Swarovski-Stellenabbau
"Unhaltbarer Zustand und höchst unmoralisch"

Der Vorwurf des AK Tirol Präsidenten: Das Unternehmen will auf Kosten der ArbeitnehmerInnen noch einmal Geld sparen.  | Foto: Haun
  • Der Vorwurf des AK Tirol Präsidenten: Das Unternehmen will auf Kosten der ArbeitnehmerInnen noch einmal Geld sparen.
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TIROL. In den letzten Monaten wurde die Kündigungswelle der Firma Swarovski bekannt und sorgte für Unmut. Die jetzt durchgesetzten Kündigungsmethoden, die von Beschäftigten berichtet werden, seien "haarsträubend" wie es die Arbeiterkammer Tirol ausdrückt. Man rät den Beschäftigten, Angeboten wie Arbeitszeitreduzierungen nicht voreilig zuzustimmen.

"Unhaltbarer Zustand und höchst unmoralisch"

Der Stellenabbau bei Swarovski ist im vollen Gange, jedoch die Umsetzung bezeichnet AK Präsident Zangerl als "unhaltbaren Zustand und als höchst unmoralisch". Beschäftigte berichteten der AK Tirol die Vorgehensweise der Konzernführung beim Stellenabbau.

"Mitarbeiter werden via Groß-Bildschirmen informiert, wer gehen muss, und diejenigen, die bleiben dürfen, werden massiv unter Druck gesetzt. Die Beschäftigten sollen freiwillig weniger arbeiten, um das Unternehmen zu retten",

so Zangerl und merkt an, dass jede/r ArbeitnehmerIn die/der ein derartiges Angebot erhalten hat, sich sofort an die AK wenden sollte.
Vor allem die Art und Weise der Entlassung stimmen Zangerl missmutig. Auf einem Großbildschirm erscheinen die Namen der Angestellten, Namen in einem grünen Feld dürfen bleiben, Personen, die in einem roten Feld erscheinen, müssen ihre Sachen packen. 

"Ich habe selten etwas derartig niveauloses gesehen“,

so Zangerl.

Druck auf die MitarbeiterInnen wird ausgeübt

Auch der Druck, der auf die MitarbeiterInnen ausgeübt wird, ist für Zangerl unfassbar. Die Angestellten sollen freiwillig ihre Arbeitszeit verkürzen (mit Auswirkung auf den Lohn und viele weitere Bereiche), "um damit das Unternehmen zu retten". So ist klar, wer nicht spurt, verliert seinen Job, da er nicht "für das Unternehmen da ist".

Die Ak Tirol rät zur Vorsicht bei Angeboten der einvernehmlichen Arbeitszeitverkürzung. Es gibt keinerlei Schutz davor, dass später, sogar kurz nach einer Zustimmung zur Arbeitszeitreduktion, das Arbeitsverhältnis dann nicht doch vom Arbeitgeber gekündigt wird. Allerdings stehen einem in diesem Fall nur mehr die gekürzten Leistungen zu!
So verringert sich auch das Urlaubsgeld und das Weihnachtsgeld, ein allfälliges Jubiläumsgeld bei langer Betriebszugehörigkeit wie auch eine vom Arbeitgeber zu bezahlende Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und das während des Urlaubs bezahlte Urlaubsentgelt und ähnliches.
Auch die Bemessungsgrundlage von wichtigen Sozialleistungen, wie Alterspension, Invaliditätspension, Krankengeld bei längerer Krankenstandsdauer und Arbeitslosengeld verringert sich bei einem niedrigeren Gehalt.

Der Vorwurf des AK Tirol Präsidenten: Das Unternehmen will auf Kosten der ArbeitnehmerInnen noch einmal Geld sparen. Dass das Unternehmen sich am "Kurzarbeits-Topf" ausgiebig bedient hat, macht die ganze Lage noch verdriesslicher. 

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