Welttag der Suizidprävention
Wo in Tirol wird Hilfe angeboten?

Am Welttag der Suizidprävention wird all jener Menschen gedacht, die durch Suizid verstorben sind. Zusätzlich sollen aber auch Hoffnungszeichen für jene gesetzt werden, die direkt oder indirekt davon betroffen sind.  | Foto: pixabay
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  • Am Welttag der Suizidprävention wird all jener Menschen gedacht, die durch Suizid verstorben sind. Zusätzlich sollen aber auch Hoffnungszeichen für jene gesetzt werden, die direkt oder indirekt davon betroffen sind.
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20 Jahre ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Association for Suicide Prevention (IASP) erstmals den 10. September als Welt-Suizid-Präventionstag ausgerufen haben. Nach wie vor soll damit die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Suizidalität aufmerksam gemacht werden.

TIROL. Für die Suizidprävention sind in Tirol unter anderem der Psychosoziale Krisendienst, die Telefonseelsorge und die Klinikseelsorge häufig mit dieser Thematik konfrontiert. 

Es braucht ein verstärktes Netz von Aufmerksamkeit

Mehr als doppelt so viele Menschen sterben österreichweit durch Selbsttötung als durch einen Verkehrsunfall.

„Ein Suizid ist immer Ausdruck großer Verzweiflung. Auch in den Hinterbliebenen löst er Gefühle der Ohnmacht und des Versagens aus. Fragen und Wunden, die ein Leben lang bleiben“,

erklärt Bischof Hermann Glettler zum Welttag der Suizidprävention.
Die Suizidprävention stehe wegen der Fülle belastender Krisen und den Spätfolgen der Pandemie vor neuen Herausforderungen. Besondere Anstrengung erfordert weiterhin der gemeinsame Kampf gegen die zunehmende Einsamkeit. Bischof Glettler verweist auch auf die Entwicklungen nach der Straffreistellung des assistierten Suizids.

„Die Tragik der Selbsttötung verlangt in jedem Fall nach einem verstärkten Netz von Aufmerksamkeit und Hilfestellungen. Solidarische Verbundenheit ist gefragt.“

Wofür ein Welttag der Suizidprävention?

Am Welttag der Suizidprävention wird all jener Menschen gedacht, die durch Suizid verstorben sind. Zusätzlich sollen aber auch Hoffnungszeichen für jene gesetzt werden, die direkt oder indirekt davon betroffen sind. Der Innsbrucker Diözesanbischof verweist auf bestehende Hilfs-, Unterstützungs- und Beratungsangebote für Menschen in existenziellen Krisen, aber auch für sich sorgende und trauernde Angehörige, die jederzeit anonym in Anspruch genommen werden können.

An wen kann man sich wenden?

Univ. Prof. Christian Haring, Mitinitiator des Psychosoziale Krisendienst Tirol (PKT) erläutert, dass es für suizidale Menschen eine enorme Erleichterung sein kann, über ihre Probleme zu sprechen. Wird das Problem erkannt, gibt es eine Reihe an erfolgreichen Methoden, um die Krise zu überwinden und um in weiterer Folge zum Beispiel Depressionen oder Psychose zu behandeln. 

In Tirol gibt es einige Anlaufstellen, bei denen Betroffene ein offenes Ohr zum Zuhören finden.  | Foto: Pixabay/Counselling (Symbolbild)
  • In Tirol gibt es einige Anlaufstellen, bei denen Betroffene ein offenes Ohr zum Zuhören finden.
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Seit 45 Jahren ist die Telefonseelsorge Innsbruck mit der Notrufnummer 142 Anlaufstelle für Menschen in seelischen Krisen. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr und seit 10 Jahren auch online per Mail und Chat.

„Vor allem nachts kommen oftmals Anrufe von Menschen herein, die sich mit Suizidgedanken tragen“,

so Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck
Auch die Krankenhausseelsorge begegnet Suizidgedanken von Patientinnen und Patienten, von Angehörigen und Mitarbeitenden in allen Einsatzbereichen mit großer Offenheit und Sensibilität. Die Begleitung und das Da-und Mit-sein von Menschen in Krisensituationen, unabhängig ihrer ethnischen, kulturellen oder religiösen Zugehörigkeit, ist ein Hauptaufgabenbereich der Seelsorgenden in den Krankenhäusern. Von Jahr zu Jahr mehr wird gerade auch dieser Beitrag im interprofessionellen Zusammenarbeiten gewünscht und angefragt.

Kontakt:

Telefonseelsorge
Telefonseelsorge 142 (ohne Vorwahl aus ganz Tirol)
Mail – und Chatberatung über www.telefonseelsorge.at

Klinikseelsorge
Wenn Sie in der Klinik und in den Krankenhäusern mit einer Seelsorgerin, mit einem Seelsorger sprechen möchten, teilen Sie es bitte dem Stationspersonal mit.
Ihr Wunsch wird an die Seelsorgenden weitergeleitet.

Psychosozialer Krisendienst Tirol
Seit Oktober 2020 ist der PKT unter der Telefonnummer 0800 400 120 eine schnell erreichbare Anlaufstelle für Personen in akuten Krisen und psychischen Ausnahmesituationen. Im vergangenen Jahr verzeichnete der PKT über 4000 Anrufe. 
Der tägliche Telefondienst des PKT von 08:00 – 20:00 Uhr ist in Tirol eine wichtige erste Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige. 

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