Bayern kritisiert erneut Tirol
Politik und Bahnmanager suchen Lösung

- Barbara Thaler leitet den Verkehrsauschuss im Europäischen Parlament.
- Foto: Krabichler
- hochgeladen von Sieghard Krabichler
Der Verkehrssauschuss des Europäischen Parlaments beriet am zweitenTag seiner Exkursion durch Bayern, Tirol und Südtirol mit Vertretern der Eisenbahnen über Maßnahme zur Verlagerung von der Straße auf die Schiene. Markus Ferber von der CSU kritisierte erneut die Maßnahmen gegen den Transit auf Tiroler Seite.
TIROL. Bereits gestern trafen sich die Vertreter des Verkehrsausschusses und Eisenbahnmanager mit Mitgliedern der Tiroler Landesregierung, um die Standpunkte abzuklären. Aber der eigentliche Hintergrund für die Reise ist das Trans-European Transport Network (TEN-T), die politische Initiative für den Ausbau eines europaweiten Netzes aus Schienen, Straßen, Binnenschifffahrts- und Seeschifffahrtsrouten, Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen. So sollen Lücken geschlossen, technische Barrieren abgebaut, Engpässe verhindert und gleichzeitig die soziale, wirtschaftliche und territoriale Zusammenarbeit in der EU gestärkt werden.
So großartig ist diese aber noch nicht. Der deutsche Vertreter im Verkehrsausschuss, Markus Ferber (CSU) kritisierte erneut heftig die Tiroler Maßnahmen wie das sektorale Fahrverbot oder die Lkw-Dosierung. Ferber:
"Der einseitige Beschluss von Maßnahmen gegen den freien Warenverkehr verlagert das Problem nur auf die bayerische Seite. Ich fordere die Europäische Kommission endlich auf, hier einzugreifen."
Ferber sieht aber mit der neuen Tiroler Landesregierung durchaus Chancen, hier zu einer Lösung zu kommen.
Der österreichische FPÖ-Vertreter im Verkehrsausschusss, Roman Haider, an die Adresse Bayerns: „Es darf keine weiteren Verzögerungen beim Bau des Brenner Basistunnels und bei den Zulaufstrecken geben“, fordern er gemeinsam mit FPÖ-Klubobmann im Tiroler Landtag, Markus Abwerzger. Neben den verkehrspolitischen Aspekten ist für Abwerzger eine Entlastung der leidgeprüften Tiroler Bevölkerung besonders wichtig.
„Seit Jahrzehnten leiden die Tiroler unter der Transithölle. Die Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels wird hoffentlich eine deutliche Entlastung für die Tiroler bringen. Deswegen muss jetzt endlich etwas weitergehen“,
fordert Abwerzger.„Die enormen Kosten dieses Projekts müssen sich endlich lohnen und die Tiroler entlasten sowie das europäische Verkehrsnetz stärken“, so Haider und Abwerzger.
Wille zur Zusammenarbeit
Die Tiroler MEP, Barbara Thaler, sieht eine großen Willen zur Zusammenarbeit. "Das Bewusstsein für den belastenden Transit ist da, es müssen aber nun Taten folgen", so Thaler. Die innereuropäischen Aktivitäten im Transitgeschehen seien da. Thaler:
"Es wird mit dem BBT an der Infrastruktur gebaut, die Straße wird effektiver werden durch neue Antriebe und in Rom, Wien und Berlin wird über die Korridormaut diskutiert."
Was es aber wirklich brauche, sei eine einheitliche europäischer Ausbau des Schienennetzes und den Abbau von Hindernissen an den Grenzen für den Schienenverkehr, so Thaler.
Eisenbahnmanager einig
Neben den Politikern nahmen auch Vertreter der Eisenbahnen teil: Josef Doppelbauer, Geschäftsführer European Railway Agency, Andreas Matthä, Präsident Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) und CEO ÖBB-Holding AG, Erich Foster, Präsident Alliance of Passenger Rail New Entrants (ALLRAIL) und CEO WESTbahn und Rail Holding AG, Dirk Stahl, Präsident European Rail Freight Association (ERFA) und CEO BLS Cargo sowie Ralf-Charley Schultze, Präsident Internationale Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schien-Straße, diskutierten mit den Europapolitikern.
Neben den etlichen unterschiedlichen Betrachtungsweisen waren sich alle einig: Es muss rasch ein einheitlichen Schienen- und Signalsystem kommen, die Züge müssen 740 m lang sein und an den Grenzen maximal 15 Minuten Aufenthalt haben. Weiters braucht es gut ausgebaute Terminals.
MEP Thaler initiiert dazu ein Pilotprojekt "Brenner ohne Grenzen"
"Ich will aufzeigen, dass bereits heute in der Schiene mehr Potential steckt als bisher angenommen."
Andreas Matthä brachte es abschließend auf den Punkt: "Europa braucht mehr Bahn, aber die Bahn brauch auch mehr Europa."
Die Delegation besuchte anschließend noch die BBT Baustelle in Südtirol und traf sich dort ebenfalls mit Vertretern der Landesregierung und LH Arno Kompatscher.


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