Ausbildung
Baulehre: Attraktives Lohnniveau und Digitalisierung

Seit 2019 erhalten Baulehrlinge für ihre Lehrzeit ein Gratis-Tablet. Bei positiver Lehrabschlussprüfung geht das Tablet in den Besitz der zukünftigen Baufachkräfte über.  | Foto: WKO
  • Seit 2019 erhalten Baulehrlinge für ihre Lehrzeit ein Gratis-Tablet. Bei positiver Lehrabschlussprüfung geht das Tablet in den Besitz der zukünftigen Baufachkräfte über.
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TIROL. In den letzten Jahren fand eine enorme Aufwertung der Baulehre statt. Angefangen von Gratis-Tablets über neu geschaffene Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu einer Aufwertung der Lehrberufe, gibt es zahlreiche Neuerungen für angehende Baufachkräfte.


Neugliederung der Bau-Lehrberufe

Die bisherigen Bau-Lehrberufe erhielten neue Bezeichnungen und lauten seit 1. Jänner 2020 wie folgt:

  • Hochbauer (davor: Maurer)
  • Betonbauer (davor: Schalungsbauer)
  • Tiefbauer
  • Bautechnischer Zeichner
  • Bautechnische Assistenz
  • Gleisbautechniker

Die neuen Berufsbilder tragen dem zunehmenden Einsatz von digitalen Geräten auf der Baustelle und den modernen Bautechniken Rechnung. Insbesondere fließen neue Arbeitstechniken wie digitale Vermessung, elektronisches Datenmanagement, das Prüfen von Vorleistungen und vieles mehr in die Ausbildungspläne mit ein.

Kaderlehre bietet Weiterbildungsmöglichkeiten

Seit 1. Jänner 2020 gibt es darüber hinaus die neu geschaffene vierjährige Kaderlehre. Dort kann man sich zum Hochbau,-Tiefbau und Betonbauspezialisten ausbilden lassen. Sie wurde als Anreiz für besonders geeignete Lehrlingskandidaten geschaffen, die für eine Karriere als Bau-Führungskraft aufgebaut werden. Die Bau-Kaderlehrberufe beinhalten

  • die Grundlagen von zwei Bau-Lehrberufen
  • eine vertiefte baubetriebswirtschaftliche Ausbildung sowie
  • einen (frei wählbaren) technischen Schwerpunkt

E-Baulehre auf Gratis-Tablets

Die Lehrzeit als Baulehrling beträgt grundsätzlich drei Jahre. Ab dem zweiten Lehrjahr bekommt jeder Lehrling ein Gratis-Tablet. Dieses wird für 36 Monate von der Bundesinnung BAU und dem Fachverband der Industrie kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach erfolgreicher Lehrabschlussprüfung geht es in den Besitz der zukünftigen Baufachkräfte über. Es wird auf den Tablets zusätzlich zur gängigen Lehrausbildung eine Art elektronische Baulehre angeboten. Diese beinhaltet unter anderem Online-Trainings, Lehrvideos und eine Form der Wissensüberprüfung, die auch für die Lehrabschlussprüfung von Bedeutung ist. Darüber hinaus bietet das Tablet einige Vorteile im Arbeitsalltag wie beispielsweise die schnellere Übermittlung von Bautages- beziehungsweise Wochenberichten oder eine schnellere Bearbeitung der einzelnen Projekte.

Erfolgreiches Konzept der Bauakademien

Neben der Ausbildung im Lehrbetrieb und in der Berufsschule verbringen Baulehrlinge bis zu neun Wochen an einer „BAUAkademie". Dort können die Fachkräfte ihre Fähigkeiten vertiefen. BAUAkademie steht für den führenden Bildungsanbieter der Bauwirtschaft Österreichs. Seit Jahresbeginn 2003 vereinigt und koordiniert die BAUAkademie auf Initiative der Bauwirtschaft in Österreich Weiterbildungsmaßnahmen der acht landesweiten Lehrbauhöfe. Nur die BAUAkademien aus der Steiermark und dem Burgenland sind zu einem gemeinsamen Standort in der Steiermark zusammengefasst. So sind Initiativen wie Gratis-Tablets oder die Kaderlehre auf die BAUAkademien zurückzuführen.

Attraktive Gehälter in der Baubranche

Baulehrberufe zählen zu den bestbezahlten Lehrberufen in Österreich. Schon im ersten Lehrjahr verdient ein Lehrling im Bereich Hoch-/Tiefbau, Beton- oder Gleisbau sehr viel Marie und zwar 994,97 Euro brutto pro Monat. Im zweiten Lehrjahr sind es bereits 1.493,30 Euro und im dritten Ausbildungsjahr verdient er schon knapp über 2.000 Euro brutto monatlich. Bei Dienstreisen erhalten Baulehrlinge zusätzlich zu den Nächtigungskosten noch ein Taggeld in der Höhe von 28,50 Euro. Selbst Bauhilfsarbeiter verdienen knapp über 2.000 Euro brutto. Als Facharbeiter oder Vizepolier verdient man zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto im Monat. Ein Polier mit vier bis neun Jahren Berufserfahrung kommt auf ein Bruttomonatsgehalt von 3.500 Euro, während ein Polier mit zehn Jahren am Bau bereits 3.800 Euro brutto verdient. Das Durchschnittsgehalt für Poliere mit über 20 Jahren Berufserfahrung beträgt stolze 4.200 Euro brutto im Monat. Das ist ein Gehalt von dem so mancher Akademiker nur träumen kann.

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Weiterführender Link: www.wko.at/branchen/t/gewerbe-handwerk/bau/baulehre.html

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