Baustellensommer
Das große "Umleiten"
BEZIRK TULLN / KLOSTERNEUBURG. Sommer bedeutet Schwimmbad, See, Eis und auf jeden Fall auch Baustellen. Und da gibt's erfinderische Autofahrer. Und dann? Ende, Gelände, könnte man sagen. Aber nicht immer. Aus diesem Grund hat sich Bezirksblatt-Redakteurin Karin Zeiler gemeinsam mit Helmut Salat, seines Zeichens Chef der NÖ Straßenbauabteilung, auf den Weg gemacht, um Umleitungen unter die Lupe zu nehmen oder diese zu negieren.
Der richtige Zeitpunkt
Rein in den Skoda, raus aus der Garage und auf geht's von Tulln in Richtung Königstetten, wo die Straßensperre gerade aufgehoben wurde.
"Da waren wir wieder schneller fertig",
sagt Salat über die Baustelle, aber auch deswegen, weil der Wettergott mitgespielt hat. Die Schilder werden weggeräumt, verstaut werden sie bei der Straßenmeisterei Tulln. Ideen betreffend den Zeitpunkt der Einrichtung der Baustellen kommen immer von Autofahrern. "Sollen wir die Straßen in der Nacht vom Hubschrauber aus sanieren?", lacht Salat, dass man dies bevorzugterweise dann tut, wenn Ferien sind "und die Schulbusse nicht fahren".
Dass es schwierig genug ist, alle Betriebe unter einen Hut zu bringen, erwähnt er in einem Nebensatz, auch dass die notwendigen finanziellen Mittel budgetiert werden müssen.
Ampeln händisch geregelt
Wenn auf der Umleitungsstrecke auch noch eine Baustelle ist, dann ist das für alle Beteiligten alles andere als lustig – so auch in Wördern. Aber in Spitzenzeiten erfolgt dann die Ampelregelung händisch.
Totalsperre Kritzendorf – kein Durchkommen. Probiert wird trotzdem, aber schnell wird der Rückwärtsgang eingelegt, die Arbeiter vor Ort verdrehen die Augen. Na dann, rauf aufs Gas und ab über den Donauradweg, der neben dem Durchstich führt. Verboten? Stimmt, aber probiert wird trotzdem, Adrenalin schießt ein. Die Hände kleben am Lenkrad, hoffentlich werden wir nicht erwischt. Zwei Drittel der Strecke sind auf dem für Fahrräder erlaubten Weg zurückgelegt.
"Macht 30 Euro, bitte"
Oje, Polizei in Sicht. Franz Stöckl und Christian Seif von der Polizeiinspektion Klosterneuburg sind erbarmungslos:
"30 Euro beträgt die Strafe".
Nicht für uns, Glück gehabt.
Weiter geht's, raus kommen wir bei der Umfahrung von Klosterneuburg, allerdings ist diese Möglichkeit nur für die Einsatzorganisationen vorgesehen. Zurück nach Tulln und zur Umfahrung Kronau. Tatsächlich gelingt es uns, in die Baustelle einzu- und durchzufahren, um dann die Umleitung über Langenrohr abzukürzen. Ein Fahrverbot – ausgenommen Anrainerverkehr –, das wollen wir wissen. Auf der Schotterstraße geht's bis nach Asparn. Nachahmen nicht empfohlen, außer man möchte unbedingt sein Geld loswerden. Eine Rundreise durch den Bezirk und 65 Kilometer später steht fest: Wer Umleitungen und Fahrverbote negiert, wird erwischt und zur Kassa gebeten. Wer glaubt, Baustellen durchfahren zu müssen, der landet in der Waschstraße, es kann aber auch sein, dass sich der Bitumen nicht mehr vom Lack löst.
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