Andrea Haselwanter-Schneider kandidiert wieder
Liste Fritz: "Das ist uns zu billig"

Andrea Haselwanter-Schneider wird bei der Landtagswahl 2023 wieder für die Liste Fritz ins Rennen gehen.
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Andrea Haselwanter-Schneider eröffnet unsere Interviewserie mit den Parteichefs zum Jahresabschluss.

Wie haben Sie bisher Corona erlebt? In Ihrem politischen und privaten Umfeld?
Andrea Haselwanter-Schneider: "Bisher sind im privaten Bereich alle gesund geblieben."

Wie geht es Listengründer Fritz Dinkhauser? Gibt es noch Kontakt?
"Ja, klar. Bin mit Fritz regelmäßig in Kontakt und im politischen Austausch, auch er hat Corona bisher gesund überstanden und er genießt sein Privatleben."

Corona dominiert die Zeit. Wie geht es der Liste Fritz in der Opposition in diesen schweren Zeiten?
"Die Opposition wird auch in Coronazeiten von Platter und Co., trotz gegenteiliger Behauptungen, nicht wirklich in die politische Arbeit eingebunden. Und das ist sicher ein Nachteil für Tirol, da wir mit guten Ideen viel zur Lösung der Probleme beitragen könnten. Nur ein Beispiel: Über die vielen Unterstützungspakete, die wir selbstverständlich mittragen, wurden wir nur im Nachhinein informiert, wir dürfen die Millionen im Nachhinein abnicken. Einfach schade."

Aber haben die Menschen im Land nicht andere Sorgen als andauernde Kritik gegenüber der Regierung?
"Die Liste Fritz übt Kritik, wenn sie notwendig ist. Aber wir bringen auch viele Ideen, die von der Regierung meist auf die lange Bank geschoben werden. Landeshauptmann Platter war in den letzten zwölf Jahren jedenfalls noch nie so angeschlagen wie derzeit."

Heftig haben Sie Platter und Tilg wegen der Situation in Ischgl kritisiert. Der Expertenbericht ist aber dann weniger spektakulär ausgefallen, als Sie es wohl erhofft haben. Viel Lärm um wenig?
"Nein, er hat aufgezeigt, dass Fehleinschätzungen und Fehlverhalten passiert sind. Und es ist ganz klar, Platter als Landeshauptmann ist die Drehscheibe für die Kommunikation mit den Bezirkshauptmannschaften. Dass die Schuld nun bei einem Bezirkshauptmann, einem Bürgermeister und zwei Beamten hängen bleibt, ist uns zu billig. Und manche Einschätzungen aus der Landessanitätsdirektion waren mehr als fragwürdig."

Dann eine hypothetische Frage: Was hätten Sie als Landeshauptfrau im März anders gemacht? Und darüber hinaus?
"Ich hätte einen offeneren Kommunikationsweg gewählt, hätte alle politischen Kräfte miteingebunden, hätte Fehler eingestanden und hätte den Sommer genutzt, um Tirol auf den Herbst und die zweite Welle vorzubereiten. Und ich würde nicht an meinem verbrauchten Personal, wie dem LR Tilg, festhalten."

Wir befinden uns im 2. Lockdown. Wie beurteilen Sie die aktuellen Maßnahmen als diplomierte Krankenschwester und Gesundheitslehrende?
"Wir sind völlig unvorbereitet in den Herbst gegangen. Volle Schulbusse oder fehlende Schutzbekleidung in Heimen, sowie die fehlenden Antigentests sprechen Bände. Weiters fehlen klare Fahrpläne, beispielsweise für die Maturaklassen. Und: Dauernd alles runterzufahren macht keinen Sinn. Die Gastronomie zuzusperren, ist ein Fehler, denn gerade diese Branche hat sehr viel in die Sicherheit investiert. Auch die Sperrstundenregelung hatte keinen Effekt, die Zahlen gehen trotzdem weiter nach oben."

Werden wir Ihrer Meinung nach ohne weiteren Lockdown durchkommen?

"Da müsste ich in der Glaskugel lesen, ich weiß es nicht. Ich mache mir Sorgen um die Menschen, wie lange sie das alles noch schaffen, auch um die wirtschaftliche Lage der vielen kleinen Handelsbetriebe, aber auch um den Tourismus in Tirol. Die steigenden Zahlen in den Spitälern stimmen mich nicht gerade optimistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ab 1. Dezember alles wieder so läuft wie vor Corona. Ich habe große Sorge um die Altenheime, die Krankenhäuser und die schulische Situation."

Politisch geht aber das Leben weiter. Welche Schwerpunkte gibt es bei der Liste Fritz 2021?
"Die Themen gehen der Liste Fritz nicht aus, wir werden auch 2021 das soziale Gewissen in Tirol bleiben und mit guten Ideen Politik machen. Das Problem des leistbaren Wohnens ist in Tirol immer präsent, ein gutes Beispiel sind die Vorgänge um den Studentencampus in Innsbruck. Es werden uns die finanziellen Folgen dieser Pandemie wohl noch lange beschäftigen. Und wir werden uns intensiv auf die Gemeinderatswahl 2022 vorbereiten. Dringend braucht es auch in den Gemeinden politische Gegengewichte. Es melden sich bereits aktiv Menschen, die für 2022 in den Kommunen mitarbeiten wollen. Wer mehr Buntheit in den Gemeinden will, findet bei uns immer ein offenes Ohr.“

Die Landtagswahl wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 stattfinden. Mit Ihnen als Spitzenkandidatin der Liste Fritz?
"Die Landtagswahl 2023 ist zwar bei uns noch kein Thema, aber Markus Sint und ich sind weiter sehr motiviert und wir sind im Landtag ein tolles Team. Auch in den Bezirken arbeiten für uns gute Leute. Kurz: Ich werde 2023 für die Liste Fritz wieder ins Rennen gehen."

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