GWZ
9,1% mehr Gebäude in Tirol seit 2011

2021 fand wieder eine Gebäude- und Wohnungszählung in Österreich statt. In Tirol ermittelt die GWZ 2021 193 876 Gebäude sowie 423 796 Wohnungen. | Foto: Pixabay/Schluesseldienst (Symbolbild)
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  • 2021 fand wieder eine Gebäude- und Wohnungszählung in Österreich statt. In Tirol ermittelt die GWZ 2021 193 876 Gebäude sowie 423 796 Wohnungen.
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In Österreich gibt es am 31.10.2021 insgesamt 2 374 777 Gebäude und 4 909 410 Wohnungen. Um diese Zahlen so exakt festlegen zu können, bedarf es einer Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ). Die GWZ hat eine lange Tradition, die ersten offiziellen Aufzeichnungen gehen zurück auf das Jahr 1869. Seit 1951 findet die GWZ in zehnjährigen Abständen gleichzeitig mit der Volkszählung und seit 1981 auch gleichzeitig mit der Arbeitsstättenzählung statt.

TIROL. Die Wohnsitzangabe für die Wohnung ergibt sich aus der Volkszählung und spiegelt die Meldesituationzum Stichtag wider. Dabei gewährleistet die Wohnsitzanalyse der Registerzählung 2021 die Qualität der Hauptwohnsitzmeldungen in den Wohnungen.

Thema: Gebäude

Die Registerzählung 2021 hat 2 374 777 Gebäude in Österreich ermittelt. Davon sind 2 097 996 Wohngebäudeund die restlichen 276 781 Gebäude werden für andere Zwecke wie Handel, Büro oder Industrie genützt.
In den fünf Jahrzehnten seit der Gebäude- und Wohnungszählung 1971 ist die Zahl der Gebäude in Österreich umrund 85,4 % gestiegen. Allerdings wurden bis einschließlich 1971 nur die Häuser (Gebäude mit Hausnummern) erhoben, erst ab 1981 sämtliche Gebäude mit Ausnahme von landwirtschaftlichen Nutzgebäuden und Kleingebäuden. In Tirol gab es eine Steigerung von 9,1 % seit 2011.
Die österreichischen Gebäude stehen überwiegend im Privateigentum einer oder mehrerer Personen (88,5 %).An zweiter Stelle stehen Gebäude im Eigentum von Unternehmen, an dritter Stelle gemeinnützige Bauvereinigungen, knapp gefolgt von Eigentümern aus Bund, Ländern oder Gemeinden. Den Hauptanteil des Eigentumsverhältnis „öffentliche Hand“ tragen Gemeinden. Andere öffentlich-rechtliche Körperschaften (z. B. Kammern, Sozialversicherungen, anerkannte Religionsgemeinschaften) sowie sonstige EigentümerInnen (z. B. Vereine oder Stiftungen) mit Anteilen von weniger als je 1 % an den Gebäuden vervollständigen die Eigentümer:innenstruktur.

Thema: Wohnungen

Die Gebäude- und Wohnungszählung 2021 hat in den 2 374 777 österreichischen Gebäuden 4 909 410 Wohnungen ermittelt,darunter 4 015 886 Wohnungen, in denen mindestens eine Person mit Hauptwohnsitz laut Zentralem Melderegister (ZMR) gemeldet ist.
2011 wurden 4 441 408 Wohnungen erfasst, die Anzahl der Wohnungen ist im Jahr 2021 um 10,5 % angestiegen.Im Wohnungsbereich ist die Vergleichbarkeit mit 2011 nach Wohnsitzangabe nur zwischen den Hauptwohnsitzwohnungen (Wohnungen, in welchen mindestens eine Person mit Hauptwohnsitz laut ZMR gemeldet ist) und Wohnungen ohne Hauptwohnsitzwohnungen gegeben. Die Anzahl der Hauptwohnsitzwohnungen in Österreich hat sich zwischen 2011 und 2021 um 10,2 % erhöht.
Die Zahl der von Personen mit Hauptwohnsitz bewohnten Wohnungen ist im Bundesland Kärnten am geringsten gestiegen (6,9 %). In den westlichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol hat die Anzahl derWohnungen und Hauptwohnsitzwohnungen am stärksten zugenommen (12,8%). Das Burgenland, die Bundeshauptstadt Wien und Oberösterreich liegen beim Anstieg der Hauptwohnsitzwohnungen ebenfalls noch leicht über dem Österreichdurchschnitt (10,2 %). Die überwiegende Mehrheit der Wohnungen befindet sich in Gebäuden, die überwiegend zu Wohnzwecken(96,0 %) genutzt werden, ähnlich verhält es sich auch bei den Hauptwohnsitzwohnungen (96,2 %). Allerdings befinden sich rund 4 % aller Wohnungen in Gebäuden bei denen weniger als 50 % der Nettogrundfläche des Gebäudes zu Wohnzwecken genutzt werden. Typischerweise handelt es sich um Gebäude mit Werkstätten, Verkaufsräumen oder Büroräumlichkeiten, in denen die Betriebsinhaber:innen auch eine Wohnung bewohnen. Insbesondere in Tirol und Salzburg liegt der Anteil mit jeweils 6,1 % der
Wohnungen in anderen Gebäuden deutlich über dem Österreichdurchschnitt (4,0%). In diesen Bundesländern gibt es vor allem mehr Wohnungen in Gebäuden, die als Hotels, Restaurants und ähnliche Gebäude klassifiziert werden.

Tirol im Detail

In Tirol ermittelt die Gebäude- und Wohnungszählung 2021 193 876 Gebäude, darunter 164 070 Wohngebäude sowie 423 796 Wohnungen, davon 332 376 Wohnungen mit Hauptwohnsitzmeldung und 91 420 Wohnungen ohne Hauptwohnsitzmeldungen laut Zentralem Melderegister.
Seit 2011 ist die Gebäudezahl um 9,1 % gestiegen, die Zahl der Wohngebäude nahm um 7,1 % zu, die Zahl der Wohnungen mit Hauptwohnsitzangabe erhöhte sich um 12,3 % und die Zahl der Wohnungen ohne Hauptwohnsitzmeldung erhöhte sich um 14,7 %. Die Zuwachsraten für Gebäude und Wohnungen liegen in Tirol über dem Österreichdurchschnitt.
Der Anteil der Hauptwohnsitzwohnungen an den Wohnungen insgesamt beträgt 78,4 %. Die übrigen Wohnungen fungieren als Zweitwohnsitzwohnungen (weitere Wohnsitze laut Zentralem Melderegister) mit einem Anteil von 5,4 % und dienen somit beispielsweise Freizeit- und Erholungszwecken, oder es gibt keine Wohnsitzmeldung (Anteil von 16,1 %) was unter anderem bedeuten kann, dass diese Wohnungen zum Zeitpunkt der Gebäude- und Wohnungszählung zum Verkauf oder zur Vermietung anstehen.

Anteil der Gebäude am gesamten Gebäudebestand in Tirol nach Gemeinden. | Foto: Screenshot: Statistik Austria, GWZ 2021
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Die größten Anteile der Gebäude finden sich in den Gemeinden Innsbruck (6,9 % bzw. 13 381 Gebäude), gefolgt von Kitzbühel (1,7 % bzw. 3 283 Gebäude), Telfs im Bezirk Innsbruck- Land (1,6 % bzw. 3 177), Lienz und Kufstein (jeweils 1,3 % mit 2 511 bzw. 2 488 Gebäuden). Am wenigsten Gebäude gibt es in den Reuttener Gemeinden Gramais, Kaisers, Hinterhornbach und Namlos (jeweils weniger als 50), den Gemeinden mit den geringsten Bevölkerungszahlen in Tirol.

Veränderung der Anzahl der Wohngebäude in Tirol nach Gemeinden. | Foto: Screenshot: Statistik Austria, GWZ 2021
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Einen überdurchschnittlichen prozentuellen Zuwachs an Wohngebäuden können unter anderem dieGemeinden Zellberg (+60,2 %) und Gerlosberg (+43,1 %) im Bezirk Schwaz verzeichnen. Gesunken ist die Anzahl der Wohngebäude am stärksten in Gramais und Namlos im Bezirk Reutte und Gerlos im Bezirk Schwaz, wobei es sich hier um sehr kleine Absolutwerte handelt (ein Rückgang zwischen 1 und 7 Gebäuden). Die größte Verringerung des Wohngebäudebestandes in Absolutzahlen gab es in der Schwazer Gemeinde Tux mit einem Minus von 32 Gebäuden.

Anteil der Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand in Tirol nach Gemeinden. | Foto: Screenshot: Statistik Austria, GWZ 2021
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Bei den Anteilen der Wohnungen in Tirol auf Gemeindeebene zeigt sich ein sehr ähnliches Bild wie bei den Gebäuden: Innsbruck hat erwartungsgemäß den größten Anteil an Wohnungen (18,4 % bzw. 78 085 Wohnungen), mit 2,6 % (10 808 Wohnungen) liegt an zweiter Stelle weit dahinter die Gemeinde Kufstein. Auf Bezirksebene betrachtet folgen nach Innsbruck die Bezirke Kufstein mit 14,2 % (60 336 Wohnungen), Schwaz mit 11,0 % (46 805 Wohnungen) und Kitzbühel mit 10,7 % (45 247 Wohnungen) des Wohnungsbestandes von ganz Tirol. Die Gemeinden Kaisers, Namlos, Gramais und Hinterhornbach im Bezirk Reutte verzeichnen die geringste Zahl an Wohnungen, mit jeweils weniger als 50, das entspricht einem Anteil von nicht einmal 0,1 %.
Die durchschnittliche Anzahl an Wohnungen pro Wohngebäude liegt in Tirol bei 2,4. Erwartungsgemäß liegt der Wert in Innsbruck mit 7,1 Wohnungen weit darüber. Im Bezirk Kufstein finden sich gleich mehrere Gemeinden mit einem Durchschnittswert von mindestens 4 Wohnungen: Kufstein (5,0), Rattenberg (4,2) und Wörgl (4,0). In den Gemeinden Pfafflar im Bezirk Reutte und St. Sigmund im Sellrain im Bezirk Innsbruck-Land liegen diese Werte hingegen mit jeweils nur 1,1 Wohnungen am unteren Ende der Reihung.

Veränderung der Anzahl der Hauptwohnsitzwohnungen in Tirol nach Gemeinden. | Foto: Screenshot: Statistik Austria, GWZ 2021
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Den stärksten Anstieg gab es in den Gemeinden Mariastein im Bezirk Kufstein und Polling in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land (59,4 % und 42,3 %), hier gab es auch die größten prozentuellen Anstiege in der Bevölkerung seit 2011.
In den Gemeinden Spiss im Bezirk Landeck sowie Pfafflar und Namlos im Bezirk Reutte, wo es auch in der Bevölkerung zu hohen Rückgängen gekommen ist, ist die Anzahl an Hauptwohnsitzwohnungen prozentuell gesehen besonders stark zurückgegangen, in absoluten Zahlen betrifft das hier aber nur maximal 10 Wohnungen. In keiner Gemeinde Tirols hat sich die Anzahl der Hauptwohnsitzwohnungen um mehr als 10 verringert.
Das Bundesland Tirol hat nach Kärnten den zweithöchsten Anteil (16,1 %) an Wohnungen ohne Wohnsitzmeldungen laut ZMR, in diesen Wohnungen gibt es also weder Haupt- noch Nebenwohnsitzmeldungen. Das kann zahlreiche Gründe haben, unter anderen, dass diese Wohnungen zum Zeitpunkt der Gebäude- und Wohnungszählung zum Verkauf oder zur Vermietung anstehen, oder dass es sich in Wahrheit nicht um Wohnungen handelt, sondern um Hotelflächen oder andere Einheiten für kurzfristige Beherbergung (Hütten etc.). Letzteres ist besonders naheliegend, da Tirol laut Zensus Arbeitsstättenzählung 2021 österreichweit den höchsten Anteil an Arbeitsstätten im Wirtschaftsbereichsabschnitt „Beherbergung und Gastronomie“ hat.
Besonders hoch sind die Anteile der Wohnungen ohne Wohnsitzmeldungen in Pfafflar und Gramais im Bezirk Reutte mit jeweils über 50 %. Auf Bezirksebene stechen besonders die touristisch beliebten Bezirke Kitzbühel und Landeck hervor, mit jeweils rund 22 % Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung. Besonders niedrig, unter dem Österreichdurchschnitt von 13,3 %, sind die Anteile in den Gemeinden Oberlienz, Tristach und Ainet, alle im Bezirk Lienz, mit jeweils unter 10 %. Auch in der Gemeinde Innsbruck liegt der Anteil mit 10,5 unter dem Durchschnitt.

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