Equal Pay Day
Frauen verdienen in Tirol 18,6 Prozent weniger als Männer

- Im Durchschnitt verdienen Frauen 18,6 Prozent weniger im Monat als Männer
- Foto: Pixabay/martaposemuckel (Symbolbild)
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TIROL. Wenn man die durchschnittlichen Jahreseinkommen von Frauen und Männern in Tirol vergleicht, so beginnt sich erst am morgigen 9. März die geleistete Arbeit von Frauen sprichwörtlich auszuzahlen. Erst nach den ersten 68 Tagen des Jahres verdienen die Tiroler Frauen Geld mit ihrer beruflichen Erwerbstätigkeit. Im Durchschnitt verdienen Frauen nämlich 18,6 Prozent weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen. Mit dem „Gleichstellungspaket 2020 - 2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ will das Land Tirol die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt verbessern. Die Tiroler FPÖ-Frauensprecherin im Tiroler Landtag fordert eine langfristige frauenpolitische Lösung. Die Liste Fritz fordert strukturelle Veränderungen um die Chancengleichheit zu fördern
An vielen Schrauben muss gedreht werden
„Für mich zeigt der Equal Pay Day eine Schieflage auf, die weit über den Lohnzettel hinausgeht. Dieser Tag stellt ganz allgemein die bestehende Ungleichbehandlung von Frauen und Männern unter Beweis“, erklärt die Tiroler Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. Sie fährt fort: „Für das Erreichen einer monetären Gleichstellung am Lohnzettel muss an vielen Schrauben gedreht werden. Dazu braucht es ein klares Bekenntnis und ein Tun auf allen Ebenen. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft und schlussendlich auch in der kleinsten gesellschaftlichen Einheit – der Familie“.
Kompromiss zwischen Beruf und Familie
Viele Frauen werden durch das Jonglieren zwischen Beruf und Familie eingeschränkt: „Um Privatleben und Job erfolgreich zu vereinbaren, braucht es Flexibilität. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten: Nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für Männer, die dadurch in größerem Ausmaß in die Sorgearbeit eingebunden werden können, womit die Notwendigkeit der Teilzeit für Frauen reduziert werden kann“, zeigt sich LRin Fischer überzeugt.
Die Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider betont, dass sich noch immer mehrheitlich Frauen um die unbezahlte Arbeit im Haushalt und die Kinderbetreuung kümmern. Sie fordert eine flächendeckende, ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung für Tirol. Laut ihr werden nur so Beruf und Familie vereinbar. „Nur so können Frauen aus der Teilzeitfalle entkommen. Nur so können Frauen das Gender Pay Gap schließen. Es nützt den Frauen in Tirol wenig, wenn wir jedes Jahr einen Weltfrauentag feiern und am Equal Pay Day auf Ungerechtigkeiten hinweisen. Die Fakten liegen alle auf dem Tisch, es fehlen die Taten. Es braucht endlich klare Akzente und klare Ideen, wie die Situation der Frauen am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert werden kann. Hören wir endlich auf mit den salbungsvollen Worten zum Weltfrauentag und fangen wir damit an, Tirol zum familienfreundlichsten Bundesland Österreichs zu machen. Dazu haben wir alle Trümpfe selbst in der Hand, niemand hindert uns daran. Allerdings braucht es dazu Mut und den politischen Willen, den vermissen wir vor allem bei der schwarz-grünen Landesregierung in Tirol. Die Coronakrise darf jedenfalls nicht als Ausrede dafür herhalten, dass wir an der Situation der Frauen in Tirol nichts ändern können“, erklärt Andrea Haselwanter-Schneider.
Land Tirol präsentiert Gleichstellungspaket
Mit dem „Gleichstellungspaket 2020 - 2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ soll die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt verbessert werden. Insgesamt drei Millionen Euro werden für die konkreten Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und der eigenständigen Existenzsicherung von Frauen investiert. Weitere Schwerpunkte werden in der geschlechtersensiblen Berufsorientierung sowie zur Erhöhung des Frauenanteils in der Technik und des Männeranteils in der Betreuung gesetzt werden. „Das Gleichstellungspaket schlägt in diesen Bereichen maßgebliche Pflöcke ein; diese Maßnahmen sollen die Schritte in Richtung Lohngerechtigkeit unterstützen. Doch damit sich die Schere schließt und der Equal Pay Day am 1. Jänner gemeinsam begangen werden kann, braucht es die Bemühung der gesamten Gesellschaft“, stellt LRin Fischer klar.
Pflege als wichtiger Baustein
Als weiteren Punkt sieht die Liste Fritz vor allem den Bereich Pflege als wichtigen Baustein zur Chancengleichheit für Frauen in Tirol. So fordert die Partei mehr Wertschätzung, eine bessere Bezahlung und eine Entlastung pflegender Angehöriger.
„Die Tirolerinnen haben die geringsten Einkommen und müssen gleichzeitig am meisten fürs Leben und fürs sündteure Wohnen bezahlen. Daran muss sich etwas ändern. Tirol braucht mehr Frauen in Führungsfunktionen. Tirol braucht mehr Frauen in Aufsichtsräten. Das Land selbst, seine Landesbetriebe und landesnahen Betriebe müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen. Ein Großteil der Pflegepersonen in Tirol ist weiblich, deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen Pflegepersonen wertzuschätzen und endlich besser zu bezahlen. Pflegende Angehörige müssen entlastet werden: Dafür braucht es mehr Plätze für Betreutes Wohnen, Kurzzeitpflege und Tagesbetreuung“, hält Andrea Haselwanter-Schneider abschließend fest.
Tiroler FPÖ-Frauensprecherin Evelyn Achhorner verweist darauf, dass nur die Jobs in systemrelevanten Berufe, ob in Pflege, Gesundheits- oder Handelsbereichen, den Frauen übriggeblieben sind. „Genau die, die oft schlecht bezahlt sind und zu atypischen Arbeitszeiten sind. Den Männern sind meist die gut bezahlten Jobs geblieben“, so Achhorner.
Laut ihr werde es eine rasche Rückkehr zur Normalität brauchen, sowie „Routine und Ruhe im Alltag, und nur eine funktionierende Wirtschaft schafft gute Arbeitsplätze für Frauen“, merkt DI Achhorner an, die eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 75 Prozent, zumindest für sechs Monate, ins Spiel bringt.
Abschließend fordert sie die Regierung dazu auf einerseits die Rahmenbedingungen vorzugeben und andererseits rasch zu helfen„Die, seit Jahrzehnten, ungelösten Probleme in der Frauenpolitik, wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ein gerechtes Pensionssystem für Frauen und ein Lebensmodell, wo es echte Wahlfreiheit für Frauen gibt, ob sie die Kinder zuhause betreuen wollen, sich die Betreuung mit dem Partner teilen wollen oder Vollzeit arbeiten gehen wollen, harren der Dinge."
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