wie Erika, Wacholder oder Heidelbeeren. Wer doch mal einer Sandviper begegnet (wenn, dann in Osttirol) soll mindestens einen halben Meter Sicherheitsabstand einhalten.

Die Hornotter kann durchaus gefährlich werden, es gilt, einen halben Meter Abstand zu halten. | Foto: Pixabay/Wildfaces (Symbolbild)
  • Die Hornotter kann durchaus gefährlich werden, es gilt, einen halben Meter Abstand zu halten.
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Bei einem Biss treten abgesehen von den sehr schmerzhaften Schwellungen des gebissenen Körperteils ernstere gesundheitliche Folgen (vor allem Nierenschäden) oft erst ein paar Tage später auf. Daher sollte unbedingt ein Arzt oder ein Spital aufgesucht werden.
Wer keine Pilze oder Beeren sucht, sondern auf einer Bergwanderung unterwegs ist, der ist mit festem Schuhwerk und langer Hose sicher vor Schlangenbissen. Beim Durchqueren dichter Vegetation wie Latschenfeldern kann der Einsatz eines Stockes zum Abklopfen von in den Weg ragenden Ästen hilfreich sein.

Wer übrigens eine Schlange aus seinem Garten entfernt und "umsiedeln" möchte, macht dies sinnlos. Eine Schlange lebt niemals alleine, meist ist nur ein Bruchteil der Population zu beobachten.

Doch wie verhält man sich richtig, wenn man auf eine Schlange trifft?

Grundsätzlich gilt bei einem Aufeinandertreffen mit einer Schlange: Ruhe bewahren und still stehen oder langsam zurückweichen. Gut ist auch, sich durch die Vibration des Untergrundes bemerkbar zu machen (Aufstampfen). Schlangen können nämlich akustisch nichts hören, sie nehmen alles durch die Bodenvibration wahr. So erhält die Schlange eine Gelegenheit zur Flucht. Schlangen greifen Menschen nicht an, wenn sie sich nicht bedrängt fühlen. 
Wer durch unübersichtliches Gelände geht, kann mit einem langen Stock vorsondieren. Dabei sollte festes, geschlossenes Schuhwerk und lange Hosen getragen werden.

Wenn die Schlange nicht flieht und ein Drohverhalten an den Tag legt (Zischen, Rasseln, bei Kobras Aufrichten), sollte dies ernst genommen und ausgewichen werden. Die Schlange nicht reizen, einfangen oder anfassen. Auch nicht wenn sie vermeintlich tot sind. Schlangen können auch Stunden nach dem Tod durch Muskelreflexe noch beissen.

Was wenn die Schlange zugebissen hat?

In ganz Österreich gibt es jährlich 40 Fälle von Schlangenbissen, die im Krankenhaus stationär behandelt werden. 
Wer von einer ungiftigen Schlange gebissen wird, erhält eine kleine Stichwunde, die leicht schmerzhaft ist. Gerät man durch den Biss aber in Panik, kann einem übel werden und leichtes Herzrasen kann auftreten. 
Wer verstärkte Symptome spürt, sollte den gebissenen Arm oder das Bein niedriger als in der Herzgegend halten. Ruhe bewahren und sämtlichen Schmuck oder enge Kleidung von der Bissstelle entfernen.
Was eher schadet: einen Verband umlegen oder eine Eispackung auf die Bissstelle geben.

Wie kann ich Schlangen helfen?

Österreichs Schlangen sind bedroht, weil sie häufig aus Unwissenheit und Angst bekämpft werden und hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben, denn: Reptilien brauchen Paarungs- und Eiablageplätze, Jagdreviere, Deckungs- und Versteckmöglichkeiten sowie Überwinterungsquartiere. Fällt nur ein Teilbereich weg, kann das zum Aussterben einer ganzen Population führen.

 Immer öfter geraten Schlangen in Not, werden von Mähgeräten erwischt oder verheddern sich in Netzen, aus denen sie sich nicht mehr befreien können.  | Foto: © naturbeobachtung.at/Annemarie Pretterhofer
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Mit einem naturnahen Garten kann man Schlangen unterstützen, sie danken es mit der Reduktion von Schädlingen wie Mäusen, Ratten und Schnecken. Weil sich feucht-warme Komposthaufen hervorragend für die Eiablage eignen, sollte man das Umschichten und Abtragen unbedingt auf den Herbst verschieben. Immer wieder geraten sie auch in Not, werden von Mähgeräten erwischt oder verheddern sich in Netzen, aus denen sie sich nicht mehr befreien können.

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