Strompreis könnte im Herbst sinken – update
TIWAG bilanziert solide

Die Energiewende erfordert einen massiven Um- und Ausbau der Infrastruktur“, so TIWAG-Vorstand Erich Entstrasser.
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  • Die Energiewende erfordert einen massiven Um- und Ausbau der Infrastruktur“, so TIWAG-Vorstand Erich Entstrasser.
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Knapp 128 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete die TIWAG 2022 und lag damit um acht Mio. Euro über 2021. Große Investitionen stehen an und der Strompreis befindet sich derzeit auf Abwärtsbewegung. Das werden auch die Kunden positiv spüren.

TIROL. "Die Frage : Was macht die TIWAG mit dem Übergewinn? stellt sich uns nicht, den neben der Dividende von 30 Millionen Euro an den Eigentümer, dem Land Tirol, werden bis 2024 2,1 Milliarden Euro investiert", sagt Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser.  Das Land als Eigentümer bekommt 20 Mio. Euro als Regeldividende jährlich, LH Anton Mattle hat eine Sonderdividende in Summe von 30 Mio. Euro gefordert, die wir aus dem Gewinn bedienen können", sagt Entstrasser.
Zufrieden zeig sich auch Aufsichtsratsvorsitzender Eduard Wallnöfer. „Das Unternehmen hat trotz rasanten Anstieges bei den Beschaffungskosten Preisstabilität erreicht. Der Landesenergieversorger ist zur Umsetzung der vorgegebenen Ziele der Energiewende gefordert, das Ergebnis für den weiteren Ausbau der Energieautonomie des Landes Tirol auf Basis erneuerbarer Energieträger zu verwenden, wobei aktuell bis 2040 Investitionen von bis zu 10 Mrd. Euro erforderlich sind“, so Wallnöfer.

Wie geht es mit dem Strompreis weiter?

„Unser neues Tarifangebot mit dem Bonus zum Wechsel in den neuen Vertrag haben mittlerweile über 61.000 KundInnen angenommen und sich damit einen der günstigsten Strompreise der Landesenergieversorger gesichert“, erklärt der Vorstand. Dass es zu Kommunikationsmankos gekommen ist, stellt Entstrasser nicht in Abrede, ebenfalls die nicht leicht verständlichen Begleiterklärungen zu den neuen Verträgen. "Wir sind aber derzeit mit Klagen bedroht, daher sollten die Erläuterungen auch rechtlich halten", begründet er diese Vorgangsweise.
Parallel dazu wurde von der TIWAG die Beschaffungsstrategie optimiert, um die Preisänderungen am Energiemarkt künftig schneller an die KundInnen weitergeben zu können. "Die für die Kalkulation der Strompreise maßgebenden Umstände wird wir auch dem Beteiligungsausschuss des Tiroler Landtages vorgestellt. Nach den Sommermonaten ist eine Neukalkulation der Preise geplant. Damit kann es noch im Herbst eine Anpassung geben. Als Landesenergieversorger wollen wir unseren Beitrag leisten, um die Menschen wieder rasch zu entlasten.“ Heißt:

"Bei den neu unterschriebenen Verträgen wird vorerst bis Juli 2024 keine Erhöhung vorgenommen, sollte sich der Strompreis aber nach unten bewegen, wird diese Vergünstigung natürlich weitergegeben,"

so Entstrasser. Die für Oktober 2023 kolportierte Senkung um etwa 15 Prozent – wie sie Anton Mattle fordert – sei nicht auf politischem Zuruf entstanden sonder ein Ergebnis von fairen Verhandlungen auf Augenhöhe und von den wahrscheinlichen Entwicklungen bis Herbst.

Gewinn und Investition

Bis 2040 will die TIWAG etwa 10 Mrd. Euro in Tirol investieren, diese Summe wird fast ausschließlich mit Tiroler Firmen abgerechnet. In der Aufsichtsratssitzung wurde kürzlich der Baubeschluss für das neue Ausleitungskraftwerk Tauernbach-Gruben in Osttirol gefällt. Im Herbst 2023 erfolgt der Baustart. Die Investitionssumme beträgt rund 163 Mio. Euro.
„Auch im Bereich der Photovoltaik und der Netze sind beträchtliche Investitionen vorgesehen. Die Energiewende erfordert einen massiven Um- und Ausbau der Infrastruktur. Allein im letzten Jahr wurden dafür rund 330 Mio. Euro investiert. Bis 2027 wird der Konzern insgesamt rund 2,1 Mrd. investieren, davon rd. 1,3 Mrd. in den Wasserkraftausbau, 470 Mio. in die Strom-, Gas- und Wärmenetze sowie 90 Mio. in eigene PV- und Wärmeproduktionsanlagen“, so Erich Entstrasser.

Kredite, Vermögen und Transparenz

Um am internationalen Kapitalmarkt zu guten Konditionen Kredite beziehen zu können, muss das Unternehmen auf gesunden Beinen stehen", sagt Entstrasser. Dazu gehörten Gewinne, ein marktkonformer Strompreis  und ein gesundes Eigenkapital. Die TIWAG hat derzeit Verbindlichkeiten von einer Mrd. Euro am Kapitalmarkt. Gegenüber steht ein Vermögen von vier Mrd., davon sind 42 Mrd. Eigenkapital.
Immer wieder werden in Tirol einheitliche Strompreise von allen Anbietern gefordert, auch die fehlende Transparenz der Strompreiskalkulation wird – speziell von der politischen Opposition – kritisiert. "Hier sind viele gesetzliche Voraussetzungen vorhanden, die regulierend einwirken. So können wir wegen des Kartellgesetzes gar keine Strompreisabsprachen mit anderen Anbietern tätigen. Und wir unterliegen dem Wettbewerb, auch mit anderen in Tirol tätigen Anbietern, so werden wir bei der Strompreiskalkulation natürlich nicht alle Karten auf den Tisch legen", so Entstrasser.

Prognose für die Stromerzeugung

Bis vor einigen Wochen war der Winter zu trocken und die Stauseen eher schwach gefüllt. "Die letzten Wochen mit Regen und Schnee haben den Ausgleich gebracht, derzeit können wir von einem normalen Regeljahr ausgehen, wenn der Sommer halbwegs Regen bringt", sagt Entstrasser. Voriges Jahr war ein "Trockenjahr", über 400 GW/h war die Stromerzeugung unter Plan, das entspricht 11 Prozent der Gesamtproduktion.

Reaktionen

"Auch ohne Strompreiserhöhung steigerte die TIWAG im vergangenen Geschäftsjahr ihre Gewinne, trotzdem sollte eine satte Erhöhung der Strompreise kommen, die erst durch Intervention der AK Tirol geringer ausgefallen ist, als von Seiten der TIWAG geplant. Es geht allein um Gewinnmaximierung“, sagt dazu AK-Präsident Erwin Zangerl.
Er fordert erneut, dass die TIWAG ihre Stromgeschäfte transparent darstellen und die Kundinnen und Kunden endlich ausreichend informieren soll. „Für drei Monate den Strompreis zu erhöhen um ihn dann wieder zu senken, ist für die Kundinnen und Kunden weder verständlich noch zumutbar. Zumal sie nicht nachvollziehen können, warum das so ist, weil immer noch niemand weiß, wie die Strompreise der TIWAG zustande kommen“, so Zangerl.

„Die TIWAG hat  klargemacht, dass es eine Strompreisreduktion zum Oktober 2023 geben kann und geben wird. Da drängt sich die berechtigte Frage auf, wozu die TIWAG den Strompreis für gerade einmal drei Monate anheben will. Wenn man bedenkt, dass derzeit alle Stromkonzerne ihre Preise senken, macht dieser Alleingang der TIWAG bei der Strompreiserhöhung überhaupt keinen Sinn. Der Unmut bei der Bevölkerung ist riesig, die Akzeptanz für neue Großbaustellen damit unterirdisch niedrig. All das macht mehr Schaden für die TIWAG und das Land Tirol, als es Nutzen bringt.  Diese Strompreiserhöhung für drei Monate gehört abgeblasen", sagt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint.

„Der Strompreis der TIWAG könnte sofort um 20 Prozent sinken“, lässt der Grüne Klubobmann Gebi Mair nach der Sitzung des Beteiligungsausschusses des Tiroler Landtags aufhorchen. „Diese Strompreissenkung wird jedoch von Landeshauptmann Mattle blockiert. Kein Wunder, dass die Tiroler*innen ihr Vertrauen in TIWAG und Landesregierung verlieren.“
Entgegen der öffentlichen Darstellung der TIWAG sinkt der Strompreis für die Tiroler*innen nämlich gerade nicht. Mit heutigem Tag steigt er erst für viele Kund*innen um 260 Prozent, die sich über die mediale Berichterstattung von angeblich sinkenden Preisen gerade sehr wundern dürften und sich fragen, wem sie eigentlich noch glauben können.

Infos zum neuen TIWAG-Vertrag findet ihr hier:

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TIWAG-Zentrale in Innsbruck
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